Die vorgelegte Romanbiografie über die Heilige Katharina von Siena, die 1347 als zweitjüngste von 25 Kindern einer Wollfärberfamilie geboren wurde, ist historisch gut eingebettet in die damaligen politischen Verhältnisse, die eine Trennung von Kirche und Staat noch nicht vorsah. Schon als Kind
vernahm sie in einer Vision den Ruf Gottes und folgte diesem auch gegen den anfänglichen Widerstand ihrer…mehrDie vorgelegte Romanbiografie über die Heilige Katharina von Siena, die 1347 als zweitjüngste von 25 Kindern einer Wollfärberfamilie geboren wurde, ist historisch gut eingebettet in die damaligen politischen Verhältnisse, die eine Trennung von Kirche und Staat noch nicht vorsah. Schon als Kind vernahm sie in einer Vision den Ruf Gottes und folgte diesem auch gegen den anfänglichen Widerstand ihrer Mutter Lappa unbeirrt nach und wurde Mantellatin. Sie engagierte sich sozial und in ihrem späteren Leben auch politisch. So kümmerte sie sich um an Lepra erkrankte Menschen, gab einem obdachlosen, frierenden Mann ihren Mantel und entgegnete den Zuschauenden sie wolle sich lieber ohne Mantel statt ohne Liebe finden lassen. Ihre Beharrlichkeit im Gebet und ihre unnachgiebigen Liebe zu Jesus Christus sind für uns heute oft lauen Christen ein großes Vorbild. Nach einer Vision aß Katharina nur noch sehr wenig und körperliche Bußübungen waren Teil ihrer Persönlichkeit bis sie eine erneute Vision von Christus ihrem Bräutigam hatte und ab da in der Öffentlichkeit stand, um in vielerlei Hinsicht zu vermitteln. Stets war sie von ihrer famiglia umgeben, zu der auch ihr Beichtvater, der Dominikaner, Raimund von Capua gehörte.
In ihrer Radikalität war sie eine Verfechterin der Kreuzzüge, was für uns heute nicht zu verstehen ist und einer entschiedenen Bezeugung der Nächsten und Feindesliebe laut Evangelium nach unserm Verständnis entgegensteht. 1375 soll sie die nur für sie sichtbare Stigmatisation erhalten haben.
Sie starb 1380 und wurde zuerst in Rom in der Dominikanerkirche „S.Maria sopra Minerva“ beigesetzt. 5 Jahre später wurde ihr Kopf durch Raimund abgetrennt und als Reliquie in die Basilika San Domenico in Siena gebracht, ganz in der Nähe ihres Geburtshauses.
Katharina wird heute als Schutzheilige Italiens, Europas und der Stadt Rom verehrt.
Die Autorin hat eine fesselnde Geschichte geschrieben, die mich auch über das Lesen hinaus sehr beschäftigt hat. Die beschriebenen Charaktere wirken authentisch, so, dass ich nach kurzer Zeit Teil des Geschehens war und in Gedanken mit Katharina und der famiglia, ihrem vertrauten Kreis, unterwegs war.
Wer sich bisher noch nicht mit dem Leben von Heiligen beschäftigt hat, sich aber dafür interessiert, erhält über dieses Buch einen guten ersten Zugang.