Geneigter Juror,gewiss brauche ich nicht eigens zu sagen, dass es hochinteressant ist,die Frage zu stellen: Wohin will ich mit diesem Text? Wie kann manauf diese Frage antworten?Ich selbst habe intensiv darüber gegrübelt; da ich nichts zu erwidernfand, habe ich nach langem Nachdenken beschlossen, den Text zufragen. Die Aussage einer menschlichen Person ist immer empirischnachprüfbar, die einer fiktiven hingegen kaum. Der historische Textwird das als haarsträubend empfinden, aber ich kann Sie, geneigterLeser, beruhigen: mein Text ist kein historischer, er hat nur in Bezugauf meine Wenigkeit eine historische Bedeutung, obgleich ich einenderart pompösen, mit Realienballast befrachteten Ausdruck nicht umalles in der Welt verwenden würde, auch dann nicht, wenn ich dafürvon einer Literaturjury mit Wohlwollen bedacht würde.Geneigter Leser, das wird in diesem ganzen Manuskript, das aus einerVielzahl von Texten und Photographien besteht, eine Art »cantus firmus«.Ich gestehe Ihnen unumwunden: Ich bin nicht zuversichtlich. Mich treibteine tiefverwurzelte Angst um, die da lautet: nach meinem biologischenTod auf ewig in der Scheol, im Nebel zwischen den Welten, wandern zumüssen. Ich habe Angst, weil diese Schemen, Lamien und Lemuren längstunter uns weilen. Was, wenn ich selbst dereinst ein Schatten meiner selbstwerden muss, weil ich nicht rechtzeitig, zu Lebzeiten, geschrieben habe,was ich schreiben muss? Es ist die existentielle Angst vor der geistlichenDesintegration, die mich umtreibt.Was erwarten Sie auch von einer Zigeunerin?Doch wohl nicht so etwas wie »metaphysical correctness«?