Wolfgang Reinhard und Heinz Schilling führten zu Beginn der 1980er Jahre den Begriff der "Konfessionalisierung" in die Frühneuzeitforschung ein. Gemeint war damit, ob es einen Zusammenhang zwischen der Ausbildung und Verfestigung kirchlicher Strukturen und dem Anwachsen der Staats-gewalt seit dem 16. Jahrhundert gab. Augsburg als bikonfessionelle Stadt bot vor diesem Hintergrund ein besonders interessantes Forschungsfeld. Zweifelsohne wirkte das Tri-dentinum als Motor für die Erneuerung und Stabilisierung des katholischen Lebens in der Stadt. Darüber hinaus gab es aber auch zahlreiche eigenständige Reform-konzepte der Augsburger Bischöfe, des Domkapitels und der Jesuiten mit deutlichen Bezügen auf die reiche kirchliche Vergangenheit Augsburgs in vorreformatorischer Zeit. Was die katholische Konfessionalisierung für das politische, gesell-schaftliche und kulturelle Lebens Augsburg im 16. und 17. Jahrhundert, dem "Zeitalter der Fugger" bedeutete, und welche Folgen das Wiedererstarken der katholischen Kirche für das Zusammenleben der beiden Konfessionen in der Stadt hatte, untersucht diese Arbeit.