„Nur manchmal wünschte sie sich, in ein Zuhause zu kommen, in dem nicht auch noch Arbeit auf sie wartete, wo sie alles von sich abfallen lassen konnte und einfach nur entspannen.“
In dem Buch geht es um Katrin, die eigentlich in der Küche arbeitet, doch prompt zur Hobbyermittlerin wird, als sie
einen nackten Leichnam am Böhler Leuchtturm entdeckt. Prompt sind wir im Geschehen und die Geschichte…mehr„Nur manchmal wünschte sie sich, in ein Zuhause zu kommen, in dem nicht auch noch Arbeit auf sie wartete, wo sie alles von sich abfallen lassen konnte und einfach nur entspannen.“
In dem Buch geht es um Katrin, die eigentlich in der Küche arbeitet, doch prompt zur Hobbyermittlerin wird, als sie einen nackten Leichnam am Böhler Leuchtturm entdeckt. Prompt sind wir im Geschehen und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Die Autorin sprach in der Lesung von einem Wohlfühlkrimi, was finde ich, nur teilweise passt. Es ist von allem etwas. Eine Prise Krimi, ein bisschen Liebe und ein bisschen interessanter Reiseführer. Anhand dessen kommt nicht wirklich Krimistimmung auf – was ich schade fand, denn die Geschichte klang interessant, nicht nur bei der Lesung, in der mich die Autorin mitriss.
Katrin macht sich sehr gut als Hobbyermittlerin und auch in Bezug auf den Kommissar Dirk Huber, der die Augen nicht von ihr lassen kann. Ein witziges Duo, wie ich fand. Dennoch blieben die Charaktere blass und hatten wenig bis keine Ecken und Kanten. Die Einzige, die ich gut fand, war Katrins Mutter. Die hatte die nötige Würze in die Geschichte gebracht. Zudem spürte ich von Katrins Leidenschaft Köchin zu sein eher wenig.
Es ließ sich dank des leichten Schreibstils gut lesen und war damit schnell ausgelesen. Was mir aber auffiel, waren manche Dialoge, wo ich nicht recht wusste, wen der Protagonist, in dem Fall Dirk Huber, nun ansprach. Zum Teil war die Handlung auch sehr sprunghaft bzw. zu schnell abgehandelt oder es wurde zu wenig erklärt. Beispiel hierfür wäre das Durcheinander mit dem Toten. Katrin kennt ihn nicht, dann plötzlich fällt ihr ein, wo sie ihn schon einmal gesehen hat. Dagegen spricht nichts. Genaugenommen hat sie ihn im Enzian, wo ihre Mutter derzeit gepflegt wird, gesehen. Der Tote trug dort seine blaue Arbeitskleidung. Später beim Kochen mit den Herren und Damen, fragt sie, wer er war und eine ältere Dame erzählt, dass man Physiotherapie bei ihm buchen konnte. Wenn sie doch ihre Mutter derzeit dort versorgen lässt, wieso weiß sie das dann nicht? Ich gehe da von mir aus. Wenn ich meine Eltern in eine Seniorenresidenz gebe, um sie dort pflegen zu lassen, möchte ich doch etwas über dieses erfahren. Wer sind die Menschen, die dort arbeiten? Wer ist zuständig? Was für Anwendungen erhalten sie nach der Operation? Katrin ist also mit Scheuklappen dorthin. Zu der Zeit fällt übrigens auch nicht der Name des Verstorbenen. Auch in den Gesprächen mit dem Kommissar fällt er in keiner Weise. Katrin tappt nach wie vor im Dunkeln. Nur einige Seiten weiter, so wie der Zufall will, wusste sie natürlich plötzlich den Namen des Mannes. Keiner hat ihn erwähnt, aber sie wusste ihn und auch, dass er an ihr vorbeilief. Geistesblitz! Klar, sonst würde die Ermittlung ja nicht weitergehen. Aber anstatt dem Kommissar den Namen zu verraten, behält sie ihn für sich. Ich finde, dass man noch mehr daraus hätte machen können und fand es insgesamt sehr plump und zu einfach. Immerhin ist Katrin eine erwachsene Frau und wenn sie nichts über den Physiotherapeuten gewusst hätte, dann eben ihre Schwester oder ihre Mutter. Die lebt ja immerhin derzeit im Enzian. Aber auch sie hatte wahrscheinlich die Scheuklappen auf. Zudem griff der Zufall der Protagonistin oft unter die Arme, anstatt mal selbst den Kopf anzustrengen.
Manche Kapitel haben mehr Platz bekommen, andere weniger. Von manchen Situationen hätte ich gern mehr gelesen, daher wirkte manches etwas stumpf auf mich. Zudem gab es hier und da auch kleinere Logiklöcher, die mich kurzzeitig aus der Geschichte rissen, weil ich nicht wusste, wo ich nun war. Beispiel: Zuerst waren sie im Wohnzimmer, dann beim Essen am Esstisch, um dann wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Hatten sie es überhaupt verlassen? Mir fehlte die bildliche Ausarbeitung und der Bezug zu dem vorigen Moment. Das machte es mir manchmal schwer zu folgen und wieder hineinzufinden. Ebenso ging Huber mit einem Polizisten in ein Haus hinein, um den dann einfach eiskalt dort stehen zu lassen und allein wegzufahren.
Jetzt im Juli erscheint der zweite Roman um Katrin Lund und ich hoffe, dass dieser mich begeistern kann. „Der Tote am Leuchtturm“ konnte das leider nicht. Es gibt noch ganz viel Luft nach oben und ich würde mir wünschen, dass mich der zweite Band dieses Mal abholt.