Neue Lyrik von Josef Guggenmos
"Dort kniet ein Mann / und guckt ins Moos. / Was sieht er da? / Wie heißt er bloß?" Na, wie, wenn nicht Herr Guggenmos! Und was er da sieht im Moos und anderswo, liegt nun gesammelt in einem neuen schmalen Bändchen vor. Seit fast vierzig Jahren ist der neugierige Dichter unterwegs, um innezuhalten, denn: "Schaut man genau, / dann ist viel los - / dann ist das Kleine schön und groß." Guggenmos hat immer etwas gefunden. Mehr noch als früher ist er ein Spaziergänger, der am liebsten den Waldboden oder einen Feldweg betritt. Und wieder ist alles echt "guggenmosisch". Das kann vieles sein: Nähe und Stille, Tiere und Landschaften, Sprachgenaues und Sprachunsinniges, Rätselhaftes und Unerwartetes.
Eines ist klar: Suchen dürfen wir, beschreiben allemal, hoffen auch. Aber erwarten? Besser nicht: "Steinpilze! rief ich. / Hin lief ich, da waren die / Steinpilze - Steine." Und mit den Worten ist es noch vertrackter: "MIST! Genau das schrieb ich (. . .) / Dann kam sie, dann kam die Flut / und hat es weggewaschen. / Das Wort ist fort. Na gut!" Suchen wir eben ein neues, könnte ihm ein aufgewecktes Kind vorschlagen - Guggenmos ließe sich dies kein zweites Mal sagen. Weiter geht es an Mädchen vorbei, die Katzen etwas flüstern, denn "Katzen kann man alles sagen", ruhende Löwen läßt man besser ruhen und schleicht auf Zehenspitzen davon.
Auch der Tod ist in den heiteren Zeilen zu finden, wie könnte er einem "Dichter der Nähe" auch entgehen. Nähe sucht er vor allem zu den Kindern. Was sie denken, das möchte Guggenmos wissen: "Genug von mir. / Jetzt bist du dran! Sprich, was hast du / Bemerkenswertes heut erlebt? / Erzähl! Leg los! Ich bin ganz Ohr."
MYRIAM MIELES
Josef Guggenmos: "Katzen kann man alles sagen". Neue Gedichte für Kinder. Beltz & Gelberg Verlag 1997. 45 S., geb., 19,80 DM.
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