Optisch ist dieses Buch toll und enthält wunderschöne, großformatige Fotos. Es enthält Kapitel zu Verhalten, Jagdtrieb, Gehör- und Sehsinn usw. Ziemlich geärgert habe ich mich aber über das Ernährungskapitel. Dort steht so ein Schwachsinn! Ich habe mich gefreut, dass gleich in der Einleitung vor
Fertig"futter" gewarnt wird, und dass dort steht, die natürliche Nahrung der Katze seien kleine…mehrOptisch ist dieses Buch toll und enthält wunderschöne, großformatige Fotos. Es enthält Kapitel zu Verhalten, Jagdtrieb, Gehör- und Sehsinn usw. Ziemlich geärgert habe ich mich aber über das Ernährungskapitel. Dort steht so ein Schwachsinn! Ich habe mich gefreut, dass gleich in der Einleitung vor Fertig"futter" gewarnt wird, und dass dort steht, die natürliche Nahrung der Katze seien kleine Beutetiere wie z.B. Mäuse. Doch dann wird behauptet, BARFen sei aufwendig, kostspielig und Trockenfutter sei zu kohlenhydrathaltig. Also erstens sind die meisten Nassfutter (bis auf ganz wenige wirklich gute Ausnahmen) genauso zusammengesetzt wie Trockenfutter, bis auf den Feuchtigkeitsgehalt, und bestehen folglich hauptsächlich aus Getreideabfall sowie ein paar Schlacht- und sonstigen Abfällen. Und dann ist BARF weder teuer, noch aufwendig oder kompliziert! Erst vor Fertigabfall warnen, aber dann behaupten, BARF sei teuer und kompliziert! Einmal auf den Speiseplan einer Wildkatze geschaut, sich ein paar BARF-Bücher besorgt und den Grips ein bisschen angestrengt, und man weiß, was man füttern darf und wie die Mahlzeit aussehen muss! Ist doch nicht so schwer, es sei denn man hat nichts im Kopf! Und ab und zu ein Stückchen milder Käse hat noch keiner Katze geschadet! Die Bemerkung zu Freigängern, dass diese nicht älter als 4 Jahre würden, Stubentiger dagegen bis zu 20, ist unter aller Sau. Erstens werden gesunde Katzen im Schnitt nicht bis zu 20 Jahren, sondern 20-25 Jahre und in Einzelfällen darüber, und zweitens sollte eine Freigängerkatze sowieso nur in einer Gegend mit niedriger Verkehrsdichte gehalten werden. Meine letzte Freigängerkatze ist zwar nur 12 Jahre alt geworden, aber nicht weil sie Freigänger war, sondern weil sie ihr ganzes Leben Fertigmüll bekam, was Nieren-, Zahn- und Krebsleiden hervorgerufen hat. Zwar wird löblicherweise darauf hingewiesen, Wohnungskatzen kastrieren zu lassen, aber es hört sich so an, als ob Freigängerkatzen in der Regel nicht kastriert werden. Alle Nicht-Zucht-Katzen sollten generell kastriert sein, schon wegen der Gesundheit. Und bei Freigängerkatzen ist das NOCH wichtiger, weil diese ja eher in den fragwürdigen "Genuss" kommen, sich zu paaren. Und meine Katze, die Freigänger ist (aber auch viel im Haus) hat durchaus ein enges Verhältnis zu mir, auch wenn das in dem Buch bezweifelt wird. Obwohl das Buch schön aufgemacht ist und einige gute Infos enthält (z.B. zur Anatomie und den Sinnen), ist es einfach schlecht. Schön zum Anschauen, schon wegen der Fotos, aber der Inhalt ist wirklich einfach Schrott! Wenn man ein Buch schreibt, sollte man auch Ahnung haben! Gut dass ich das Buch antiquarisch und nicht neu gekauft habe. Aber die knapp 6 € waren eigentlich immer noch zuviel für diesen Schrott! Und obwohl die Autorinnen mit manchen Vorurteilen aufräumen (wie z.B. dass Katzen grundsätzlich Einzelgänger seien), steht doch ein Haufen Mist in dem Buch. So wird schöngeredet, dass reine Wohnungskatzen eher fettleibig werden als Freigänger. Und dass viele Freigänger bei vernünftiger Haltung, Ernährung und Gesundheitsvorsorge 20-25 Jahre oder älter werden, vergessen die Autorinnen auch. Die gelangweilte, fettleibige Wohnungskatze (obwohl fairerweise gesagt sei, dass es Besitzer reiner Wohnungskatzen gibt, die dem vorbeugen, etwa durch viele Spiele, einen abgesicherten Balkon usw) wird eher krank und psychisch angegriffen sein, als ein artgerecht gehaltener, gesund mit BARF ernährter Freigänger. Zudem hat ein Freigänger, der nicht mit BARF oder einem der halbwegs guten Fertigfutter ernährt wird immer noch die Möglichkeit durch das Verspeisen kleiner Beutetiere den Schaden durch das Fertigfutter zumindest ein ganz klein wenig zu kompensieren. Und dass eine Tierärztin an dem Buch mitgeschrieben hat, garantiert leider auch nicht die Richtigkeit der Inhalte. So ein schlechtes Katzenbuch habe ich selten gelesen.