Rupert Riedl liefert einen Beitrag, der in den Diskussionen sowohl um nationale wie auch eine europäische Verfassung nicht ungehört bleiben wird. Niemand, der politisch interessiert ist und auch über die Grenzen der Politik hinausdenkt, wird an diesem Diskussionsbeitrag vorbeikommen. ""Es geht um einen neuen Gesellschaftsvertrag. Biologie, Evolutionsund evolutionäre Erkenntnistheorie haben uns in letzten Jahrzehnten viel Neues über die Ausstattung des Menschen, sein angeborenes Sozialverhalten und seine Tricks in Gesellschaft und Politik verstehen gemacht. Rousseau's Sozialvertrag aus der Aufklärung im 18. Jahrh. war ein großer Schritt zur Befreiung; aber 200 Jahre Aufklärung haben zu einer Machbarkeits-Ideologie geführt, die übers Ziel schießt; uns überschätzen, Natur und Kultur untergraben macht. Es geht darum um eine "Abklärung", die uns, auch mit einer modernen Politologie, in unsere Grenzen fassen lässt. Daraus ergeben sich Konsequenzen, die von Gesellschaft und Politik ein neues Gegenüber zur Einzelkreatur, zu Bildung und Kultur verlangen, die letztendes die Unsicherheiten in den Völker- und Menschenrechtsbestimmungen beheben. Denn wenn es noch immer umstritten sein soll diese aus Ideologien oder dem christlichen "Naturrecht" begründen zu können, aus unserer menschlichen Ausstattung kann man es nicht nur, man muss es."" Rupert Riedl Aurtorenportrait: RUPERT RIEDL, geboren 1925 in Wien, Sohn des Bildhauers Josef Riedl. Promotion in Biologie und Anthropologie. Dann, auf der Suche nach dem rechtfertigenden Rahmen seines Tuns, von Meersökologie zu Systematik, jeweils mit gut einem Jahrzehnt, zur Evolutions- Erkenntnis- und Gesellschafts-Theorie. Professuren ab 1965 für Meereskunde in USA, ab 1971 für Zoologie, gelegentlich für Anthropologie, in Wien. 1972 Gründungs-Präsident des Österreichischen Forums für Umweltschutz, 1980 des Instituts für Evolutions- und Kognitions-Forschung in Altenberg, 1990 des Club of Vienna. Gründung der Journale "Marine Ecology" und "Evolution and Cognition". Zwei Dutzend Fach- und Sachbücher, darunter: Die Strategie der Genesis; Biologie der Erkenntnis.