In Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis heute. Sein erster Roman "Der Tod ist ein mühseliges Geschäft" war ein Überraschungserfolg. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner Schriftstellerkollegen.
Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist.
Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.
Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Weltein ...
Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann.
Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist.
Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.
Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Weltein ...
Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Stefan Michalzik sieht in dem syrischen Schriftsteller Khaled Khalifa einen großen Realisten. Dass Khalifa kein Pathos bemüht, nicht einmal ein tröstliches Ende nötig hat, wenn er von Menschen unter der syrischen Gewaltherrschaft erzählt, von einem Klima der Angst in den Straßen Aleppos, scheint Michalzik bemerkenswert. Wie der Autor das Geschwistertrio im Zentrum des Textes mit all seinen Widersprüchlichkeiten zeichnet, von Sex, Religiosität, ideologischen Verirrungen berichtet, das liest der Rezensent mit Vergnügen. Dazu trägt die knappe, nicht aber kühle Erzählweise ebenso bei wie die "hervorragende" Übersetzung von Hartmut Fähndrich, erklärt Michalzik.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Khaled Khalifa beschreibt die tiefen Brüche, die die syrische Gesellschaft durchziehen. Ruth Renée Reif derstandard.at 20200906