Komplexe Handlung, herausragende Figurenzeichnung und viel Gewalt
Buchmeinung zu James Lee Burke – Keine Ruhe in Montana
„Keine Ruhe in Montana“ ist ein Kriminalroman von James Lee Burke, der 2021 bei Pendragon in der Übersetzung von Bernd Gockel erschienen ist. Der Titel der englischen
Originalausgabe lautet „Swan Peak“ und ist 2009 erschienen.
Zum Autor:
James Lee Burke, 1936 in…mehrKomplexe Handlung, herausragende Figurenzeichnung und viel Gewalt
Buchmeinung zu James Lee Burke – Keine Ruhe in Montana
„Keine Ruhe in Montana“ ist ein Kriminalroman von James Lee Burke, der 2021 bei Pendragon in der Übersetzung von Bernd Gockel erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Swan Peak“ und ist 2009 erschienen.
Zum Autor:
James Lee Burke, 1936 in Louisiana geboren, wurde bereits Ende der Sechzigerjahre von der Literaturkritik als neue Stimme aus dem Süden gefeiert. Nach drei erfolgreichen Romanen wandte er sich Mitte der Achtzigerjahre dem Kriminalroman zu, in dem er die unvergleichliche Atmosphäre von New Orleans mit packenden Storys verband. Burke wurde als einer von wenigen Autoren zweimal mit dem Edgar-Allan-Poe-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet. 2015 erhielt er für Regengötter den Deutschen Krimi Preis. Er lebt in Missoula, Montana.
Klappentext:
Nach dem erschütternden Hurrikan Katrina braucht Detective Dave Robicheaux eine Auszeit. Gemeinsam mit seiner Frau Molly und seinem besten Freund Clete will er sich auf einer Ranch in Montana beim Fischen erholen. Doch die vermeintliche Idylle wird schnell durchbrochen, als zwei Studenten brutal ermordet und bei der Ranch aufgefunden werden. Robicheaux wird unmittelbar in den Fall hineingezogen, in die Machtspiele derer, die in Montana den Ton angeben. Clete hat währenddessen allerhand eigene Probleme und wird schon bald von seiner kriminellen Vergangenheit heimgesucht.
Meine Meinung:
Dave Robicheaux steht weniger im Mittelpunkt als gewohnt. Zwar werden große Teile des Buches aus seiner Sicht geschildert, aber sein Freund Clete ist lange Zeit der aktivere Ermittler. Die Erzählperspektive wird munter gewechselt, die Sprache ist rau wie die Gegend und Gewalt gibt es in großen Portionen. Sympathische Figuren sind dünn gesät, selbst Clete mag sich selber nicht. Die Handlung ist gewohnt komplex gestaltet und dennoch gelingt es dem Autor, die diversen Handlungsstränge am Ende gekonnt zusammen zu führen. Zudem glänzt Burke mit wunderschönen Naturbeschreibungen, die im krassen Gegensatz zur Handlung stehen. Viele Figuren sind vielschichtig gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Das FBI spielt eher die Rolle eines Störenfrieds als durch solide Ermittlungsarbeit zu überzeugen. Sehr gut gefallen haben mir die Figuren des psychopathisch angehauchten Gefängnisbesitzers und seiner friedvoll gestimmten Lebensgefährtin. Dazu gibt es üble und einflussreiche Missetäter, die vor keiner Schandtat zurückschrecken. Der Autor hebt die Vorzüge des alten Amerikas mehrmals hervor und beschreibt den aktuellen Wandel, der durch wirtschaftlichen Niedergang und Zerstörung der Natur und gewachsener Strukturen geprägt ist. Es ist ein dunkles Amerika, aber mit Typen wie Dave Robicheaux besteht Hoffnung.
Fazit:
Handlung und Figurenzeichnung sind vom Feinsten, die Sprache ist ungewohnt rau und die Gewalt ist allgegenwärtig. Mir hat es ausgezeichnet gefallen und deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten), auch wenn es sicherlich nicht der beste Band der Reihe ist. Dazu gibt es eine Leseempfehlung für alle, die mit den expliziten Gewaltdarstellungen kein Problem haben.