Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Japan ein sogenanntes "Wirtschaftswunder". Die Schaffung des sogenannten "Entwicklungsstaates", die Umsetzung seiner Politik und die Förderung des Keiretsu-Geschäfts- und Bankensystems sorgten für ein phänomenales Wirtschaftswachstum, insbesondere zwischen 1955 und 1990. 1990 erlitt Japan jedoch eine schwere Wirtschaftskrise, von der es sich bis heute nicht erholt hat. Warum geriet ein Land, das über ein Jahrhundert lang eine rasante Modernisierung und Industrialisierung verfolgt hatte, die auf den Grundlagen eines Entwicklungsmodells aufbaute, das auf die eigenen idiosynkratischen Bedingungen zugeschnitten war und sich als erfolgreich erwiesen hatte, in einen so erdrückenden wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Morast? Eine Reihe von Analysten hat versucht, Antworten auf diese Frage in unterschiedlichem Umfang und unterschiedlicher Tiefe zu finden. Dieses Buch leistet einen Beitrag zu diesem Diskurs, indem es den Beitrag des Banken- und Finanzsystems zur Wirtschaftskrise von 1990 und der anschließenden wirtschaftlichen Malaise in Japan genau untersucht. Das Keiretsu-Bankensystem sowie seine Verflechtungen mit anderen Teilen des angeschlagenen politischen Wirtschafts- und Geschäftssystems werden analysiert.