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Heinrich Böll und Köln, Thomas Mann und Lübeck es gibt Städte, die haben das große Glück, dass sich ihnen und ihrer Geschichte große Autoren widmeten. Auch Rostock gehört zu den derartig Bevorzugten. In zahlreichen Romanen hat Walter Kempowski seine Geburtsstadt nicht nur zur Kulisse, sondern zum prägenden Inhalt seiner Bücher gemacht. Erstmals erscheint ein Band, der in Wort und Bild Kempowskis Rostock nachgeht. In Wort, das heißt in ausgewählten Passagen aus Walter Kempowskis Romanen. Und in Bild, in historischen Aufnahmen, die wie die Literatur eine Welt festhalten, die ansonsten längst…mehr

Produktbeschreibung
Heinrich Böll und Köln, Thomas Mann und Lübeck es gibt Städte, die haben das große Glück, dass sich ihnen und ihrer Geschichte große Autoren widmeten. Auch Rostock gehört zu den derartig Bevorzugten. In zahlreichen Romanen hat Walter Kempowski seine Geburtsstadt nicht nur zur Kulisse, sondern zum prägenden Inhalt seiner Bücher gemacht. Erstmals erscheint ein Band, der in Wort und Bild Kempowskis Rostock nachgeht. In Wort, das heißt in ausgewählten Passagen aus Walter Kempowskis Romanen. Und in Bild, in historischen Aufnahmen, die wie die Literatur eine Welt festhalten, die ansonsten längst untergegangen ist. Aufnahmen, ausgesucht von einem weiteren Chronisten der Hansestadt: Gerhard Weber, Fotograf und Sammler historischen Bildmaterials. Ihm ist es gelungen, zu den Texten die passenden Fotos zu stellen, von den altehrwürdigen Bauten der Stadt an der Warnow bis zu den Orten, die für die Familiengeschichte der Kempowskis große Bedeutung hatten. Ein großer Text-Bild-Band, spannend, unterhaltsam, aufschlussreich, der vom Zusammenspiel der herausragenden Literatur mit den vorzüglichen Fotografien lebt.
Autorenporträt
Der Herausgeber: Gerhard Weber, geboren 1948 in Rostock, erhielt bereits mit elf Jahren eine eigene Kamera. 1981 initiierte er die erste große Kokoschka-Ausstellung in der DDR. Seit 1982 widmet sich Gerhard Weber (der von Beruf Zahntechniker ist) hauptsächlich der Fotografie. Sein Werk wurde und wird in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. 1995 erhielt er den Kulturpreis der Hansestadt Rostock. 2008 erschien im Hinstorff Verlag der Band »Gerhard Weber ¿ Fotografien«. Der Autor: Walter Kempowski, 1929 in Rostock geboren und 2007 in Rotenburg an der Wümme gestorben, zählt zu den großen deutschen Schriftstellern der letzten Jahrzehnte. Berühmt wurde er durch die neunbändige »Deutsche Chronik«. Auch sein Projekt ¿Echolot¿ sorgte für internationales Aufsehen. Kempowskis letzter Roman »Alles umsonst« erschien 2006. Sein Werk erhielt u.a. den Uwe- Johnson-Preis (1995) und den Thomas-Mann-Preis (2005).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2012

Ein Heimatbegeisterter

Was wir immer sehen wollten, aber nie zu Gesicht bekamen: Gerhard Weber zeigt Bilder von jenen Ecken Rostocks, die Walter Kempowski einst beschrieben hat.

Es ist kein Misstrauensvotum gegen die imaginative Kraft von Walter Kempowskis Romanen, wenn der Fotograf, Lokal- und Fotografiehistoriker Gerhard Weber jetzt einen Bildband herausbringt, der "Kempowskis Rostock" heißt. Darin sind kurzen Textauszügen aus den jeweils in Rostock angesiedelten Handlungen von "Aus großer Zeit" (1978), "Schöne Aussicht" (1981) und "Tadellöser & Wolff" (1971) passende historische Aufnahmen beigegeben, und so sehen wir jetzt zum Beispiel die Oberwall-Anlage bei der Teufelskuhle oder die Fischerbastion und können so Seite um Seite mal rund um, mal durch die Altstadt von Rostock gehen, die dank des Flusses Warnow einer Insel gleicht. Die Szenen, die Kempowski schildert, nehmen Gestalt an in Bildern, die von Weber danach ausgesucht wurden, ob sie möglichst nahe am Zeitpunkt der Handlung entstanden sind.

Und das Faszinierende an diesem Buch ist, dass man nach dessen Veranschaulichung das erzählerische Können des 1929 geborenen und 2007 verstorbenen Kempowski noch mehr bewundert, weil wir das Bild seiner Heimatstadt Rostock schon hatten, ehe wir das Buch aufgeschlagen haben, und es ihm auch nichts hinzufügt. Das wiederum ist - so paradox es klingen mag - das größte Kompliment für den Band, denn der 1948 gleichfalls in Rostock geborene Weber hat ihn als eine Art bibliophiler Dienstleistung konzipiert: Was wir schon immer auch sehen und nicht nur lesen wollten, aber bisher nicht zu Gesicht bekamen, weil Rostock im Krieg zerbombt wurde (es gibt entsetzliche Bilder davon im Buch) und man in den allgemein ortsgeschichtlichen Büchern nicht jene Viertel und Stellen fand, die bei Kempowski mit seinem so privaten Blick auf die Stadt wichtig sind, das ist nun wunderschön gedruckt zur Hand.

In einem kleinen Gespräch zum Abschluss des Buchs gibt Gerhard Weber Auskunft darüber, wie er als Heimatbegeisterter auf Kempowskis in der DDR verfemtes Werk gestoßen ist. Und danach versteht man noch besser, warum diese Textauszüge aus einem großen Erzählwerk und diese Bildauswahl aus einer großen topographischen Überlieferung sich so perfekt ergänzen: Sie sind vom selben Geist beseelt. Auf den notorischen Ausruf von Mutter Kempowski in "Tadellöser & Wolff" kann man fortan leichten Herzens unter Verweis auf den Bildband erwidern: "So isses gut möglich." (Gerhard Weber [Hrsg.]): "Kempowskis Rostock". Eine Spurensuche in Texten von Walter Kempowski und in historischen Aufnahmen. Hinstorff Verlag, Rostock 2011. 224 S., 190 Abb., geb., 29,95 [Euro].)

ANDREAS PLATTHAUS

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