Kerbschnitzen in Graubünden - Motive aus einzelnen Talschaften und ihre AusgestaltungDer noch heute am wenigsten dicht besiedelte Kanton der Schweiz - Graubünden - bietet nicht nur äusserst reichhaltige Landschaftsaspekte vom Hochbezirk des ewigen Schnees bis zu den Edelkastanien und Palmen der südlichen Täler, sondern auch einen staunenswerten Reichtum in der im Laufe der Jahrhunderte überlieferten und gepflegten Volkskunst. Eine kulturelle Besonderheit, welche zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in einigen Tälern Bündens in Erscheinung tritt und lange gepflegt wurde, ist das Handwerk des Kerbschnitzens mit bis heute kaum bekannten taleigenen Stilrichtungen.Beat Fischer (1925-2017) hat in jahrelanger Arbeit Motive an Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen aus privaten Haushaltungen oder aus Orts- und Talmuseen des Avers, Ober- und Unterengadins, Rheinwalds, Safientals, Schams und Schanfiggs zusammengetragen. Diese eröffnen nicht nur dem volkskundlichen Forscher die Einmaligkeit reichhaltigen Kerbschnitzens, sondern der Autor, welcher selbst im Kerbschnitzen hoch talentiert war, veranschaulicht in diesem Werk, dass man heute noch nüchterne Gegenstände aus Linden- oder Arvenholz mit diesem Schatz aus Zierbändern, Rosetten und Blumenmotiven handwerklich verschönern und damit einer jahrhundertealten Volkskunst «frisches Leben» einhauchen kann.