Wie die Titel bereits erahnen lassen, geht es im Buch nicht ganz ernst zu. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, eine vom Schicksal gebeutelte Hauptfigur kennenzulernen. Durch einen Unfall verlor Mona Eltern, Geschwister u. ihre erste Liebe zusammen mit allen übrigen Bewohnern der
Hippie-Kommune, in der sie bis dahin lebte. Sie wächst bei ihrer Großmutter auf. Jahre später stirbt auch diese…mehrWie die Titel bereits erahnen lassen, geht es im Buch nicht ganz ernst zu. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, eine vom Schicksal gebeutelte Hauptfigur kennenzulernen. Durch einen Unfall verlor Mona Eltern, Geschwister u. ihre erste Liebe zusammen mit allen übrigen Bewohnern der Hippie-Kommune, in der sie bis dahin lebte. Sie wächst bei ihrer Großmutter auf. Jahre später stirbt auch diese u. hinterlässt Mona ihr Haus. Die mittlerweile fast 31Jährige ist einsam u. hat im Grunde keinen Plan, wie es weiter gehen soll. Hinzu kommt, dass ihr Arbeitsplatz von heute auf morgen nicht mehr sicher ist. Ihr Chef bietet all denen eine Abfindung, die freiwillig gehen.
Die traumatischen Ereignisse bestimmen nicht die Grundnote von Kerle angeln, keine Sorge. Sie bieten aber eine Erklärung für so manche Wunschvorstellung oder Verhaltensweise Monas.
Bei der Abfindung greift Mona zu, sieht sie doch den Zeitpunkt gekommen, ihr Leben neu zu organisieren. Vor allem will sie Adam, den sie seit 7 Jahren anhimmelt, ohne dass er etwas davon weiß, näherkommen. Da sie jedoch keinen Schimmer hat, wie sie letzteres Erfolg versprechend umsetzen kann, sucht sie Hilfe u. findet sie in Mike. Der scheint zwar ein Chauvinist im Neandertalerformat zu sein, Monas Ansicht nach ist er aber perfekt dafür prädestiniert, Verständigungsprobleme mit Adam zu vermeiden. Ihre Idee zahlt sich aus, tatsächlich kann sie ihren Traummann endlich treffen. Dumm nur, dass mittlerweile auch Mike Herzklopfen bei ihr verursacht u. Adam plötzlich gar nicht mehr so interessant ist.
Wer Wert auf eine humorvolle Liebesgeschichte legt, sollte evtl. die Finger von Kerle angeln lassen. Der Fokus liegt auf Monas Bemühungen geliebt zu werden. Es ist eine leicht lesbare, amüsant-spöttische, turbulente u. stellenweise klamaukartig überzogene Komödie. Mona gelinde gesagt chaotisch, jedoch genau wie einige Nebencharaktere, liebenswert dargestellt. Dass sie erst 20 kg abnehmen u. ihren Traummann zudem erst noch davon überzeugen muss, die Richtige für ihn zu sein, weil er sie nicht richtig kennt, mag übertrieben u. unreif klingen, doch wirkt Mona gerade dadurch überraschend echt.
Die gewählte Ich-Form (Mona erzählt) bietet ein kleines Manko, da man so wenig über die Beweggründe von Mikes Verhalten erfährt. Man bekommt natürlich mit, dass der unter seiner harten Schale einen weichen, liebenswerten Kern. Doch abgesehen davon bleibt er angesichts der gewählten Erzählform etwas zu diffus. Unabhängig davon erfüllen er u. sein Rivale Adam mehrere überaus triviale Klischees.
Mona jedoch wandelt sich. Die Frau ohne Leben, Familie, Mann, Freunde, Hobbys, Leidenschaften, Stil o. Leichen im Keller stellt fest, dass sie sich gar nicht verstellen muss, um akzeptiert u. geliebt zu werden. Sie wird aktiv u. letztlich auch dafür belohnt. Bis dahin greift sie jedoch zu recht kreativen Mitteln, muss mit mehren Missgeschicken zurechtkommen. Manches wirkt trotz der Überzogenheit so echt, als ob es tatsächlich an die Realität angelehnt wäre.
Fast zu theatralisch ist dann der Schluss der Geschichte. Irgendwie passt er zwar zu den Dingen, die Mona so anstellt, um Adam auf sich aufmerksam zu machen, aber insgesamt wirkt er zu dick aufgetragen.
Fazit: Trotz kleinerer Schwächen unterhaltsam-entspannend. Kerle angeln sorgt für hochgezogene Mundwinkel bei denen, die einfach lesen und abschalten möchten.
2012 Antje Jürgens (AJ)