Die Frage nach den Gefahren der Kernenergiegewinnung ist zu einem Brennpunkt geworden, an dem die gesellschaftliche Rolle der Wissenschaft in Frage steht. Der erzeugte Legitimationsdruck drängt die Wissenschaft, ihre Position im Gefüge divergierender gesellschaftlicher Interessen und insbesondere ihre Funktion im politischen Prozeß zu überdenken. Helga Nowotny entfaltet diese Problemstellung am Beispiel der österreichischen Regierungskampagne zur Information von Parlament und Öffentlichkeit über die Frage der Kernkraftwerke. Im Mittelpunkt stehen dabei die Rolle und das Selbstverständnis der an dieser Kampagne beteiligten Experten. Im einzelnen untersucht sie die sozialen Determinanten in der Entstehung von Argumentationsstrategien und Einstellungsmustern bei Befürwortern und Gegnern unter den Experten und stellt deren Verbindung zu individuellen Karriereverläufen und beruflichen Bezugsgruppen heraus.