Dieser Regionalkrimi aus dem Koblenzer Raum ist eigentlich nur nachrangig ein Krimi. Dies macht ihn aber nicht weniger spannend, packend, verwirrend und zum mitgrübeln anregend.
Der Vorgängerband, den ich nicht kenne, trieb die Romanheldin Theresa Kern zur Flucht nach Asien. Dort erhielt sie eine
unerwartete Einladung per mail von ihren letzten lebenden Verwandten, die nach dem Krieg nach…mehrDieser Regionalkrimi aus dem Koblenzer Raum ist eigentlich nur nachrangig ein Krimi. Dies macht ihn aber nicht weniger spannend, packend, verwirrend und zum mitgrübeln anregend.
Der Vorgängerband, den ich nicht kenne, trieb die Romanheldin Theresa Kern zur Flucht nach Asien. Dort erhielt sie eine unerwartete Einladung per mail von ihren letzten lebenden Verwandten, die nach dem Krieg nach Baltimore/USA ausgewandert sind. Die heimatlose Waise ist gelock, reist nach Baltimore, findet endlich wieder sowas wie Familie, einen Platz im Leben und geht dann wider besseren Wissens auf die Reise in die Vergangenheit, zurück zu den Wurzeln nach Koblenz.
Wie es dazu kam, daß fast alle aus der Familie der Mutter, die Küppers, Koblenz verließen und auswanderten, wird in Rückblenden erzählt, die einen wundern lassen, berühren, erschauern lassen. Es wird ein Bild gezeichnet von Armut durch die Weltwirtschaftskrise, der aufziehende Krieg, konkret am Beispiel dieser Familie und ihr Leiden während des Krieges. Aber anders als Teresa gedacht hat, war es keine liebevolle Familie, sondern hart und kalt. Tote Kinder wurden nicht betrauert, es waren nur einige Münder weniger zu stopfen. Kinderarbeit war erwünscht und nicht geächtet, aber nicht für die "Prinzessin" Teresas wunderschöne Großmutter Delia.
Man begleitet Teresa, ihren Großcousin, Großcousine, Großtante und ihren Großonkel bei der Überfahrt mit dem Hochseedampfer nach Deutschland und erfährt einiges über die etwas seltsamen Familienbeziehungen.
Das Grübeln und Wundern nimmt zu, so wie auch das Grauen während des Krieges. Dennoch ist es kein klassischer Krimi und schon gar kein leichter gaudihafter Regionalkrimi, sollte man dies irrtümlich gewünscht haben.
Man merkt beim Lesen positiv, daß die Autorin Historikerin ist. Es ist gründlich recherchiert (was den historischen Teil betrifft) und fesselnd wird man in den Bann dieser dramatischen Familiensaga gezogen, die am Ende ein spannendes Krimifeuerwerk entfesselt.
Da ich in unmittelbarer Nähe des Haupttatorts Koblenz lebe und sogar aufgewachsen bin, habe ich mich geschämt, mich dort so schlecht auszukennen.... Meine Kinder werden nun demnächst mit mir den Florinsmarkt erkunden und meine Freunde Band 1 zum Geburtstag bekommen (immerhin wird die Arbeitsttätte des Geburtstagskindes ausdrücklich erwähnt ;))
Das Buch hat mich wirklich gepackt und tief berührt. Oft vielen mir Parallelen zu Erzählungen meiner Großeltern und Eltern ein, denen es zum Glück nie so schlecht ging, aber meine Großväter waren zum Glück auch keine saufenden Brutalos (auch wenn ihre Erziehungsmethoden wohl nicht dem heutigen Stand der pädagogischen Forschung entsprachen ;))
Es beginnt wie ein Krimi und endet wie ein Krimi, fulminant und überraschend. Zwischendrin, war es eine dramatische Familiensaga. Ein Crossover, das mir super gefiel! Bitte mehr davon!
Allerdings leidet auch dieser Krimi unter erbrechtlichen Unzulänglichkeiten ;) Vielleicht nicht gerade ein Krimi für Notare ;) Ich habe es dem Buch aber gerne nachgesehen..... die Lösung ist aber vielleicht leichter zu erknobeln, wenn man bedenkt, daß die Autorin Historikerin ist. Erbrechtsbücher sind dafür deutlich weniger spannend als dieser Krimi ;)
Kein Punktabzug, da die letzten Krimis die las, alle erbrechtlich unhaltbar waren, mit einer Ausnahme.