Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ludger Lütkehaus stellt zu Beginn seiner Besprechung klar, dass er Hubert Manias "Geschichte der Atombombe" vor den Ereignissen von Fukushima gelesen hat, die Kritik selbst hat er in der Folge der drohenden Katastrophe nur leicht verändert. Mania, erklärt Lütkehaus, beschreibt die Geschichte der Radioaktivität, die von zahlreichen Wissenschaftlern in tollkühnen, auch selbstmörderischen Versuchen erforscht wurde. Von Marie und Pierre Curie erzählt er etwa, dass ihre Notizhefte noch heute so verstrahlt sind, dass sie in Bleikästen aufbewahrt werden müssen. Die Fehlgeburt, die Marie Curie erlitt, und ihr früher Tod dürften ebenfalls auf das Konto ihrer Radiumbestrahlung gehen. Außerdem lernt Lütkehaus, dass die Angst der Alliierten vor einer Atombombe der Nazis nicht so unbegründet waren, wie die deutschen Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg immer beteuerten. Der Rezensent räumt ein, dass Mania die Atomgeschichte nicht neu schreibt, was den Rezensenten aber beeindruckt hat, ist, wie er Wissenschaftsgeschichte als Konkurrenzgeschichte beschreibt. Auch dass spürbar wird, wie sehr die Wissenschaftler von diesem "goldenen Zeitalter der Physik" fasziniert waren.
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