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In The Second World, scholar Parag Khanna, chosen as one of Esquire's 75 Most Influential People of the Twenty-first Century, reveals how America's future depends on its ability to compete with the European Union and China to forge relationships with the Second World, the pivotal regions of Eastern Europe, Central Asia, South America, the Middle East, and East Asia that are growing in influence and economic strength. Informed, witty, and armed with a traveler's intuition for blending into diverse cultures, Khanna depicts second-world societies from the inside out, observing how globalization…mehr

Produktbeschreibung
In The Second World, scholar Parag Khanna, chosen as one of Esquire's 75 Most Influential People of the Twenty-first Century, reveals how America's future depends on its ability to compete with the European Union and China to forge relationships with the Second World, the pivotal regions of Eastern Europe, Central Asia, South America, the Middle East, and East Asia that are growing in influence and economic strength.
Informed, witty, and armed with a traveler's intuition for blending into diverse cultures, Khanna depicts second-world societies from the inside out, observing how globalization divides them into winners and losers and shows how China, Europe, and America use their unique imperial gravities to pull the second-world countries into their orbits. Along the way, Khanna explains how Arabism and Islamism compete for the Arab soul, reveals how Iran and Saudi Arabia play the superpowers against one another, unmasks Singapore's inspirational role in East Asia, and psychoanalyzes the second-world leaders whose decisions are reshaping the balance of power.
Autorenporträt
Parag Khanna ist ein weltweit gefragter Experte für Geopolitik und internationale Beziehungen. Laut dem Magazin Esquire gehört er zu den "75 einflussreichsten Menschen des 21. Jahrhunderts". Er arbeitet für das Weltwirtschaftsforum in Davos und für die namhafte amerikanische Denkfabrik The New America Foundation. Seine Artikel und Essays erscheinen regelmäßig in Zeitungen wie The New York Times, The Washington Post und DIE ZEIT. Parag Khanna lebt mit seiner Familie in New York. www.paragkhanna.com
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2008

Geopolitische Weltkarte
Wie eine postamerikanische Weltordnung aussehen könnte

Das neue Schlüsselwort für weltpolitische Betrachtungen heißt Imperium. So ganz neu ist dieses Schlüsselwort freilich nicht. Aber in gleichem Maße, wie sich - nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten selbst - die Einsicht in die Vergeudung von Ressourcen, Zeit und Menschenleben während der vergangenen Jahre amerikanischer Weltpolitik durchsetzt, hat sich der Imperiumsbegriff weiter verbreitet.

Mal geht es um großflächige historische Vergleiche verschiedener Imperien der Vergangenheit mit der Politik der Vereinigten Staaten nach 1945 oder nach 1990, mal werden Aufstiegs- oder Niedergangsszenarien der Vereinigten Staaten und ihrer Macht entworfen, deren imperiale Politik entweder als zu unentschlossen oder als hegemonial überdehnt bezeichnet wird.

Imperien sind Staaten, deren Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik weit über das eigene Territorium hinaus mit dem Anspruch auf regionale oder das gesamte internationale System umfassende Vorherrschaft auftritt. Während des Ost-West-Konflikts ließ sich der Imperiumsbegriff leicht als Propagandainstrument gebrauchen, was ihn dann freilich weitgehend uninteressant machte. Nach dem Ende des Kalten Krieges schien die Zeit für eine multilaterale Weltordnung gekommen zu sein, ein Zeitalter der internationalen Zusammenarbeit auf allen Gebieten. Das war indes nichts als eine Illusion. Ihr folgte eine zweite Illusion auf dem Fuße, nämlich die Vorstellung, Amerika als einzig übriggebliebene Supermacht könne in einer nunmehr unipolaren Welt allein Sicherheit und Frieden garantieren. Ein liberaler Imperialismus besitzt durchaus eine gewisse politische Anziehungskraft. Aber ihn umzusetzen, hatten die Vereinigten Staaten weder genügend Macht noch genügend Glaubwürdigkeit.

Inzwischen haben in den amerikanischen Universitäten und Denkfabriken längst systematische Überlegungen über das postamerikanische Zeitalter eingesetzt. Das Buch von Parag Khanna ist eines der ersten populär aufgemachten Ergebnisse - ein Großpanorama der gegenwärtigen Weltpolitik und Weltwirtschaft, eine Art Ölbild mit kräftigen Farben und vielen teils pittoresken Details. Der Autor verlässt sich dabei auf die Untersuchungsmethode der Geopolitik und benutzt zu deren spiritueller Überhöhung nicht ungeschickt Arnold Toynbee als eine Art geschichtsphilosophischen Weltreiseführer.

In groben Zügen sieht sein Bild von der nahen Zukunft der Weltpolitik so aus: Es wird drei Supermächte oder Imperien geben, die schwächer gewordenen Vereinigten Staaten, das unaufhaltsam stärker werdende China sowie - das darf man als Überraschung notieren - die Europäische Union. Diese drei Machtblöcke bilden die Spitze der Ersten Welt, zu welcher auch noch die OECD-Staaten ohne Mexiko und die Türkei zählen.

Die Zweite Welt, das sind die an Rohstoffen reichen und nicht zuletzt deshalb wirtschaftlich interessanten Schwellenländer, von denen einige durchaus das Zeug dazu haben, in die Erste Welt aufzusteigen. Andererseits kann es ihnen auch passieren, dass sie in die Dritte Welt absteigen, das ist der Sammelbegriff für die armen, politisch und wirtschaftlich instabilen Länder.

Sie gelten in diesem Bild hauptsächlich als Herausforderungen für die Ordnungs- und Konfliktmilderungskraft der drei Imperien. Eine zweite Herausforderung ist die fortschreitende Globalisierung, die die wechselseitige Abhängigkeit aller Akteure auf der weltpolitischen Bühne weiter verstärkt und auf diese Weise das geopolitische Machtspiel komplizierter macht und vielleicht auch mäßigt. Auf die Zweite Welt kommt es also an. Hier konkurrieren die drei Imperien um Macht und Einfluss, und sie tun es jeweils mit den von ihnen bevorzugten Mitteln: Militär (Amerika), scheinbar unpolitische Wirtschaftsangebote (China), weiche Macht (Europa).

Dieses Gesamtbild der internationalen Politik ist von bestechender Schlichtheit, aber man sollte sich besser nicht davon bestechen lassen. Politikwissenschaftlich geschulte Leser bekommen sowieso von Zeit zu Zeit eine Gänsehaut. Denn viele Behauptungen, etwa die Beweisführung für den Supermachtstatus der "supranationalen Europäischen Union", basieren auf abenteuerlichen Annahmen. Nach der zwanzigseitigen Einleitung möchte man kopfschüttelnd mit dem Lesen aufhören. Wer diesem Impuls standhält, erlebt dann allerdings eine Überraschung. Denn es folgen sechs Kapitel, die insgesamt eine mit leichter Hand geschriebene politische Weltreise dokumentieren, wobei die einzelnen Stationen jeweils nach Spuren des Einflusses der drei Imperien abgesucht werden. Dabei erfährt man viel Aufschlussreiches über die weltweit ausgreifende Wirtschaftspolitik Chinas, über die untergründige imperiale Konkurrenz in Zentralasien, über die südostasiatischen Annäherungen an China oder über das "Ende der Monroe-Doktrin" in Südamerika. Vom Stil her erinnert dieser Hauptteil des Buches an die klugen, geopolitisch argumentierenden vorsystematischen Reiseberichte von Paul Rohrbach oder Klaus Mehnert. Die würden sich allerdings wundern, erführen sie von ihrem geschmeidigen Schüler.

Am Ende hat das übrigens mit reichhaltigem Fußnotenmaterial unterfütterte Buch eine weitere Überraschung parat. Dieses Kapitel heißt "Die Suche nach Gleichgewicht in einer nicht von Amerika dominierten Welt" und ist in erster Linie eine von enttäuschter Liebe diktierte Kritik an der Vulgarität und den politik-handwerklichen Fehlern der Bush-Administration, die bei aller Schärfe doch sachlich bleibt und nicht einfach zu widerlegen sein dürfte. Ganz zuletzt plädiert Khanna, wieder milder geworden, für ein Konzert der Imperien nach dem Vorbild des europäischen Konzerts im 19. Jahrhundert. Ob sich derlei allerdings unter den heutigen Verhältnissen verwirklichen lässt, ist eine offene Frage.

WILFRIED VON BREDOW.

Parag Khanna: Der Kampf um die Zweite Welt. Imperien und Einfluss in der neuen Weltordnung. Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt. Berlin Verlag, Berlin 2008. 623 S., 26,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2008

Die großen drei
Wie die Supermächte USA, China und Europa agieren
Geopolitik und Globalisierung sind die Zauberwörter in diesem umfänglichen Buch. Parag Khanna definiert: „Unter Geopolitik versteht man die Beziehung zwischen Macht und Raum.” Globalisierung „meint die Ausweitung und Vertiefung der wechselseitigen Beziehungen zwischen den Völkern der Erde durch sämtliche Formen des Austauschs.” Der 1977 in Indien geborene Experte für internationale Beziehungen aus Washington beschreibt Geopolitik und Globalisierung auch in Gegensatzpaaren: Beherrschung versus Integration, Konflikt vs. Kooperation, Politik vs. Ökonomie oder (freudianisch) als Thanatos vs. Eros. Gleichwohl würden sie „letztlich von denselben beiden Kräften angetrieben: Angst und Gier”.
Die „drei natürlichen Imperien der Welt” sind für Khanna die USA, China und die EU. Die Supermächte rängen um die Zuneigung der Zweiten Welt, um die Schwellenländer. Diese „emerging markets” oder Länder des Übergangs sind für Khanna, der kühne Vergleiche liebt, Schiffe, die „die unruhigen Meere der Moderne befahren”. Khanna nennt als zweitrangig etwa Indien, Brasilien, Ägypten, Indonesien und, man staune, Russland.
Wir registrieren also: Unsere drei Supermächte, die die Erste Welt (die 30 OECD-Staaten) dominieren, die Zweite Welt und eine Dritte Welt (für Khanna die 48 am wenigsten entwickelten Staaten). Außenpolitisch bedeute dies: Die Erste Welt ist in ihren Entscheidungen souverän, die Dritte Welt passiv, lediglich als „Objekte des Neomerkantilismus der Supermächte” von Belang, und die Zweite Welt sind die Länder dazwischen, „nervöse Wechselstaaten”, die aber das Schicksal der Menschheit entscheiden könnten.
Eine Weltreise enthüllte Khanna eine grundlegende Erkenntnis: Die imperialen Normen der Supermächte USA, EU und China sind auf dem Vormarsch. Aus mehr als 50 Ländern präsentiert Khanna seine schillernden Impressionen: so sei etwa die Türkei seit der Belagerung Wiens durch die Osmanen viel zivilisierter geworden, was zu der Forderung einlädt: Die europäische Supermacht müsse zu einer euro-türkischen Supermacht werden. Nicht zuletzt in Zentralasien zeige sich, dass Russland auf dem absteigenden Ast sei; China indes ergreife allmählich vom Fernen Osten Besitz, während Pakistan im Chaos versinke. Am Beispiel von Kasachstan heißt es, dass aufstrebende Imperien „unsichere Gebiete auf Landkarten mit den gleichen Augen, mit denen Bären nach langem Winterschlaf Futter erspähen”, betrachten – der Bär ist China, das dabei sei, das Great Game der Gegenwart zu gewinnen.
Über Israel und Palästina lesen wir fünfeinhalb Seiten (über Dubai doppelt so viele) – Khanna plädiert für einen eigenen palästinensischen Staat. Er behauptet, erstmals seit einem Jahrtausend habe die arabische Welt dank der Globalisierung „die Chance, ihre ,natürliche‘ Ordnung selbst zu bestimmen”. Auch in Afrika spiele China eine führende Rolle, es behandle die Staaten dort strategisch clever als Partner, nicht als Empfänger von Gnadenakten. Chinesische Maschinengewehre in Darfur erwähnt er im Kleingedruckten. Während die Globalisierung Iran in die Enge getrieben habe, profitiere China (und Indien) vom entfesselten Welthandel. Aperçu zum fallierenden Iran: „Wie das bröselige iranische Gebäck kann auch die iranische Außenpolitik trügerisch unsüß sein.” Der Libanon sei immer noch ein Pulverfass, und der Irakkrieg habe gezeigt, dass die Intelligenz der USA hinter ihren hohen Ambitionen zurückbleibe.
China sei zur Supermacht avanciert, ohne andere zu unterwerfen. Sein friedlicher Aufstieg, seine Diplomatie des Lächelns, seine „geopolitische Reife” kontrastiert der Autor mit dem „Abenteurertum” der Regierung der USA, deren prekärem Zustand des Wirtschafts- und Sozialsystems, der Vulgarität der heutigen Politik und ihrer außenpolitischen Elite, die versessen darauf sei, weitere Kriege zu führen. Der Aufstieg Chinas stelle heute die eigentliche Herausforderung für den Westen dar. Die enormen Umweltzerstörungen in Folge der schnellsten Industrialisierung in der Menschheitsgeschichte würden die Chinesen auch noch bewältigen.
Khanna plädiert schließlich für eine G-3-Institution mit den USA, der EU und China. Und wenn Globalisierung endlich über den alten Virus Geopolitik triumphiere, meint der Autor kryptisch, lasse sich auch der nächste Weltkrieg verhindern, denn die Globalisierung könnte das „zyklische Räderwerk globaler Konflikte” zum Stillstand bringen: Eros/Frieden besiegt dann wohl Thanatos/Macht – alles. Schimären? THOMAS ECKARDT
PARAG KHANNA: Der Kampf um die zweite Welt. Imperien und Einfluss in der neuen Weltordnung. Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt. Berlin Verlag, Berlin 2008. 623 Seiten, fünf Karten, 26 Euro.
Treffen der Spitzenmächte: Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao (l.) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy beim Asem-Gipfel in Peking. Foto: dpa
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