Im Januar 2003 fand in Riezlern/Kleinwalsertal die „Erste internationale Tagung zu Khoisan-Sprachen und -Sprachforschungen“ statt. In der Zwischenzeit hat sich aus diesem ersten Symposium eine etablierte Reihe regelmäßig abgehaltener akademischer Konferenzen zur Khoisan-Sprachforschung entwickelt. Diese sind zu einem Treffpunkt weltweit führender Wissenschaftler dieses Forschungsbereichs geworden. Die Ergebnisse dieser Tagungen werden regelmäßig in der auf Khoisan-Sprachen spezialisierten Schriftenreihe „Quellen zur Khoisan-Forschung“ in überarbeiteter und aktualisierter Form bei uns veröffentlicht (vgl. 2nd International Symposium January 4-8, 2003, Riezlern/Kleinwalsertal, ISBN 978-3-89645-864-3). Die genealogische Zugehörigkeit der nicht-Bantu-Sprachen und der nicht-kuschitischen Schnalzsprachen Afrikas ist noch immer umstritten, insbesondere die Frage, ob diese eine kohärente linguistische Gruppe, zusammengefasst unter dem Begriff „Khoisan“, bilden. In diesem Zusammenhang spielt die Khoe-Sprachgruppe aus verschiedenen Gründen eine zentrale Rolle. Allgemein betrachtet hat diese einen besonderen Platz in der Geschichte linguistischer Klassifikation afrikanischer Sprachen, da deren Khoekhoe-Zweig, ehemals bekannt als „Hottentottisch“, auf komplizierte Weise mit Meinhofs „Hamitentheorie“ assoziiert wurde und ausschlaggebend darin war, deren endgültige Unhaltbarkeit aufzuzeigen. Das Khoe spielt auch innerhalb des Khoisan eine wichtige Rolle, weil es die größte linguistische Einheit eindeutig genealogischer Natur ist und die Mehrheit der einvernehmlich unter Khoisan zusammengefassten Sprachen beinhaltet. Eine Folge hiervon ist, dass Versuche, Khoisan-interne Klassifikationen unterhalb offensichtlicher Sprachfamilien herauszuarbeiten, einen Fokus auf die Eigenschaften des Proto-Khoe notwendig machen, welches jedoch vor bis zu 2000 Jahren gesprochen wurde. Die Beiträge zu diesem Band untersuchen drei verschiedene linguistische Felder, namentlich Sprachbeschreibung (Miller, Kilian-Hatz, König, Visser, Kiessling, Ono), genetische Klassifikation (Güldemann & Elderkin, Sands) und Soziolinguistik (Batibo, Chebanne and Brenzinger). INHALT Preface: A tribute to Jan W. Snyman (8th July, 1941 – 23rd June, 2002) Tom Güldemann / Edward D. Elderkin: On external genealogical relationships of the Khoe family Amanda Miller: A prosodic account of Ju ’hoansi consonant distributional asymmetries Bonny Sands: Juu subgroups based on phonological patterns Christa Kilian-Hatz: Serial verb constructions vs. converbs in Khwe Christa König: Serial verb constructions in !Xun Hessel Visser: Verbal compounds in Naro Wilfrid Haacke: Naro Syntax from the perspective of the desentential hypothesis – The minimal sentence Roland Kießling: Sandawe verbal plurality Hitomi Ono: Gui kinship verbs? Verbs and nouns in Gui and linguistic differences found among its kinship terms Herman M. Batibo: Taking the best of both worlds – Integration and identity among the Khoesan speakers of Botswana Andy Chebanne: Convergence, identity shifting and language loss in Eastern Khoe Matthias Brenzinger: The exodus of Khoisan speech communities from Angola Henry Honken: A Khoekhoegowap dictionary Die Tagungsbeiträge zu früheren Khoisan-Konferenzen sowie zu denjenigen in Riezlern der Jahre 2006, 2008, 2011 und 2014 wurden ebenfalls in unserer Reihe „Quellen zur Khoisan-Forschung“ veröffentlicht, siehe nachstehende Verweise: „Language, Identity, and Conceptualization among the Khoisan“, ISBN 978-3-89645-143-9. „Khoisan Languages and Linguistics - Proceedings of the 2nd International Symposium, January 8-12, 2006, Riezlern/Kleinwalsertal“, ISBN 978-3-89645-150-7. „Khoisan Languages and Linguistics - Proceedings of the 3rd International Symposium, July 6-10, 2008, Riezlern/Kleinwalsertal“, ISBN 978-3-89645-873-5. „Khoisan Languages and Linguistics - Proceedings of the 4th International Symposium, July 11-13, 2011, Riezlern/Kleinwalsertal“, ISBN 978-3-89645-880-3. „Khoisan Languages and Linguistics - Proceedings of the 5th International Symposium, July 13-17, 2014, Riezlern/Kleinwalsertal“, ISBN 978-3-89645-878-0.