Keine wechselvolle Zeitspanne hat sich so tief in das gesellschaftliche Gedächtnis eingeprägt wie die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Erlebte Kiel noch am Vorabend des Ersten Weltkrieges als gerüsteter Reichskriegshafen einen historischen Höhepunkt, folgten in der Weimarer Republik einschneidende Umbruchs- und Krisenjahre. Nach der nationalsozialistischen Scheinblüte versank die Stadt in Schutt und Asche und bestand in der anschließenden britischen Besatzungszeit entbehrungsreiche, aber von Aufbruchsstimmung getragene Jahre des Wiederaufbaus. Mit dem Auslaufen des Besatzungsstatuts 1955 kündigten sich schließlich die Anfänge des Wirtschaftswunders an. Der langjährige Kieler Archiv- und Museumsdirektor Jürgen Jensen kommentiert und führt über 650 Erinnerungs- und Schlüsselbilder des öffentlichen Lebens und der privaten Lebensführung vor. Es entsteht ein Spiegelbild der Stadt- und Zeitgeschichte und zugleich ihre visuelle Dokumentation als historischer Bilderkanon der heutigen Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins.