Dallas, 22. November 1963 - 12:30 Uhr: Lee Harvey Oswald späht durch das Zielfernrohr seines Gewehrs. John F. Kennedys Kopf erscheint kaum einen Meter entfernt. Oswald weiß, dass er kaum Zeit haben wird. Zwei Schüsse wird er sicher abgeben können - drei, wenn er wirklich schnell ist. Sein Ziel klar vor Augen, atmet er aus und drückt den Abzug. Der erste Schuss trifft den Präsidenten im Nacken. Kennedy sackt leicht zusammen, sein Rückenkorsett, das er wegen seiner Kriegsverletzung dauernd tragen muss, hält ihn aber aufrecht. Beunruhigt wendet Jackie sich ihrem Mann zu. Sie greift nach seiner Schulter und schaut ihm ins Gesicht, um zu sehen, was los ist. Kaum fünf Sekunden sind seit dem ersten Schuss vergangen, da schlägt die zweite Kugel in Kennedys Hinterkopf ein und reißt eine klaffende Wunde. Reflexartig fährt seine Hand hoch zur Stirn, doch ein großer Teil der Schädeldecke ist weggeschleudert worden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bernd Greiner hängt der Mythos JFK ohnehin schon langsam zum Hals raus, doch besonders gehen ihm jene Publikationen gegen den Strich, die sich in Spekulationen über das berüchtigte Attentat verlieren. Genau so ein Buch hat der amerikanische Journalist Bill O'Reilly nun gemeinsam mit Martin Dugard vorgelegt, berichtet der Rezensent. Greiner kann kaum fassen, wie abstrus O'Reillys Theorie ist, es gäbe eine Art dunkle Vorsehung, die das Schicksal von Abraham Lincoln und John F. Kennedy verbindet, weil der eine genau einhundert Jahre nach dem anderen gewählt wurde, beide einem Attentat zum Opfer fielen und ihre Nachfolger den Namen Johnson trugen - eher eine "Homestory" für Glamourmagazine als eine sachbuchtaugliche These, findet der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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