Hauptthema sind glückliche Kindheitserinnerungen an die 50er und 60er Jahre in einer Großfamilie, die am Ort des Geschehens über 60 Jahre ein Familienunternehmen betrieb und sich sozial und kirchlich engagierte. Die Autobiografie handelt insbesondere von der Suche nach den Wurzeln und Beweggründen für den eigenen Weg. "Mädchen brauchen kein Abitur", zeigt, nicht nur Glücksmomente, sondern auch die finanziellen und familiären Hindernisse in der Ausbildung der damaligen Zeit. Die Autorin kämpfte und setzte sich durch entgegen der ihr geschlechtsspezifisch zugedachten gesellschaftlichen Rolle. Zudem wird mit fesselnder Einfühlsamkeit und mit vielen Schmunzelerregern dargestellt, wie ein Klan gemeinsam durch Dick und Dünn ging und zusammenhielt. Aus der Perspektive einer Heranwachsenden und in der Ich-Form werden die Erlebnisse wieder plastisch wie im Film, so wie viele Zeitgenossen sie damals erlebt haben. Die Leser und Zuhörer befinden sich durch diese deskriptive und kontemplative Schreibweise mitten im Geschehen. Wer hat das nicht miterlebt, die Prozedur des Einheizens mit Holz und Papier und die Zubereitung des Bratapfels von der Oma und wie der unvergessene Duft des Bratapfels die gemütliche Küche erfüllte. Die wahre Begebenheit, die Klasse hält zusammen, ist vermutlich einer der Höhepunkte und nachhaltigsten Erinnerungen. Die Erlebnisse spielen auf mehreren Ebenen und das Geschehen macht sich an den handelnden Personen fest. Da wird ein weiter Bogen gespannt - anhand des Rasiertopfes des Vaters, der als umfunktionierter Essenskanister aus dem Krieg und der Kriegsgefangenenschaft ein ständiger Begleiter bis hin zum Sterbebett gewesen ist. Durch eine List gelingt die Rettung des Kriegsgefangenen, einem körperlichen Wrack von 49 kg. Neben dem Zeitkolorit werden insbesondere die Beweggründe für das politische Engagement in der Nachkriegszeit und die gelebte Partnerschaft mit einer französischen Stadt eingehend beleuchtet. Der Titel des Buches ist zugleich die Überschrift eines Erlebnisses in der Kindheit und war offenbar die Leitschnur für die Erziehung zu früher Mitverwortlichkeit und Selbstständigkeit. Die Autorin hatte das Glück, in ihrer persönlichen Entwicklung von ihren Eltern und Lehrern gefördert zu werden. Sie verzichtet ausdrücklich auf Verkaufserlöse ihrer Autobiografie zugunsten der Förderung des begabten Kindes und wird sich für eine institutionalisierte Förderung am Ort des Geschehens einsetzen. Die Geschichten sind nicht nur unterhaltsam, wie viele Test-Lesungen in Köln, im Schwarzwald und am Ort des Geschehens (31.03.2001) dokumentieren, sondern sie bieten Lesern und Zuhörern Gelegenheit, das eigene Schicksal zu reflektieren und ihm einen neuen Sinn zu geben.
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