Kaum eine andere Materie bewegt und beschäftigt bis heute die deutsche Gesellschaft ähnlich intensiv wie die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes unter der Führung von Adolf Hitler. Aufklärung, Dialog und Diskussion sind bis heute unbedingt notwendig, um die Geschehnisse der einschneidenden deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Schule trägt als bedeutende Instanz der kindlichen Sozialisation maßgebliche Verantwortung bei der Vermittlung von demokratischen Werten und Normen. Schon lange gehört die Thematisierung des Dritten Reichs zum curricularen Unterrichtsstoff. Im Bereich der Primarstufe sparen die Lehrpläne benannte Inhalte jedoch stark aus. In der Grundschule findet der Holocaust in diesem Zusammenhang keine Erwähnung. Zurückgeführt wird dies auf scheinbar mangelhafte kognitive Fähigkeiten von Grundschülern sowie auf die unzureichenden Möglichkeiten einer kindgerechten Didaktisierung. Neben der generellen Verwendung des Themas in der Grundschule stehen auch Werke der KJL in Bezug auf deren Verwendbarkeit, Angemessenheit und Adaption im Mittelpunkt einer kontroversen Diskussion. Doch die Thematisierung des Holocaust in der Grundschule ist nicht zwangsläufig ein Tabu. Innerhalb dieses Fachbuches möchte ich unter anderem herauszufinden, inwieweit sich eine adäquate und grundschulgerechte Holocausterziehung dazu eignet, dem Kind durch Aufklärung, Ordnung und Strukturierung der eigenen Meinungsbilder gerechtigkeitsbewusste, demokratische und vorurteilsfreie Verhaltensweisen aufzuzeigen. Dazu wird das Kinder- und Jugendbuch "Ich bin ein Stern" von Inge Auerbacher auf seine didaktischen Aufbereitungspotentiale und Verwendungsmöglichkeiten in der Grundschule analysiert.
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