Lange nahmen sogar ForscherInnen an, dass Kinder- und Jugendliteratur aus sich selbst heraus verständlich sei und keiner literaturwissenschaftlichen Analyse bedürfe. Entsprechend standen bisher Inhalte, Stoffe, pädagogische Strategien und 'Botschaften' im Vordergrund. Dieser Band geht von anderen Prämissen aus: Auch Kinder- und Jugendliteratur bedient sich in ihren Formen und Strukturen sprachlich verschlüsselter Techniken. So basieren Kinder- und Jugendromane auf Erzählkonzeptionen, die das Fundament des Leseverstehens bilden: Die Frage nach dem Was und Wie des Erzählens ist daher unverzichtbar für wissenschaftliche Studien zur Kinder- und Jugendliteratur, wenn sie als Literatur gelesen wird. Von diesem Verständnis ausgehend überträgt dieser Band neuere Positionen der Narratologie auf die Analyse der Kinder- und Jugendliteratur. Werkstattgespräche mit Jutta Richter und Benno Pludra ergänzen den Band. Sie geben Einblick in den Schaffensprozess und zeigen, wie intensiv AutorInnen sich Gedanken über das Was und Wie der literarischen Darstellung machen.