Der Schriftsteller Ralph Roger Glöckler hat seinen Weg zum Erzählen in ästhetischen Etappen genommen: Er verläuft über Reiseerzählungen, die das Berichten mit dem Erleben verschränken, zurück zu den Anfängen im Gedicht. Denn Gedichte schreiben ist ein Weg, eine Form zu finden, sich selbst zum Schriftsteller zu machen. Wenn ich gefunden habe, wie ich rede, weiß ich erst, was ich zu sagen habe. "Kinderdämmerung" versammelt Gedichte aus fünfzig Jahren und gruppiert um den Band "Das Gesicht ablegen" (2001) das frühe lyrische Werk seit Ende der 1960er Jahre ("technische innerei", 1973) sowie Unveröffentlichtes aus verschiedenen Schaffensphasen. Glöcklers Gedichte entstanden überwiegend in einer Zeit, in der sich die Thematisierung einer banalen Alltäglichkeit, einer "neuen Subjektivität" und einer "Lyrik für Leser" in der deutschen Literatur Raum schufen. Glöckler schreibt in dieser Spannung zwischen ästhetischem Anspruch und Wirklichkeitsnähe, aber auch im Windschatten des Literaturbetriebs. Der Blick auf sein gesamtes lyrisches Werk zeigt, dass ihm der Anspruch, mit Gedichten autonome, ästhetisch verdichtete Sprachkunstwerke zu schaffen, niemals fragwürdig geworden ist.
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