Mit Helene Sonnemann nahm die Recherche nach den Verantwortlichen ihren Anfang. Als Andreas Babel Ende des Jahres 2009 erfuhr, dass diese Frau während der NS-Zeit an Morden im Hamburger Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) beteiligt war, ja dort eigenhändig zwölf behinderte Kinder getötet hatte, stellte er sich die Aufgabe, die andere Seite dieser Medizinerin zu ergründen, die nach dem Krieg zur Chefärztin der Celler Kinderklinik aufgestiegen und hier verehrt worden war. Doch er machte nicht bei der stellvertretenden Leiterin des KKR halt, sondern suchte nach den Lebensspuren der anderen Ärztinnen und Ärzte, die während der NS-Zeit hier gearbeitet hatten: Elf von ihnen wurden zu Mörderinnen, andere blieben schuldlos, aber niemand begehrte auf. Nach dem Krieg setzten alle Mediziner ihre Laufbahn fort, als sei nichts gewesen. Viele Menschen erlebten sie als gute Ärzte, die meisten wussten nicht, was diese während der NS-Zeit getan hatten. Dieses Buch soll zeigen, zu welchen Tatenintelligente, gebildete Menschen fähig sind und wie die Nachfahren mit deren »ganzer Lebensgeschichte« umgehen.3., überarbeitete und umfangreich erweiterte Auflage 2021.