Der mit der deutschen Vereinigung in Ostdeutschland in Gang gesetzte ge sellschaftliche Umbruch ist einmaliger Art. Der Transformationsprozeß er folgte offen und rasch im Austausch öffentlicher Institutionen - des politi schen und wirtschaftlichen Systems, des Bildungssystems -, die je nachdem von einem Tag zum anderen gewechselt wurden. Er reichte und reicht aber noch viel weiter und tiefer: von der Transformation der den gesellschaftlichen Institutionen und ihrer Konstruktion unterliegenden Werten und Normen, von der angesonnenen Konversion aus den bis dahin die Umwelt selbst verständlich strukturierenden Sinnordnungen bis zur Transformation des Alltags und der darin eingepaßten Lebensfiihrung. Forschungsinteresse und Forschung konzentrierten sich zunächst auf "Funktionsweisen und Strukturen der DDR-Gesellschaft", während bislang "die gesellschaftliche Realität jenseits von politischen Verkündigungen, die Hinwendung zu Momenten des Alltagslebens weitgehend ausgeklammert scheint'' (Lohr 1995, S. 266). Insbesondere zur Erfassung des Alltags einer bestimmten Zielgruppe- 9-12jähriger Kinder- und ihrem Agieren im Alltag vor, in und seit der Wende könnten die folgenden Beiträge jedoch Dienste leisten. Die Unterlagen stammen aus 1990-93 durchgefiihrten Feldforschungen in Magdeburg und im Land Sachsen-Anhalt, Feldforschungen im eigentlichen Sinne: der Notierung von Verhaltensweisen und Beziehungen in vorgefun denen sozialen Situationen durch Beobachtung und Information. Offenheit und Realitätsnähe, gerade gegenüber unbekannten Sachverhalten sind Vor züge der Feldforschung; sie machen ihren heuristischen Wert aus in wissen schaftlichen Suchprozessen. Sie vor allem versprechen Serendipität (R.K.
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