36,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Ein Botschafter des Blues und Ikone der schwarzen Kultur Musik war die einzige Fluchtmöglichkeit für Riley »B.B.« King (1925-2015), der in großer Armut im Staat Mississippi aufwuchs und schon mit zehn Jahren beide Eltern verloren hatte. Inspiriert durch die Bluesgrößen Blind Lemon Jefferson, T-Bone Walker und Bukka White lernte er das Gitarrespielen und schaffte es weg von den Baumwollfeldern nach Memphis. Durch sein melodiöses Solospiel und seine packende Gesangsdarbietung entwickelte er einen völlig neuen Vortragsstil, der für viele die Grundlage ihres eigenen Schaffens wurde - etwa Jimi…mehr

Produktbeschreibung
Ein Botschafter des Blues und Ikone der schwarzen Kultur Musik war die einzige Fluchtmöglichkeit für Riley »B.B.« King (1925-2015), der in großer Armut im Staat Mississippi aufwuchs und schon mit zehn Jahren beide Eltern verloren hatte. Inspiriert durch die Bluesgrößen Blind Lemon Jefferson, T-Bone Walker und Bukka White lernte er das Gitarrespielen und schaffte es weg von den Baumwollfeldern nach Memphis. Durch sein melodiöses Solospiel und seine packende Gesangsdarbietung entwickelte er einen völlig neuen Vortragsstil, der für viele die Grundlage ihres eigenen Schaffens wurde - etwa Jimi Hendrix, Eric Clapton und Carlos Santana. Pulitzer-Preisträger Daniel de Visé interviewte für diesen Band die Mitglieder des engsten Kreises um B.B. King: Band- und Familienmitglieder, Freunde und Manager. So zeichnet er nicht nur dessen Erfolge nach, sondern zeigt auch die dunklen Seiten des Musikbusiness auf: rassistische Vorurteile, die krummen Touren von Plattenlabels wie Konzertveranstaltern und die Erfolge der weißen Ziehsöhne, die ihren Übervater schnell abhängten. So erzählt Daniel de Visé weit mehr als die Lebensgeschichte des größten Blues-Gitarristen aller Zeiten - sein Buch ist zugleich eine Geschichte der Bürgerrechtsbewegung, des Rassismus und der aufkeimenden Popkultur in den USA. »Er ist ohne jeden Zweifel der wichtigste Künstler, den der Blues je hervorgebracht hat.« Eric Clapton »Niemand arbeitete härter als B.B. King. Niemand inspirierte mehr aufstrebende junge Musiker. Niemand tat mehr dafür, das Evangelium des Blues zu verbreiten.« Barack Obama »Daniel de Visés Buch über B.B. King ist großartiger Lesestoff.« Joan Armatrading
Autorenporträt
Daniel de Visé, Journalist, Buch-Autor und Pulitzer-Preisträger, arbeitet u. a. für die Washington Post und den Miami Herald. Sein Buch über B.B. King stand auf der Longlist für die ¿PEN America Literary Awards 2022¿ und wurde von Kirkus als ¿Best Nonfiction Book of the Year 2021¿ und vom amerikanischen Library Journal als ¿Best Book 2021¿ ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Philipp Krohn preist Daniel de Vises Biografie über den Bluesmusiker B.B. King und dessen Gitarre Lucille. Der empathisch auf Basis von Zeitzeugen-Interviews und Archivmaterial erzählte Lebensabriss beinhaltet laut Krohn Karrierehighlights ebenso wie Schicksalsschläge, einen Blick auf die vielen King-Epigonen wie auf die späten, eher traurigen Auftritte des Gitarristen. Bei allem Wohlwollen bleibt der Autor durchaus kritisch und unsentimental, verspricht Krohn. Eine gute Grundlage für ein Biopic über King, findet er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2023

Jeden Tag habe ich den Blues

Die treueste Begleiterin war seine Gitarre: Daniel de Visé legt eine fabelhafte Biographie von B. B. King vor und denkt die Verfilmung des Buchs gleich mit.

Ganz am Ende, als der Held begraben, seine Gitarre Lucille verstummt und alles aus dem Leben des größten Bluesmusikers der Geschichte erzählt ist, lässt sich sein Biograph bei einem Gedanken ertappen: Die Pandemie sei keine Zeit für große Kinoprojekte gewesen, aber jetzt, da die Menschen wieder in die Kinosäle zurückkehrten, gebe es doch eine sehr große Geschichte zu erzählen. Daniel de Visé meint jene Geschichte, die er selbst gerade erzählt hat - über das Leben von B. B. King. Sie ist einnehmend geschrieben und lässt sogleich Bilder im Kopf entstehen: vom Konzert im Cook County Jail 1970 in Chicago, von der Plackerei auf den Baumwollfeldern im Mississippi-Delta und von den Auftritten auf dem Chitlin' Circuit, jenen ausschließlich von afroamerikanischen Zuhörern besuchten Bühnen im Süden und Osten der Vereinigten Staaten. Hier hat der 1925 als Riley B. King geborene Gitarrist und Sänger die Grundlage für seinen späteren Erfolg gelegt.

Daniel de Visé, der als Musikjournalist für die "Washington Post" und den "Miami Herald" schreibt, liefert in den Einlassungen zu einem möglichen Biopic eine Gebrauchsanweisung für ein Buch, das ansonsten überhaupt keine Erklärungen benötigt. Auf Grundlage von Hunderten Interviews mit Weggefährten und Verwandten, Fundstücken aus gut sortierten Archiven und tagelang durchgehörten Blues-Alben hat er eine Lebensgeschichte verfasst, die zahllose Schlüsselmomente szenisch rekonstruiert. Souverän zeichnet der Autor das Bild eines gutmütigen, aber auch gefürchteten Musikers, der mit seinem Spiel Legionen von Nachfolgern geprägt hat: Carlos Santana, Eric Clapton, Stevie Ray Vaughan, Jimi Hendrix oder Billy Gibbons etwa, dessen Band ZZ Top im Namen sogar Anleihen an Rileys Pseudonym nahm.

Von seinen frühen Tagen, als die Gitarre des Landpredigers Archie Fair und das Grammophon seiner Großtante Mima die Phantasie des jungen King weckten, bis zu den altersmüden letzten Konzerten ist der Stoff dramaturgisch vollkommen schlüssig erzählt. Man erfährt, woran die beiden Ehen Kings scheiterten, was nach den oft bis zu dreihundert Auftritten im Jahr im Bett des "King of the Blues" noch geschah und warum er trotz Zeugungsunfähigkeit fünfzehn Kinder anerkannte. Kings Begegnungen mit allen Präsidenten seit Richard Nixon sind genauso Thema wie das Drama um das Erbe zwischen seinen Kindern und dem Management, dem er zu verdanken hat, dass aus ihm ein Künstler wurde, der in neunzig Ländern, darunter China und die Sowjetunion, spielte. Nicht weniger intensiv widmet sich der Autor der Entwicklung des Blues.

King hatte etliche Vorbilder, die ihn prägten, etwa Lonnie Johnson, Charlie Christian und T-Bone Walker; nicht zu vergessen die Gospelformation Golden Gate Quartet oder die Countrymusiker, die in der Radioshow "Grand Ole Opry" aus Nashville sangen. Johnson war in den frühen Jahren der entscheidende Einfluss. Er hatte als vielleicht erster Bluesgitarrist seinen Stil auf Einzelnoten ausgelegt. Das wurde später zu Kings Markenzeichen. Er spielte auf verschiedenen Gitarren, die aber alle den Namen Lucille trugen. "Die Gitarre war immer bei mir, ein echter Friedensstifter und eine tröstende Begleiterin", sagt King über die frühen Jahre. "Sie half mir, klarzukommen. Und gab mir etwas Disziplin." Er ließ viele der Delta-Bluesmusiker hinter sich und orientierte sich neben T-Bone Walker an der afroamerikanischen Musik, die in den Vierzigerjahren populär war. Rhythmusgruppen und Bläser umgaben ihn bald, als er sich die Fertigkeiten angeeignet hatte, um einen Saal zu füllen.

Aber aller Anfang ist schwer. "Vor der Beale Street glaubte ich, ich wäre eine ziemlich heiße Nummer. Nach der Beale Street wusste ich, dass ich nur ein kleiner Stinker war", zitiert der Autor Kings erste Erfahrungen in Memphis, der Musikhauptstadt des Südens, wo sich Blues, Gospel und Folk vereinten. Die knapp drei Kilometer lange Beale Street gilt als Heimat des Blues. Mit Jingles und DJ-Einsätzen im Radio machte sich King einen Namen. Als er einmal für einen anderen Bluesmusiker einspringen musste, nutzte er seine Chance in einem Lokal in West Memphis und hat die Bühnen anschließend bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2015 kaum noch verlassen.

"Ich wollte einen Ton so lang halten wie ein Sänger", bekannte B. B. King. "Ich wollte eine Verbindung herstellen zwischen meiner Gitarre und menschlichen Gefühlen." Das ist ihm zwar immer besser gelungen. Doch afroamerikanische und weiße Kultur waren und sind in den USA getrennt. Und so ist "King of the Blues" immer wieder auch ein Lehrstück über die Verheerungen durch die Rassentrennung, die ökonomische Ausbeutung des schwarzen Talents zugunsten weißer Geldbeutel. Aber auch der Förderung durch umsichtige Manager an Kings Seite wie Sid Seidenberg, der wusste, wie er seinen Schützling als Letzten seiner Art auf der ganzen Welt vermarkten musste.

Erst die psychedelische Ära Ende der Sechzigerjahre brachte die Offenheit eines jüngeren weißen Publikums. Kings Auftritt im Fillmore West in San Francisco erschloss ihm von 1967 an ein völlig neues Publikum, später folgten Tourneen mit den Rolling Stones und U2, die ihm den Song "When Love Comes to Town" auf den Leib schrieben. In den zwanzig Jahren dazwischen hat King, abgesehen von den Klassikern der Fünfziger, einige seiner besten Platten aufgenommen. Sein Hit "The Thrill Is Gone" wurde zu einem Quell mehr oder weniger einfallsreicher Wortspiele bei Dutzenden Ehrungen. Auch "Everyday I Have the Blues", "Sweet Little Angel" oder "Three O'Clock Blues" sind bleibende Klassiker. Gleichzeitig hat die Bereitschaft, sich anderen Stilen zu öffnen, zu desaströsen Ergebnissen geführt.

De Visé erzählt das alles mit Empathie, aber ungerührt von der Größe und den schweren Schicksalsschlägen, die King immer wieder ereilt haben. Die peinlichen Performances in den letzten Jahren vor Kings Tod, in denen er zeitweise in schlechter Verfassung daherplauderte, statt Musik zu spielen, schildert er genauso unsentimental wie den körperlichen Verfall nach dem Beginn seiner Diabetes-Erkrankung. Der Biograph ist wohlwollender Chronist, aber nicht kritikloser Fan. Mit "King of the Blues" legt er einen fabelhaften Abriss dieses langen Lebens vor. Und keine Frage, es ließe sich wunderbar verfilmen. PHILIPP KROHN

Daniel de Visé: "King of the Blues". Das Leben des B. B. King.

Aus dem Englischen von Holger Hanowell. Reclam Verlag, Ditzingen 2023. 697 S., Abb., geb.,

36,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Eine fabelhafte Biographie, einnehmend und souverän geschrieben. Zugleich ein Lehrstück über die Verheerungen durch die Rassentrennung, die ökonomische Ausbeutung des schwarzen Talents zugunsten weißer Geldbeutel.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2023