Immer fängt alles ganz harmlos an. Etwa wenn ein Mann sich kühl zu seinem berechnenden Alltagsglauben bekennt, dann aber vor Gott auf die Knie fällt und ihn um die Rettung seines Lebens bittet - er braucht ein neues Herz. Tatsächlich erhöht Gott seine Bitte, und der ahnungslose Leser wird von der makabren Pointe niedergemäht: Gott sorgte dafür, dass eine junge Mutter von zwei Kinder sich totfuhr und der falsche Gottesanbeter ihr Herz mit der seltenen Blutgruppe erhielt. Ein wenig erholen kann man sich bei der Geschichte des Berufspinklers, der beim Arbeitsamt um eine Anstellung nachsucht. Doch bereits bei den Ideen des alten Professors in der Irrenanstalt, der seinen Zuhörer davon zu überzeugen sucht, dass es die vornehme Aufgabe der heutigen Menschen ist, das Erdklima zu erwärmen und sich selbst zum Verschwinden zu bringen, ist wieder Vorsicht geboten. Der Wahnwitz wird zur Methode, wenn die enttäuschte Sekretärin an ihrem geizigen Chef Rache nimmt oder wenn ein ängstlicher Erfinder beim Patentamt einen bombensicheren Schutz vor Flugzeugkatastrophen anbietet. Aber E.W.Heine hat auch Mörder aus dem Leichenschauhaus parat: Ein Architekt kehrt aus dem Reich der Toten zurück und richtet seine untreue Witwe und ihren Geliebten zwei Tage nach seinem Tod. Unterwegs auf der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn, die Heine äußerst fein changieren läßt, begegnet man außerdem einer perfekten Mörderin und einem gescheiterten Kommissar, einem Drogenkurier ohne Heroin im Gipsarm und einem Toningenieur, der narkotisierende Klänge erfand, um die Welt in einen sanften Dornröschenschlaf zu versetzen, leider dabei aber die Autoradios vergaß. E. W. Heines Kille Kille Geschichten strotzen von nachtschwarzen Bosheiten und sarkastischen Pointen, ihr Horror überwältigt der Leser mit sanfter Leichtigkeit. Seine Themen sind uralt: Liebe und Hass, Eifersucht und alle Arten von Gier, dazu das unerschöpfliche Arsenal menschlicher Gemeinheiten. Denn unter der Oberfläche des Alltags lauern dieKräfte des Triebhaften und Irrationalen.
"E.W. Heine ist ein Autor des Schreckens. Er schleicht sich auf Samtpfötchen, mit knappen, luziden Texten ins Gemüt seiner Leser und richtet dort erhebliche Verstörungen an. Heine gehört in die Schublade Ambros Bierce, Roald Dahl, Mark Twain und Co. und keine Etage tiefer." (Stuttgarter Zeitung)