Wie ein Teller Spaghetti: Dieses Buch macht einfach glücklich
Noah verbringt die Ferien bei seiner verrückten Oma Violetta in Venedig. Jeden Morgen um sieben klingelt dort der Wecker, denn Oma Violetta war zwar mal eine berühmte Opernsängerin, aber das ist lange her und jetzt hat sie einen kleinen Kiosk. Ein Ort, an dem alle aus der Nachbarschaft zusammenkommen, miteinander quatschen, tratschen und lachen. Nicht im Traum hätte Noah gedacht, dass er diesen Platz so sehr ins Herz schließen würde. Aber vor allem hat er nicht geahnt, welche Abenteuer ihn in Venedig noch erwarten. Und das hat nicht nur mit Ombretta, dem geheimnisvollen Mädchen aus dem Hotel nebenan, zu tun ...
Noah verbringt die Ferien bei seiner verrückten Oma Violetta in Venedig. Jeden Morgen um sieben klingelt dort der Wecker, denn Oma Violetta war zwar mal eine berühmte Opernsängerin, aber das ist lange her und jetzt hat sie einen kleinen Kiosk. Ein Ort, an dem alle aus der Nachbarschaft zusammenkommen, miteinander quatschen, tratschen und lachen. Nicht im Traum hätte Noah gedacht, dass er diesen Platz so sehr ins Herz schließen würde. Aber vor allem hat er nicht geahnt, welche Abenteuer ihn in Venedig noch erwarten. Und das hat nicht nur mit Ombretta, dem geheimnisvollen Mädchen aus dem Hotel nebenan, zu tun ...
Edgar Rai macht Venedig schon für Kinder zu einem spannenden Ort, an dem viel mehr zu entdecken ist als Kunst und Geschichte. Roswitha Budeus-Budde Süddeutsche Zeitung 20230714
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.08.2023O Sommer Mio
In „Kiosk, Chaos, Canal Grande“ verbringt ein Junge seine Ferien im Zeitungskiosk
seiner Oma, mitten in Venedig: ein heiterer Kinderroman über Toleranz und Empathie
VON LIVIA LERGENMÜLLER
Noahs Oma Violetta trägt weiße Handschuhe und die Lippen stark geschminkt. Sie war mal Opernsängerin und sehr berühmt. Wenn sie lächelt, sieht man es kaum. Als sie Noah vom Flughafen in Venedig abholt, weiß er jedenfalls sofort: Das wird der schlimmste Sommer seines Lebens.
Sechs Wochen soll er hier verbringen, die ganzen Ferien. Und das nur, weil Mama und Papa sich „sortieren“ wollen. Das bedeutet, dass sie sich trennen, glaubt Noah. Denn Mama will einen neuen Job in Berlin anfangen, und Papa ist dagegen.
Seine Oma will derweil lieber Violetta genannt werden, nicht Oma. Und sie ist nicht besonders kinderlieb, das merkt Noah sofort. Seinen Papa hat sie damals aus Versehen bekommen, geplant war das nicht. Schließlich war sie eine gefeierte Opernsängerin und reiste um die Welt. Dann war ihre Karriere vorbei. Deshalb betreibt sie heute einen kleinen Kiosk auf einem Campo mitten in Venedig, ihre Edicola. Das ist kein schlechter Job: Die Menschen auf dem Campo lieben Violetta und kommen manchmal nur vorbei, um sich mit ihr zu unterhalten. Nur abends merkt Noah, dass es seiner Oma nicht gut geht. Sie muss oft Schmerztabletten nehmen, um schlafen zu können.
Jeden Tag hilft er ihr, den Laden zu öffnen. Danach sitzt er auf dem Platz herum und zeichnet oder übt auf seinem Smartphone in einer App Rechtschreibung, denn Noah hat eine Lese-Rechtschreibschwäche. Nur wird er dabei immer wieder von Ombretta abgelenkt. Ein Mädchen, ungefähr so alt wie Noah, das jeden Tag auf dem Campo jonglieren oder Radschlagen übt. Ombretta spricht nur Italienisch, aber das macht nichts, denn man kann sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen. Noah findet Ombretta ziemlich cool. Doch als er sie beim Klauen beobachtet, bringt das seine Moralvorstellungen ins Wanken. Soll er es Violetta sagen?
„Kiosk, Chaos, Canal Grande“ ist nicht unbedingt leichte Kost und spricht gleich eine ganze Bandbreite an Themen an. Es geht um Trennung und darum, dass auch Eltern nicht perfekt sind. Es geht um Selbstzweifel und unerfüllte Träume, um Einsamkeit und um Geld. Auch Krankheit und Tod werden thematisiert. Trotzdem schafft es Edgar Rai, seine Geschichte humorvoll durch die Dramen hindurchzunavigieren. Es bereitet große Freude, Noah in seinem Sommer in Italien bei all seinen kleinen Abenteuern und Gedanken zu begleiten. Am Ende steht die große Frage: Warum handeln Menschen, wie sie handeln? Wie prägt unsere Geschichte uns und unser Umfeld? Denn Papa ist natürlich nur so, wie er ist, weil Oma so ist, wie sie ist. Und vielleicht hat auch Ombretta Gründe für ihre Diebstähle.
Als Leser begleitet man Noah auf einer Reise, auf der er mächtig wächst, reifer wird. Er ist nun derjenige, der seinen Eltern Ratschläge gibt, wie sie miteinander umgehen sollen. Damit lässt sich „Kiosk, Chaos, Canal Grande“ fast als Lehrstück über Toleranz und Empathie lesen. Und nebenbei wird man von den Illustrationen von Katharina Grossmann-Hensel direkt mit auf den überhitzten Campo, zu der kleinen Edicola mit ihren Zeitungen in Venedig genommen.
Edgar Rai: Kiosk, Chaos, Canal Grande. Mit Illustrationen von Katharina Grossmann-Hensel. Dtv, München 2023. 176 Seiten, 14 Euro. Ab neun Jahren.
Kleines Büdchen, große Welt: An einer „Edicola“, einem Zeitungskiosk wie diesem am Campo Santa Maria Zobenigo verbringt Hauptfigur Noah seinen venezianischen Sommer. Foto: Imago
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
In „Kiosk, Chaos, Canal Grande“ verbringt ein Junge seine Ferien im Zeitungskiosk
seiner Oma, mitten in Venedig: ein heiterer Kinderroman über Toleranz und Empathie
VON LIVIA LERGENMÜLLER
Noahs Oma Violetta trägt weiße Handschuhe und die Lippen stark geschminkt. Sie war mal Opernsängerin und sehr berühmt. Wenn sie lächelt, sieht man es kaum. Als sie Noah vom Flughafen in Venedig abholt, weiß er jedenfalls sofort: Das wird der schlimmste Sommer seines Lebens.
Sechs Wochen soll er hier verbringen, die ganzen Ferien. Und das nur, weil Mama und Papa sich „sortieren“ wollen. Das bedeutet, dass sie sich trennen, glaubt Noah. Denn Mama will einen neuen Job in Berlin anfangen, und Papa ist dagegen.
Seine Oma will derweil lieber Violetta genannt werden, nicht Oma. Und sie ist nicht besonders kinderlieb, das merkt Noah sofort. Seinen Papa hat sie damals aus Versehen bekommen, geplant war das nicht. Schließlich war sie eine gefeierte Opernsängerin und reiste um die Welt. Dann war ihre Karriere vorbei. Deshalb betreibt sie heute einen kleinen Kiosk auf einem Campo mitten in Venedig, ihre Edicola. Das ist kein schlechter Job: Die Menschen auf dem Campo lieben Violetta und kommen manchmal nur vorbei, um sich mit ihr zu unterhalten. Nur abends merkt Noah, dass es seiner Oma nicht gut geht. Sie muss oft Schmerztabletten nehmen, um schlafen zu können.
Jeden Tag hilft er ihr, den Laden zu öffnen. Danach sitzt er auf dem Platz herum und zeichnet oder übt auf seinem Smartphone in einer App Rechtschreibung, denn Noah hat eine Lese-Rechtschreibschwäche. Nur wird er dabei immer wieder von Ombretta abgelenkt. Ein Mädchen, ungefähr so alt wie Noah, das jeden Tag auf dem Campo jonglieren oder Radschlagen übt. Ombretta spricht nur Italienisch, aber das macht nichts, denn man kann sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen. Noah findet Ombretta ziemlich cool. Doch als er sie beim Klauen beobachtet, bringt das seine Moralvorstellungen ins Wanken. Soll er es Violetta sagen?
„Kiosk, Chaos, Canal Grande“ ist nicht unbedingt leichte Kost und spricht gleich eine ganze Bandbreite an Themen an. Es geht um Trennung und darum, dass auch Eltern nicht perfekt sind. Es geht um Selbstzweifel und unerfüllte Träume, um Einsamkeit und um Geld. Auch Krankheit und Tod werden thematisiert. Trotzdem schafft es Edgar Rai, seine Geschichte humorvoll durch die Dramen hindurchzunavigieren. Es bereitet große Freude, Noah in seinem Sommer in Italien bei all seinen kleinen Abenteuern und Gedanken zu begleiten. Am Ende steht die große Frage: Warum handeln Menschen, wie sie handeln? Wie prägt unsere Geschichte uns und unser Umfeld? Denn Papa ist natürlich nur so, wie er ist, weil Oma so ist, wie sie ist. Und vielleicht hat auch Ombretta Gründe für ihre Diebstähle.
Als Leser begleitet man Noah auf einer Reise, auf der er mächtig wächst, reifer wird. Er ist nun derjenige, der seinen Eltern Ratschläge gibt, wie sie miteinander umgehen sollen. Damit lässt sich „Kiosk, Chaos, Canal Grande“ fast als Lehrstück über Toleranz und Empathie lesen. Und nebenbei wird man von den Illustrationen von Katharina Grossmann-Hensel direkt mit auf den überhitzten Campo, zu der kleinen Edicola mit ihren Zeitungen in Venedig genommen.
Edgar Rai: Kiosk, Chaos, Canal Grande. Mit Illustrationen von Katharina Grossmann-Hensel. Dtv, München 2023. 176 Seiten, 14 Euro. Ab neun Jahren.
Kleines Büdchen, große Welt: An einer „Edicola“, einem Zeitungskiosk wie diesem am Campo Santa Maria Zobenigo verbringt Hauptfigur Noah seinen venezianischen Sommer. Foto: Imago
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Livia Lergenmüller liest mit Edgar Rais Ferienroman keine "leichte Kost". Gleich etliche schwere Themen werden hier angesprochen - Es geht unter anderem um Beziehungen, um Fehler, Trennung, Krankheit, Selbstzweifel und Einsamkeit, sowie um die große Frage, welchen Einfluss unsere Vergangenheit auf unser Handeln hat. Vergnügen bereitet die Lektüre trotzdem, findet Lergenmüller - und zwar großes. Wie gern lässt man sich von Rai und der Illustratorin Katharina Grossmann-Hensel direkt auf den Campo in Venedig katapultieren. Wie lustvoll und interessiert beobachtet man gemeinsam mit Noah die Leute, die täglich zum Kiosk seiner Oma kommen, oder das ziemlich coole Mädchen, das jeden Tag auf dem Platz kleine artistische Kunststücke übt. Ein "heiterer" und zugleich doch ernster Kinderroman, findet die entzückte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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