Ein 'very angry young man' - auf Schweizer Art! Ein junger PR-Berater kehrt nach 15 Jahren in seine Heimatstadt zurück, um seinen Jugendfreund Luca zu beerdigen. Mit den Erinnerungen der Kindheit steigt auch die Wut wieder hoch, die ihn damals aus der Stadt trieb. Ihm wird klar, dass er mit einem ganz anderen Ziel nach Hause kam. 'Kippzustand' ist ein Faustschlag auf den Tisch, das impulsive Abkanzeln einer restlos angepassten Gesellschaft. Beglückend, wie hier einer vom Leder zieht: frisch, humorvoll und so wahrhaftig, dass man dem Autor applaudieren möchte. Auf der Straße begegnet dem Heimkehrer unvermutet sein früherer Chef, der ihn damals einer Bagatelle wegen aus der Lehre warf. Auf ihn richtet sich nun sein ganzer Hass, und er folgt ihm mit dem Vorsatz, ihn in einer dunklen Ecke abzupassen und in mehreren Gängen anzurichten. Aber auch all die anderen Mittagstischler bekommen ihr Fett weg, die lendenlahmen Akademiker, die Hagebutten-Alternativen und die Sushi-Revoluzzer. Währenddessen erinnert er sich an Luca und seine Mutter, die am Küchentisch saß, um im Stundenlohn Lacoste-Krokodile auszuschneiden. Wütend und doch nachdenklich gestimmt durch all die Erinnerungen folgt der junge Mann seinem Opfer durch die Gassen der Stadt Furtnau. Ein 'very angry young man' - auf Schweizer Art! Ein junger PR-Berater kehrt nach 15 Jahren in seine Heimatstadt zurück, um seinen Jugendfreund Luca zu beerdigen. Mit den Erinnerungen der Kindheit steigt auch die Wut wieder hoch, die ihn damals aus der Stadt trieb. Ihm wird klar, dass er mit einem ganz anderen Ziel nach Hause kam. Kippzustand ist ein Faustschlag auf den Tisch, das impulsive Abkanzeln einer restlos angepassten Gesellschaft. Beglückend, wie hier einer vom Leder zieht: frisch, humorvoll und so wahrhaftig, dass man dem Autor applaudieren möchte. "Giuseppe Gracia ist ein brillanter, äußerst geschickter Erzähler." Der Bund
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Beatrice Eichmann-Leutenegger bleibt trotz einiger positiver Anmerkungen skeptisch, was diese Erzählung von Giuseppe Gracia angeht. Der Ich-Erzähler erzähle in Erinnerung an seinen Freund Luca, der sich in der Ausbildung nach einem ungerechtfertigten Rausschmiss durch seinen Chef umbringt. Dabei bediene er sich sprachlich einer "entwaffnenden Frische und Unbekümmertheit", wie die Rezensentin feststellt, doch bleibe letztlich die Rhetorik für den Autor wichtiger als das reine Erzählen. Im Zusammenhang mit der Geschichte Lucas beschreibe Gracia hervorragend die Situation zwischen den Gastarbeitern der ersten Generation und den Schweizern sowie die Lebensumstände der Erstgenannten. Dennoch treibe der Erzähler seine Geschichte durch Albträume und Mordphantasien den Mächtigen und den Kleinbürgern gegenüber voran, was für die Erzählung nach Ansicht der Rezensentin nicht unbedingt von Vorteil ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Giuseppe Gracia ist ein brillanter, äußerst geschickter Erzähler." (Der Bund)