Glittering. That's how Katie Takeshima's sister, Lynn, makes everything seem. When their family moves from a Japanese community in Iowa to the Deep South of Georgia, it's Lynn who explains to her why people stop them on the street to stare.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2008Das Zauberwort für eine bessere Zukunft
Eine Geschichte über das Schicksal einer japanischen Familie in den USA
Einmal im Jahr kaufen die Eltern von Katie so viele Säcke Reis, wie sie sich leisten können, und danach machen sie sich keine Geldsorgen, bis sie beim letzten Sack angekommen sind. Das ist eine gute Strategie, denn so kann die Familie eine Zeitlang vergessen, wie schwer ihr Leben als arme Japaner in den USA der fünfziger Jahre ist. Irgendwann allerdings lässt sich nicht mehr verbergen, dass die Reisvorräte und die Einkünfte aus dem kleinen Geschäft der Eltern vorne und hinten nicht ausreichen. Also laden sie die letzten Säcke auf einen Lastwagen und ziehen zu Verwandten nach Georgia, in der Hoffnung auf ein Stück vom Glück.
Mit diesem Umzug nimmt der Roman Kira-Kira von Cynthia Kadohata nach einem etwas umständlichen Anfang schnell an Fahrt auf: Anschaulich erzählt die amerikanische Autorin in ihrem ersten Kinderbuch von der unverhohlenen Diskriminierung in den Südstaaten, der damals nicht nur Schwarze ausgesetzt waren. Sie erzählt von den verbissenen Anstrengungen der Eltern, sich anzupassen und unter menschenunwürdigen Bedingungen in Geflügelfarmen zu schuften. Und sie erzählt von einer großen Liebe unter Schwestern: Denn Katie und ihre große Schwester Lynn sind unzertrennlich, und die Ich-Erzählerin Katie bewundert die Ältere grenzenlos: „Lynn war das mutigste Mädchen der Welt. Außerdem war sie ein Genie.”Zwei Schwestern gegen den Rest der Welt – so lässt sich aushalten, dass die beiden nur schwer Freunde finden und ihre völlig erschöpften Eltern nie Zeit für sie haben; gemeinsam tagträumen beide von einem eigenen Haus und vom Meer und allen weiteren schönen Dingen, die sie „kira-kira” nennen: „Funkelnd” heißt das auf Japanisch. Und so könnte sich die eng zusammenhaltende Familie mit ihrem schwierigen Leben vielleicht arrangieren, wenn nicht eine weitere Katastrophe über sie hereinbrechen würde: Lynn wird schwerkrank; und auch wenn Katie das Ausmaß der Krankheit zunächst nicht wahrhaben will, muss sie sich schließlich der furchtbaren Tatsache stellen, dass die Schwester sterben wird.
Kadohatas Roman entführt zwar in eine fremde Welt in einer scheinbar fernen Zeit, doch eine Fülle an genauen Beobachtungen lässt den japanisch-amerikanischen Alltag sehr nah erscheinen – und Gefühle wie Trauer und Angst sind ohnehin universal. Sehr einfühlsam schildert die Autorin, wie all das Leid in Katies Familie letztlich auch positive Entwicklungen anstößt: Zum ersten Mal lehnen sich die Eltern gegen die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse auf, zum ersten Mal gönnen sie sich, Geldmangel hin oder her, ein paar Tage Urlaub am Meer. Dorthin ist Lynn nie gekommen, der Traum wird nur für die kleine Schwester Katie wahr. Der ist, als würde sie im Wind und in den Wellen „Kira-Kira” hören – das Zauberwort für eine bessere Zukunft. (Ab 11 Jahre) ANTJE WEBER
CYNTHIA KADOHATA: Kira-Kira. Aus dem Amerikanischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. Gerstenberg Verlag 2007. 13,90 Euro, 221 Seiten.
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Eine Geschichte über das Schicksal einer japanischen Familie in den USA
Einmal im Jahr kaufen die Eltern von Katie so viele Säcke Reis, wie sie sich leisten können, und danach machen sie sich keine Geldsorgen, bis sie beim letzten Sack angekommen sind. Das ist eine gute Strategie, denn so kann die Familie eine Zeitlang vergessen, wie schwer ihr Leben als arme Japaner in den USA der fünfziger Jahre ist. Irgendwann allerdings lässt sich nicht mehr verbergen, dass die Reisvorräte und die Einkünfte aus dem kleinen Geschäft der Eltern vorne und hinten nicht ausreichen. Also laden sie die letzten Säcke auf einen Lastwagen und ziehen zu Verwandten nach Georgia, in der Hoffnung auf ein Stück vom Glück.
Mit diesem Umzug nimmt der Roman Kira-Kira von Cynthia Kadohata nach einem etwas umständlichen Anfang schnell an Fahrt auf: Anschaulich erzählt die amerikanische Autorin in ihrem ersten Kinderbuch von der unverhohlenen Diskriminierung in den Südstaaten, der damals nicht nur Schwarze ausgesetzt waren. Sie erzählt von den verbissenen Anstrengungen der Eltern, sich anzupassen und unter menschenunwürdigen Bedingungen in Geflügelfarmen zu schuften. Und sie erzählt von einer großen Liebe unter Schwestern: Denn Katie und ihre große Schwester Lynn sind unzertrennlich, und die Ich-Erzählerin Katie bewundert die Ältere grenzenlos: „Lynn war das mutigste Mädchen der Welt. Außerdem war sie ein Genie.”Zwei Schwestern gegen den Rest der Welt – so lässt sich aushalten, dass die beiden nur schwer Freunde finden und ihre völlig erschöpften Eltern nie Zeit für sie haben; gemeinsam tagträumen beide von einem eigenen Haus und vom Meer und allen weiteren schönen Dingen, die sie „kira-kira” nennen: „Funkelnd” heißt das auf Japanisch. Und so könnte sich die eng zusammenhaltende Familie mit ihrem schwierigen Leben vielleicht arrangieren, wenn nicht eine weitere Katastrophe über sie hereinbrechen würde: Lynn wird schwerkrank; und auch wenn Katie das Ausmaß der Krankheit zunächst nicht wahrhaben will, muss sie sich schließlich der furchtbaren Tatsache stellen, dass die Schwester sterben wird.
Kadohatas Roman entführt zwar in eine fremde Welt in einer scheinbar fernen Zeit, doch eine Fülle an genauen Beobachtungen lässt den japanisch-amerikanischen Alltag sehr nah erscheinen – und Gefühle wie Trauer und Angst sind ohnehin universal. Sehr einfühlsam schildert die Autorin, wie all das Leid in Katies Familie letztlich auch positive Entwicklungen anstößt: Zum ersten Mal lehnen sich die Eltern gegen die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse auf, zum ersten Mal gönnen sie sich, Geldmangel hin oder her, ein paar Tage Urlaub am Meer. Dorthin ist Lynn nie gekommen, der Traum wird nur für die kleine Schwester Katie wahr. Der ist, als würde sie im Wind und in den Wellen „Kira-Kira” hören – das Zauberwort für eine bessere Zukunft. (Ab 11 Jahre) ANTJE WEBER
CYNTHIA KADOHATA: Kira-Kira. Aus dem Amerikanischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. Gerstenberg Verlag 2007. 13,90 Euro, 221 Seiten.
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