"Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. Wir wissen, dass der Friede zwischen den Kirchen dafür eine ebenso wichtige Voraussetzung ist" (Charta Oecumenica, Abschnitt 8).Am Oberrhein sind die Landschaften durch den Rhein gleichermaßen voneinander getrennt und miteinander verbunden, die Regionen und ihre Bewohner in besonderer Weise aufeinander bezogen, die Kirchen in besonderer Weise aneinander gewiesen. Ihr gegenseitiges Verhältnis über den Rhein hinweg ist aber auch in besonderem Maße geschichtlich befrachtet und belastet durch ein wechselvolles Hin und Her von Verschiebungen, Trennungen, Auseinandersetzungen, Kriegen, Verwerfungen und Vertreibungen. Die Kirchen in dieser Region haben ihre Zusammenarbeit aufgenommen. Diese Zusammenarbeit soll wachsen und ausstrahlen. Dazu ist eine geistesgegenwärtige Wahrnehmung, aber auch geschichtliches Bewusstsein nötig - ein Bewusstsein für die geschichtlich gegebenen Voraussetzungen und Hindernisse einer fruchtbaren Zusammenarbeit. In diesem Sinne will unser Buch der heilenden Erinnerung an Vergangenes, der dankbaren Würdigung des gemeinsamen Reichtums und der freudigen Entdeckung zukünftiger Möglichkeiten dienen. Es ist ein Anfang!