Auf der Grundlage persönlicher Identität entscheidet heute der Einzelne über Teilnahme oder Nichtteilnahme am religiösen Leben. Die auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen geführten Debatten um Kirchenumnutzungen und Kirchenabrisse machen die Aktualität religiöser Räume offensichtlich und legen die Vermutung nahe, dass deren gesellschaftliche Nutzung zusehends an Relevanz gewinnt. Auch wenn für große Teile der Bevölkerung ein regelmäßiger Kirchenbesuch nicht attraktiv erscheint, ist die Präsenz von Kirchengebäuden gefragt. Die Autorin Susanne Prinzen beschreibt diese Entwicklung anhand der Rosenbergkirche in Stuttgart, die aufgrund rückgängiger Zahlen der Gemeindemitglieder das zu groß gewordene, renovierungsbedürftige Gemeindehaus verkaufen, den Kircheninnenraum verkleinern und den verbleibenden Gebäudebestand modernisieren will. In ihrer empirischen Studie analysiert sie ausgehend von aktuellen Raumtheorien insbesondere den Aushandlungsprozess zwischen traditionellen und innovativen Kräften bei der Neukonzeption des Kircheninnenraums.