Während die meisten Leser in den Foren die spannende Story loben, finde ich diese sehr problematisch: Die Ermittlungsbehörden werden als hilflos und dumm dargestellt, weil sie dem Berufsverbrecher Vine (mit mafia-ähnlicher Struktur) nichts nachweisen können. Deshalb greifen sie selbst zu
verbrecherischen Methoden: Erpressung von Zeugen, Anstiftung zur Falschaussage, eigene Falschaussagen,…mehrWährend die meisten Leser in den Foren die spannende Story loben, finde ich diese sehr problematisch: Die Ermittlungsbehörden werden als hilflos und dumm dargestellt, weil sie dem Berufsverbrecher Vine (mit mafia-ähnlicher Struktur) nichts nachweisen können. Deshalb greifen sie selbst zu verbrecherischen Methoden: Erpressung von Zeugen, Anstiftung zur Falschaussage, eigene Falschaussagen, Strafvereitelung, Rechtsbeugung, etc., ja sie begehen gar einen Mord an einem Unschuldigen, um den Mord dem Verbrecher Vine anzuhängen. Am Ende steht ein Aufruf zur Selbstjustiz.
Solch ein Szenario Jugendlichen in demokratischen Staaten zu präsentieren, kann ich nur ablehnen. Denn das untergräbt jedes demokratische Verständnis.
Doch nun ein riesiges Aber: Der innere Monolog von Moo ist grandios geschrieben. Diese ständige Gratwanderung zwischen Naivität und klugem Durchblick; die Unfähigkeit innerhalb seiner Familie, miteinander zu sprechen; die große Differenz zwischen dem, was Moo sagt (sehr wenig) und dem, was er denkt; die greifbaren Mobbing-Situationen und wie er sich dabei fühlt und zu seiner Brücke flieht; die Schicksalsgemeinschaft zwischen Brady und Moo, die sich unter dem Druck der Ereignisse langsam zur Freundschaft entwickelt, die Ausweglosigkeit: Das alles macht dieses Buch für mich zu einem großen Jugendroman, vergleichbar mit David Klass: „Du kennst mich nicht“.