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"Schauen und Erleben" war das Lebensmotto des Hamburger Kaufmanns und Wanderfotografen Max Broders (1886-1974). Seine Fotografien aus der frühen Zeit des 20. Jahrhunderts hat er liebevoll und sorgfältig mit Anmerkungen versehen und archiviert. Jetzt wurde sein großer Schatz gehoben. Auf mitreißende und bezaubernde Weise erzählen die Bilder in diesem opulenten Bildband aus einer scheinbar längst vergangenen Zeit. Max Broders, dem Wandern und Fotografieren Leidenschaft und Lebensinhalt waren, erwanderte auch die Bilder, die den Westen und Osten Schleswig-Holsteins, die Halligen und das Hamburger…mehr

Produktbeschreibung
"Schauen und Erleben" war das Lebensmotto des Hamburger Kaufmanns und Wanderfotografen Max Broders (1886-1974). Seine Fotografien aus der frühen Zeit des 20. Jahrhunderts hat er liebevoll und sorgfältig mit Anmerkungen versehen und archiviert. Jetzt wurde sein großer Schatz gehoben. Auf mitreißende und bezaubernde Weise erzählen die Bilder in diesem opulenten Bildband aus einer scheinbar längst vergangenen Zeit. Max Broders, dem Wandern und Fotografieren Leidenschaft und Lebensinhalt waren, erwanderte auch die Bilder, die den Westen und Osten Schleswig-Holsteins, die Halligen und das Hamburger Umland in unsere Gegenwart heben. Der bekannte norddeutsche Schriftsteller Jochen Missfeldt ergänzt mit seinem profunden Wissen der Region die Fotografien und nimmt den Leser mit in die kulturhistorisch einzigartige Landschaft Norddeutschlands
Autorenporträt
Jochen Missfeldt, geb. 1941 in Satrup bei Schleswig, geht als Autor ungewöhnliche Wege. Schon während seiner Zeit als Fliegeroffizier bei der Luftwaffe begann er zu schreiben, studierte dann Musikwissenschaft und Philosophie. Er veröffentlichte Prosa- und Lyrikbände und 1989 seinen ersten Roman 'Solsbüll'. Für seinen zweiten Roman, 'Gespiegelter Himmel' erhielt er 2002 den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Er lebt in Nordfriesland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2015

Neues Reisebuch

Von Tilman Spreckelsen

Für den Tisch Zwei Schemen gleiten über eine Ebene wie auf Schlittschuhen, der Untergrund wirft ihr Spiegelbild wuchtig zurück. Einer trägt ein Netz auf dem Rücken, und wenn man genauer hinsieht, entdeckt man den Korb an seinem Arm. Das Grau, auf dem sie sich bewegen, hat dunkle Flächen, die dünne Horizontlinie hat einen Buckel, so fein, dass man ihn mühelos wegwischen könnte: zwei Krabbenfischer im Watt, vielleicht vor einer Halligwarft, im August 1932. Das Wort "Wattgespenst" notierte der Fotograf Max Broders dann auch auf der Rückseite des Abzugs. Das trifft die Sache, wirft aber neue Fragen auf: Wenn doch das Spiegelbild der beiden so viel kräftiger ist als das Original, wer ist dann eigentlich das Gespenst?

Als Max Broders 1886 in Hamburg geboren wurde, waren seit der Erfindung der Fotografie noch keine fünfzig Jahre vergangen. Als Trägermaterial für die Negative dienten immerhin nicht mehr Metallplatten, sondern beschichtete Glasscheiben, doch bis zu dem Moment, in dem sich das Negativmaterial Rollfilm durchsetzte, vergingen noch viele Jahre. Immerhin war das neue Medium schon offen für Amateure und Semiprofessionelle, die sich die Technik aneigneten und nun ausprobierten, wohin das alles führen könnte - was konnte man mitnehmen aus der Geschichte der Malerei, was ging verloren, was war nun erstmals möglich?

Broders, ein begeisterter Wanderer, kaufte sich 1904 eine Balgenkamera und nahm sie mit, wenn er mit seinen Freunden auf Tour ging. Das Ziel war Norddeutschland jenseits der Elbe, die westfriesische Küste, die Halligen - Städte scheinen die Wanderfreunde dagegen nur am Rand interessiert zu haben. Die Landschaft, die diese Fotos zeigen, verdankt ihr Gesicht den Naturgewalten Wind und Meer einerseits und dem Menschen andererseits, der das Land eindeicht und bestellt, der auf den Warften der Halligen siedelt und sie dabei nach Kräften bewahrt, der aber auch - zumal in unserer Zeit - längst nicht mehr darauf aus ist, dem Meer neues Land abzugewinnen.

Broders' Bilder sind ein Schatz, ihre Publikation in einem schön gestalteten Fotobuch ist überfällig. Vor allem aber wird dieser Fundus eingeleitet und sensibel kommentiert von Jochen Missfeldt, dem Schriftsteller und ausgezeichneten Kenner der Landschaft, in der sich Broders bewegte. Missfeldt trägt zusammen, was sich über alte Handwerkstechniken und Bräuche sagen lässt, er beleuchtet den Alltag der Halligbewohner und trägt dazu bei, dass diese Bilder niemals museal erscheinen, sondern bei allem zeitlichen Abstand irritierend lebendig wirken.

Max Broders / Jochen Missfeldt: "Klaar Kimming". Emons-Verlag, Köln 2014, 240 Seiten, 39,95 Euro

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