Gab es schon im alten China Glocken? Hatten auch die Griechen und Römer solche Schwingungsträger? Welche Bedeutung besitzen Glöckchen in der Bibel und in frühchristlichen Legenden? Seit wann lassen sich Glocken in Europa nachweisen? Welche Rolle spiel(t)en sie im Alltag von Mönchsorden? Wozu dienen Glocken in der Liturgie? Wodurch unterscheidet sich eine gegossene Glocke von einer gefertigten? Welche Verfahren der Glockengießerei lassen sich in der Geschichte nachweisen? Besitzen die Resonanzgefäße einen bestimmten Tonaufbau? Wie wurden Glocken zu Propagandazwecken missbraucht? Wie wurden Glocken in Lyrik und Epik literarisch gewürdigt? Welche Rezeption erfuhr Schillers "Lied von der Glocke"? Welches sind bekannte Glocken und Glockentürme der Welt? Fundierte Antworten auf diese Fragen der Glockenkunde gibt Kurt Kramer (_1943) in seinem Buch "Klänge der Unendlichkeit. Eine Reise durch die Kulturgeschichte der Glocke" aus dem Jahre 2015. Veröffentlicht wurde sein mit zahlreichen Fotographien und Abbildungen versehener Band im Verlag Butzon & Bercker. Kramer gilt als einer der bedeutendsten Glockenexperten im deutschsprachigen Raum. 2007 publizierte Kramer seine Einführung "Die Glocke. Eine Kulturgeschichte", die 2012 in zweiter Auflage erschien. Aufgrund seines Engagements für den Erhalt von Glocken wurde der ehemalige Glockensachverständiger des Erzbistums Freiburg und langjährige Vorsitzende des Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen 2018 von Papst Franziskus mit dem Gregoriusorden ausgezeichnet. Dass Kramer ein exzellenter Vertreter der Campanologie ist, davon kann man sich sich anhand seines Werks "Klänge der Unendlichkeit" überzeugen. Der Glockenexperte begreift die seit 5000 Jahren nachweisbaren technischen Artefakte als ein "unverzichtbares Bindeglied zwischen dem 'Ich' und der 'Gemeinschaft' zwischen Zeit und Ewigkeit", schreibt er im letzten Satz seines Text-Bild-Bands. Erwähnung verdient noch, dass diesem eine Audio-CD beigefügt ist mit gekonnt ausgewählten Glockenklängen, welche die Lektüre auch noch zu einem Klangerlebnis werden lassen. Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Religion und Musik werden durch das vorliegende Werk Kramers motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der faszinierenden Kulturgeschichte der Glocken auseinanderzusetzen. Fazit: Kurt Kramer leistet mit seinem auch ästhetisch gelungenen Buch "Klänge der Unendlichkeit", das alte und neue Resonanzräume erschließt, einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis der Menschheit. Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de