»Aufgeblühte Wölkchen tupfen die Hügel / im Spiegel des Wassers«, heißt es in einem der acht mit »Landschaft« betitelten Gedichte. Cesare Pavese ließ oft Erinnerungen an seine Kindheit im ländlichen Piemont in seinen Texten wiederaufleben. Und doch sind sie alles andere als Heimatlyrik. Vielmehr führte er mit ihnen die Neuerungen der avantgardistischen Literatur Amerikas im faschistischverschlossenen Italien ein, wie auch durch seine Essays und Übersetzungen amerikanischer Autoren wie Walt Whitman, John Dos Passos oder William Faulkner. In seiner Lyrik nahm Pavese die modernen Formen seiner Vorbilder auf: durch Verwendung alltäglicher Sprache, expressiver Symbolik und durch Bilderzählungen. Inhaltlich geht es um viel: den Gegensatz zwischen Stadt und Land etwa, Einsamkeit und Todessehnsucht, Mythologie und die Frauen. Pavese begann mit zwanzig Jahren Gedichte zu schreiben, zu Lebzeiten erschien sein berühmtester Gedichtband Lavorare stanca (Knochenarbeit), zwei weitere nach seinem Freitod mit zweiundvierzig Jahren. Die Schriftstellerin Dagmar Leupold hat ihre feinfühlige Übersetzung dieser und aller weiteren Gedichte Paveses für die vorliegende grundlegend überarbeitet.