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Eine Momentaufnahme, die das Drama des 20. Jahrhunderts erzählt
Für das Abitur 1912 an der Charlottenburger Kaiser-Friedrich-Schule meldeten sich 22 junge Männer an, unter ihnen Walter Benjamin. Der bedeutende deutsch-jüdische Schriftsteller war aber nicht der einzige, der sich in seinem weiteren Leben einen Namen machen konnte. Eine faszinierende Spurensuche durch die Wirren des 20. Jahrhunderts beginnt.
Einige von Benjamins Klassenkameraden wurden später bekannte Rechtsanwälte, Notare, Ärzte, Publizisten und Wissenschaftler. Fünf seiner Mitschüler kamen bereits im Ersten Weltkrieg um;
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Produktbeschreibung
Eine Momentaufnahme, die das Drama des 20. Jahrhunderts erzählt

Für das Abitur 1912 an der Charlottenburger Kaiser-Friedrich-Schule meldeten sich 22 junge Männer an, unter ihnen Walter Benjamin. Der bedeutende deutsch-jüdische Schriftsteller war aber nicht der einzige, der sich in seinem weiteren Leben einen Namen machen konnte. Eine faszinierende Spurensuche durch die Wirren des 20. Jahrhunderts beginnt.

Einige von Benjamins Klassenkameraden wurden später bekannte Rechtsanwälte, Notare, Ärzte, Publizisten und Wissenschaftler. Fünf seiner Mitschüler kamen bereits im Ersten Weltkrieg um; sie hatten sich als Freiwillige zu den Waffen gemeldet. Manche drifteten an den rechten Rand der Gesellschaft, ein Mitschüler wurde im »Dritten Reich« einer der Hauptlieferanten für Zyklon B. Andere wurden später von den Nazis deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Walter Benjamin selbst nahm sich auf der Flucht vor seinen Verfolgern 1940 in Portbou an der spanisch-französischen Grenze das Leben.

Das Buch erzählt ein Stück deutsche Geschichte aus der Mikroperspektive: An den Schicksalen der 22 Abiturienten des Jahrgangs 1912 werden - von der wilhelminischen Epoche bis in die fünfziger Jahre hinein - die Risse und existenziellen Brüche der deutsch-jüdischen Erfahrung sichtbar. Das Klassenfoto zeigt einen kurzen Moment, als ein Miteinander noch möglich schien.

Autorenporträt
Brodersen, Momme§Momme Brodersen, geb. 1951, hat Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Soziologie in Hamburg studiert. Er ist seit 1977 Dozent für deutsche Sprache, Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Palermo. Er schreibt u.a. für die »taz«, die »Frankfurter Rundschau«, die »Süddeutsche Zeitung«, »Die Zeit« und für den Rundfunk.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

So ganz überzeugt scheint Antonia Grunenberg nicht zu sein von Momme Brodersens Versuch einer Rekonstruktion individueller Lebensgeschichten aus Walter Benjamins Abiturjahrgang, Anno 1912. Zwar gelingen dem Autor laut Rezensentin eindrückliche Schilderungen von mentalitätsgeschichtlicher Bedeutung, wenn er die Bandbreite an Lebenswegen (viele endeten im Krieg) der vor allem der jüdischen Oberschicht entstammenden Schüler auffächert oder die Geschichte der Kaiser-Friedrich-Schule in Charlottenburg erzählt. Dann wieder scheint Grunenberg die Quellenlage allzu dünn. Und weitet die Rezensentin den Blick, wird das Bild schnell unübersichtlich, fehlen Antworten auf ihr wichtig erscheinende Fragen, etwa nach der Bedeutung der Jugendbewegung für diese Generation junger Männer.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Durch Brodersens Bildrekonstruktion treten einzelne Gestalten aus dem Dunkel der Geschichte hervor und werden als Personen erkennbar. Nicht nur ihre, sondern Geschichte überhaupt wird einsehbar.« DeutschlandRadio Kultur - Radiofeuilleton, 06.09.2012