"Ich kenne einen Kommunisten, der sagt: Organisieren wir die Leute einfach mal eine Weile gar nicht mehr, warten wir auf die nächste Riesenkrise, das heißt, halt, nein: Warten wir erst mal auf die Angleichung des Elendsniveaus weltweit, dann auf den Aufruhr, und wenn es so weit ist, wird sich das schon organisieren. Tut mir leid, ich möchte nicht in der Loge sitzen und zugucken, wie in den chinesischen Fabriken von Foxconn eine Million Roboter die Spielsachen der freien Welt zusammenschrauben, während die Belesenen hier über die Wertform diskutieren und abwarten, bis das Unrecht zündet."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.2014DIETMAR DATH, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, freut sich über Wirtschaftsliberale, die ihre Termine nicht einhalten können, weil die Bahn bestreikt wird, was unmöglich wäre, wenn Wirtschaftsliberale nicht die Privatisierung der Bahn durchgesetzt hätten (hiesige Beamte streiken nicht). Abgesehen von dieser Freude zieht er dem gegenwärtigen Chaos aber ein vernünftig organisiertes Gemeinwesen vor. Dessen Einrichtung stehen indes Hindernisse entgegen, zum Beispiel die mathematischen Schwierigkeiten demokratischer Wirtschaftsplanung, verbreiteter Aberglaube über das Finanzwesen und allerlei kleinbürgerliche Dummheiten. Die zehn wichtigsten dieser Hindernisse untersucht Dath in einem Bändchen von 150 Seiten und kommt dabei zu Ergebnissen, über die sich Wirtschaftsliberale nicht freuen können. (Dietmar Dath: "Klassenkampf im Dunkeln". Zehn zeitgemäße sozialistische Übungen. kvv konkret, Hamburg 2014. 151 S., br., 15,- [Euro].)
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