Auch die glamouröse Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie konnte die tiefe Krise der klassischen Musik nicht überdecken: Sie ist im Ritual erstarrt, das Repertoire bleibt konventionell, und Konzertbesuche dienen oft nur dem elitären Distinktionsbedürfnis. Unterdessen versuchen die Musikkonzerne mit Entspannungs-CDs für gestresste Manager und der cleanen Inszenierung geigender Schönheiten gegen sinkende Verkäufe anzukämpfen. Dennoch schreitet die Entfremdung der Masse der Menschen von der klassischen Musik immer weiter fort. Angesichts dieses Elends fordert Berthold Seliger einen neuen Klassikkampf um die verdrängten Potenziale der Musik. Er wirft einen kenntnisreichen Blick hinter die Kulissen des heutigen Klassikbetriebs und ruft mit Verve in Erinnerung, dass die ernste Musik entgegen der Mutlosigkeit und Verflachung von Mozart über Beethoven bis Eisler und Abbado immer auf die Revolutionierung der Schönheit und damit auch der realen gesellschaftlichen Verhältnisse zielte. Seliger verlangt nichts weniger als die Rettung des rebellischen Glutkerns der Klassik, die nur über ihre breite gesellschaftliche Wiederaneignung gelingen kann und die wie Bildung in der Vergangenheit immer wieder aufs Neue erkämpft werden muss. So ist seine schonungslose Kritik an der gegenwärtigen Misere am Ende eine flammende Liebeserklärung an die Musik.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2018Staatliches Tschingderassabum
Kann man mit ernster Musik alle Übel der Welt beheben? Berthold Seliger plädiert dafür, das revolutionäre Potential der Klassik auszuschöpfen. Es riecht nach Klassenkampf.
Berthold Seliger - seines Zeichens Konzertagent im anspruchsvolleren Pop-Segment und Autor über Musik und das Geschäft mit ihr - ruft mit diesem Buch in bester Agitpropmanier dazu auf, die "ernste Musik" aus dem Kerker der Elitenbindung, der marktgängigen Zurichtung und des subventionierten Einerleis zu befreien, in dem sie dem sicheren Tode entgegenschmachtet. Es gelte, sie staatlich zu pflegen, zu fördern und allen Menschen zugänglich zu machen - zugleich mit den Bildungsvoraussetzungen, deren es bedarf, um die entsprechenden Werke verstehen, goutieren und beurteilen zu können. "Ernste Musik, Bildung und Kultur für alle", so der Untertitel.
Steht in jedem Parteiprogramm? Nicht ganz. Denn "ernste Musik" ist für Seliger nicht einfach identisch mit dem Repertoire der sogenannten Klassik, sondern meint stilunabhängig und Kontinente übergreifend alle Werke, die sich durch "Wahrhaftigkeit, Anspruch und Allgemeinverständlichkeit" auszeichnen. Aber wer verteilt dann die Zensuren? Der Autor jedenfalls glaubt ungebrochen an die objektive Qualität ästhetischer Artefakte.
Aufgrund dieser Qualitäten wohne ihnen ein genuin emanzipatorisches und revolutionäres Potential inne, das es nur freizusetzen gelte, und schon wären so ziemlich alle Übel der Gegenwart behoben. Mit dieser Umdeutung könnte Seliger immerhin auch der Linken die sonst eher verpönte Hochkultur schmackhaft machen. Einmal mehr ist der Kampf für die Klassik also eigentlich ein Klassenkampf. Noch dazu einer, der sich durch staatliche Kultur- und Bildungsausgaben bezahlen lassen will.
Seliger handelt sein Vorhaben in vier heterogenen Kapiteln ab. Da gibt es eine zahlengesättigte Bestandsaufnahme des heutigen Klassikbetriebs, die aber nur die Orchesterlandschaft und Teile des Plattenmarktmarkts in den Blick nimmt. Da gibt es historische Referate zur französischen Revolutionsmusik - für deren massenaufpeitschendes Tschingderassabum sich der Verfechter anspruchsvoller Musik auf geradezu unheimliche Art begeistert -, zur musikalischen Arbeiterbewegung oder zur identitätsstiftenden Rolle der Klassik für das Bürgertum. Da gibt es Konzeptarbeit an E und U, eine rabenschwarze Gesellschaftsdiagnose im Spät-68er-Geist und schließlich gar Beethoven-Exegese.
Auf knapp drei Vierteln der Strecke bringt Seliger auch noch "elf Forderungen" für bildungspolitische Sofortmaßnahmen unter: mehr Musikunterricht, obligatorische Konzert- und Opernbesuche für alle Schüler, andere Preisgestaltung, eine Quote für zeitgenössische Musik. Pflicht, Zwang, Reglementierung von oben. Dieser Mann meint es ernst, und er glaubt an den starken Staat. Schade, dass er auf den naheliegenden Vergleich mit der DDR-Bildungspolitik nicht zu sprechen kommt. Da waren nämlich fast alle seiner Forderungen im Geiste des Klassenkampfes schon einmal umgesetzt. Ob die Folgen in Seligers Sinne waren, hätte man gern gelesen.
Obwohl die Diagnosen und Zahlen seit Jahrzehnten kursieren, ist der Grundimpuls des Buches bedenkenswert. Es lohnt, sich darüber Gedanken zu machen, warum wir Musik hören, was welche Musik mit uns macht, wozu sie uns verhelfen kann. Um dann zu überlegen, inwiefern die Förderung von (welcher) Musik eine gesellschaftliche und öffentliche Aufgabe sein müsste - oder auch nicht. Doch schadet Seliger seinem Anliegen durch zu wenig Sorgfalt und Selbstdisziplin in der Detailarbeit: Im dauerempörten ersten Kapitel beispielsweise folgt Widerspruch auf Widerspruch, weil der Autor sich nicht die Mühe einer genauen Abwägung, Differenzierung und Argumentation macht. So wird etwa behauptet, dass ohnehin alle Orchester dasselbe spielen. Aber Planstellenabbau und Subventionskürzungen findet er auch nicht gut, die enorme Repertoire-Erweiterung auf dem Plattenmarkt und im Internet erwähnt er nicht und führt überdies selbst beständig einen unoriginellen Kern-Kanon im Munde. Auf dem linken Auge ist er blind: Dass das venezolanische Musikerziehungsprogramm für sozial benachteiligte Kinder "El Sistema" neben Licht auch viel Schatten wirft (Geoffrey Baker hat darüber bereits 2014 ausführlich publiziert), blendet er ebenso aus wie den systematischen Zusammenhang zwischen vernachlässigter kultureller Bildung und linker Politik in Deutschland.
Beethoven, der Plebejer! Seligers Bild des Komponisten speist sich vor allem aus Aussagen von Musikern, Musikkritikern und Klassenkämpfern, Adorno ist hier noch die berufenste Quelle. Die jüngere musikwissenschaftliche Forschung zu Beethovens sozialen und politischen Kontexten nimmt er nicht zur Kenntnis. Denn dass Seligers sogenanntes "role model" für den musikalischen Klassenkampf sein "van" lange Zeit für ein "von" hielt, beinahe ausschließlich in der Wiener Aristokratie verkehrte und sein unabhängiges Leben nur dank großzügiger Apanagen einer Gruppe von Adelsfreunden führen konnte, passt leider nicht ins Bild.
Aber der zentrale Einwand scheint folgender: Hängen die hier ausgebreiteten gesellschaftlichen und ökonomischen Fehlentwicklungen wirklich alle unmittelbar mit der Lage der klassischen Musik zusammen? Ist der Musik nicht absurd viel zugemutet, wenn sie als Allheilmittel gegen soziale Ungleichheit, Bildungsmisere und Konsumismus propagiert wird? Wäre da nicht ein systemischer Ansatz der einzig sinnvolle? Aber das Praktische bleibt sowieso weitgehend ausgeblendet: "Wir" - wer immer das ist - werden zwar mit einem "Aux armes, citoyens!" zum Kampf gerufen, aber Ausrüstung und einen Schlachtplan erhalten wir nicht.
Vielleicht reicht es ja, sich der Musik anzuvertrauen. Aber wenn Seliger in seinem abschließenden Beethoven-Kapitel unter der Überschrift "Revolte" vorführen wollte, wie sich in musikalischen Strukturen und kompositorischen Innovationen eine revolutionäre, gesellschaftsverändernde Sprengkraft verwirklichen kann, so scheitert er damit in geradezu dialektischer Art und Weise. Denn er muss selbst zugeben, dass Beethovens Musik wegen all dessen, was sie auszeichnet, von Staatswesen und Ideologien jeglicher Couleur aufs Panier gehoben wurde. Die Werke selbst haben dagegen offenbar keinen Einspruch erhoben.
Die C-Dur-Akkorde am Ende der Fünften, mit deren zum Fremdschämen peinlichen Textierung das Buch schließt, sagen eben nicht unmissverständlich "Aufstand! Revolte! (. . .) Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit! (. . .) Gegen Ausbeutung und Rassismus! (. . .) Lasst uns die Welt verändern! Gemeinsam! Solidarisch!". Sie können mit genauso viel oder wenig Recht gehört werden als "Deutschland, Deutschland über alles." Oder auch einfach: "Hört ihr? Es war ein weiter Weg von c-Moll nach C-Dur. Dies ist eine Final-Sinfonie." Ein wenig Ideologiekritik in eigener Sache hätte hier dringend notgetan.
Die wahre Bedeutung "ernster" Musik liegt nicht in klassenkämpferischen Inhalten, die sie transportiert - und in seinen weniger agitierenden Momenten weiß Seliger das auch. Sie liegt in ihr selbst, in der individuellen Resonanz zwischen Musikstück und Hörer, in der Ausbildung von Sensibilität für nicht unmittelbar eingängige Wirkungen. Und ja, sie kann ein wertvoller Teil persönlicher Bildung sein. Natürlich ist es toll, wenn möglichst viele Menschen möglichst früh die Gelegenheit zur Begegnung mit möglichst viel und unterschiedlicher Musik erhalten. Aber das sollte doch lieber nicht von einem unfehlbaren Amt für E-Musik gesteuert sein.
MELANIE WALD-FUHRMANN
Berthold Seliger: "Klassikkampf". Ernste Musik, Bildung und Kultur für alle.
Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2017.
496 S., br., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kann man mit ernster Musik alle Übel der Welt beheben? Berthold Seliger plädiert dafür, das revolutionäre Potential der Klassik auszuschöpfen. Es riecht nach Klassenkampf.
Berthold Seliger - seines Zeichens Konzertagent im anspruchsvolleren Pop-Segment und Autor über Musik und das Geschäft mit ihr - ruft mit diesem Buch in bester Agitpropmanier dazu auf, die "ernste Musik" aus dem Kerker der Elitenbindung, der marktgängigen Zurichtung und des subventionierten Einerleis zu befreien, in dem sie dem sicheren Tode entgegenschmachtet. Es gelte, sie staatlich zu pflegen, zu fördern und allen Menschen zugänglich zu machen - zugleich mit den Bildungsvoraussetzungen, deren es bedarf, um die entsprechenden Werke verstehen, goutieren und beurteilen zu können. "Ernste Musik, Bildung und Kultur für alle", so der Untertitel.
Steht in jedem Parteiprogramm? Nicht ganz. Denn "ernste Musik" ist für Seliger nicht einfach identisch mit dem Repertoire der sogenannten Klassik, sondern meint stilunabhängig und Kontinente übergreifend alle Werke, die sich durch "Wahrhaftigkeit, Anspruch und Allgemeinverständlichkeit" auszeichnen. Aber wer verteilt dann die Zensuren? Der Autor jedenfalls glaubt ungebrochen an die objektive Qualität ästhetischer Artefakte.
Aufgrund dieser Qualitäten wohne ihnen ein genuin emanzipatorisches und revolutionäres Potential inne, das es nur freizusetzen gelte, und schon wären so ziemlich alle Übel der Gegenwart behoben. Mit dieser Umdeutung könnte Seliger immerhin auch der Linken die sonst eher verpönte Hochkultur schmackhaft machen. Einmal mehr ist der Kampf für die Klassik also eigentlich ein Klassenkampf. Noch dazu einer, der sich durch staatliche Kultur- und Bildungsausgaben bezahlen lassen will.
Seliger handelt sein Vorhaben in vier heterogenen Kapiteln ab. Da gibt es eine zahlengesättigte Bestandsaufnahme des heutigen Klassikbetriebs, die aber nur die Orchesterlandschaft und Teile des Plattenmarktmarkts in den Blick nimmt. Da gibt es historische Referate zur französischen Revolutionsmusik - für deren massenaufpeitschendes Tschingderassabum sich der Verfechter anspruchsvoller Musik auf geradezu unheimliche Art begeistert -, zur musikalischen Arbeiterbewegung oder zur identitätsstiftenden Rolle der Klassik für das Bürgertum. Da gibt es Konzeptarbeit an E und U, eine rabenschwarze Gesellschaftsdiagnose im Spät-68er-Geist und schließlich gar Beethoven-Exegese.
Auf knapp drei Vierteln der Strecke bringt Seliger auch noch "elf Forderungen" für bildungspolitische Sofortmaßnahmen unter: mehr Musikunterricht, obligatorische Konzert- und Opernbesuche für alle Schüler, andere Preisgestaltung, eine Quote für zeitgenössische Musik. Pflicht, Zwang, Reglementierung von oben. Dieser Mann meint es ernst, und er glaubt an den starken Staat. Schade, dass er auf den naheliegenden Vergleich mit der DDR-Bildungspolitik nicht zu sprechen kommt. Da waren nämlich fast alle seiner Forderungen im Geiste des Klassenkampfes schon einmal umgesetzt. Ob die Folgen in Seligers Sinne waren, hätte man gern gelesen.
Obwohl die Diagnosen und Zahlen seit Jahrzehnten kursieren, ist der Grundimpuls des Buches bedenkenswert. Es lohnt, sich darüber Gedanken zu machen, warum wir Musik hören, was welche Musik mit uns macht, wozu sie uns verhelfen kann. Um dann zu überlegen, inwiefern die Förderung von (welcher) Musik eine gesellschaftliche und öffentliche Aufgabe sein müsste - oder auch nicht. Doch schadet Seliger seinem Anliegen durch zu wenig Sorgfalt und Selbstdisziplin in der Detailarbeit: Im dauerempörten ersten Kapitel beispielsweise folgt Widerspruch auf Widerspruch, weil der Autor sich nicht die Mühe einer genauen Abwägung, Differenzierung und Argumentation macht. So wird etwa behauptet, dass ohnehin alle Orchester dasselbe spielen. Aber Planstellenabbau und Subventionskürzungen findet er auch nicht gut, die enorme Repertoire-Erweiterung auf dem Plattenmarkt und im Internet erwähnt er nicht und führt überdies selbst beständig einen unoriginellen Kern-Kanon im Munde. Auf dem linken Auge ist er blind: Dass das venezolanische Musikerziehungsprogramm für sozial benachteiligte Kinder "El Sistema" neben Licht auch viel Schatten wirft (Geoffrey Baker hat darüber bereits 2014 ausführlich publiziert), blendet er ebenso aus wie den systematischen Zusammenhang zwischen vernachlässigter kultureller Bildung und linker Politik in Deutschland.
Beethoven, der Plebejer! Seligers Bild des Komponisten speist sich vor allem aus Aussagen von Musikern, Musikkritikern und Klassenkämpfern, Adorno ist hier noch die berufenste Quelle. Die jüngere musikwissenschaftliche Forschung zu Beethovens sozialen und politischen Kontexten nimmt er nicht zur Kenntnis. Denn dass Seligers sogenanntes "role model" für den musikalischen Klassenkampf sein "van" lange Zeit für ein "von" hielt, beinahe ausschließlich in der Wiener Aristokratie verkehrte und sein unabhängiges Leben nur dank großzügiger Apanagen einer Gruppe von Adelsfreunden führen konnte, passt leider nicht ins Bild.
Aber der zentrale Einwand scheint folgender: Hängen die hier ausgebreiteten gesellschaftlichen und ökonomischen Fehlentwicklungen wirklich alle unmittelbar mit der Lage der klassischen Musik zusammen? Ist der Musik nicht absurd viel zugemutet, wenn sie als Allheilmittel gegen soziale Ungleichheit, Bildungsmisere und Konsumismus propagiert wird? Wäre da nicht ein systemischer Ansatz der einzig sinnvolle? Aber das Praktische bleibt sowieso weitgehend ausgeblendet: "Wir" - wer immer das ist - werden zwar mit einem "Aux armes, citoyens!" zum Kampf gerufen, aber Ausrüstung und einen Schlachtplan erhalten wir nicht.
Vielleicht reicht es ja, sich der Musik anzuvertrauen. Aber wenn Seliger in seinem abschließenden Beethoven-Kapitel unter der Überschrift "Revolte" vorführen wollte, wie sich in musikalischen Strukturen und kompositorischen Innovationen eine revolutionäre, gesellschaftsverändernde Sprengkraft verwirklichen kann, so scheitert er damit in geradezu dialektischer Art und Weise. Denn er muss selbst zugeben, dass Beethovens Musik wegen all dessen, was sie auszeichnet, von Staatswesen und Ideologien jeglicher Couleur aufs Panier gehoben wurde. Die Werke selbst haben dagegen offenbar keinen Einspruch erhoben.
Die C-Dur-Akkorde am Ende der Fünften, mit deren zum Fremdschämen peinlichen Textierung das Buch schließt, sagen eben nicht unmissverständlich "Aufstand! Revolte! (. . .) Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit! (. . .) Gegen Ausbeutung und Rassismus! (. . .) Lasst uns die Welt verändern! Gemeinsam! Solidarisch!". Sie können mit genauso viel oder wenig Recht gehört werden als "Deutschland, Deutschland über alles." Oder auch einfach: "Hört ihr? Es war ein weiter Weg von c-Moll nach C-Dur. Dies ist eine Final-Sinfonie." Ein wenig Ideologiekritik in eigener Sache hätte hier dringend notgetan.
Die wahre Bedeutung "ernster" Musik liegt nicht in klassenkämpferischen Inhalten, die sie transportiert - und in seinen weniger agitierenden Momenten weiß Seliger das auch. Sie liegt in ihr selbst, in der individuellen Resonanz zwischen Musikstück und Hörer, in der Ausbildung von Sensibilität für nicht unmittelbar eingängige Wirkungen. Und ja, sie kann ein wertvoller Teil persönlicher Bildung sein. Natürlich ist es toll, wenn möglichst viele Menschen möglichst früh die Gelegenheit zur Begegnung mit möglichst viel und unterschiedlicher Musik erhalten. Aber das sollte doch lieber nicht von einem unfehlbaren Amt für E-Musik gesteuert sein.
MELANIE WALD-FUHRMANN
Berthold Seliger: "Klassikkampf". Ernste Musik, Bildung und Kultur für alle.
Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2017.
496 S., br., 24,- [Euro].
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»Dem bildungspolitischen Trümmerhaufen des Neoliberalismus setzt Seliger ein veritables Programm von Forderungen entgegen.« - Markus Zimmermann, Bund deutscher Orgelbauer Markus Zimmermann BDO Medienrundbrief 20180501