Dieses Lexikon bringt die Biografien aller national und international renommierten Dirigenten, Orchesterchefs, Instrumental- und Gesangssolisten. Allgemeinverständlich und präzise werden Ausbildungs- und Werdegang, Auszeichnungen und Preise, Lieblingsrollen und Spezialfächer sowie Wirkungsstätten angegeben. Die weltberühmten Stars sind ebenso zu finden wir oft zu UNrecht vergessene Größen der Opernbühne, des Dirigentenpults oder des Soloinstruments.
Das Lexikon ist darüber hinaus eine unerschöpfliche Informationsquelle zu Geschichte, Tradition und gegenwärtiger Ausrichtung, zu Besetzung und Zusammensetzung von Opernhäusern, Chören, Symphonieorchestern, Spezialorchestern und Kammermusikensembles, kurz: zu allen Institutionen, die Musik machen. Es wurde vom Autor und vom Übersetzer für die deutsche Ausgabe wesentlich erweitert und vom Bearbeiter für die grundlegend revidierte Neuausgabe auf den neusten Stand gebracht. Das macht dieses Buch zu einem zuverlässigenm und aktuellen Nachschla gewerk.
Das Lexikon ist darüber hinaus eine unerschöpfliche Informationsquelle zu Geschichte, Tradition und gegenwärtiger Ausrichtung, zu Besetzung und Zusammensetzung von Opernhäusern, Chören, Symphonieorchestern, Spezialorchestern und Kammermusikensembles, kurz: zu allen Institutionen, die Musik machen. Es wurde vom Autor und vom Übersetzer für die deutsche Ausgabe wesentlich erweitert und vom Bearbeiter für die grundlegend revidierte Neuausgabe auf den neusten Stand gebracht. Das macht dieses Buch zu einem zuverlässigenm und aktuellen Nachschla gewerk.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.1997Ungereimtes, ungekürzt
Das Lexikon zur klassischen Musik / Von Alfred Brendel
Eine Neuauflage des "Lexikons der Interpreten klassischer Musik im 20. Jahrhundert" (dtv / Bärenreiter 1992), jetzt mit verändertem Titel als "Klassische Musik im 20. Jahrhundert" erschienen, empfiehlt sich als "grundlegend revidierte Neuausgabe". Leider kann von einer grundlegenden Revision nicht die Rede sein. Zunächst hat sich am sprachlichen Niveau der Übersetzung wenig geändert. Daß man Musik nicht - wie im französischen Sprachgebrauch - "kreiert", "realisiert" oder "verwirklicht", sondern spielt oder aufführt, daß man sich ausbildet, statt sich zu "perfektionieren", ist nicht bis in die Redaktion gedrungen. Auch weiterhin verwischt der ständige Gebrauch des Präsens die Auskunft, ob etwas stattgefunden hat oder heute noch stattfindet.
Einige Irrtümer und Ungereimtheiten sind verbessert, viele stehengeblieben. Immer noch verfolgt Anton Rubinstein Busonis Karriere "aus nächster Nähe", spielt Denis Mathews das "Wohltemperierte Klavier" "ungekürzt", werden die Wiener Symphoniker oder London Symphony als "die Symphoniker von Wien" oder London angeboten. Elly Ney und Percy Grainger sind zwar nicht mehr als Schüler Carl Friedbergs vermerkt - "Baker's Biographical Dictionary of Musicians" enthält diese fragwürdige Angabe -, dafür "setzen sie" nun "seine Tradition fort".
Eugene Istomin ist weder "seit 1980 künstlerischer Leiter des Kennedy Center in New York" - eine ähnliche Position hatte eine Zeitlang seine Frau Marta inne -, noch besitzt New York ein Kennedy Center. Es steht in Washington. Nach wie vor beschäftigt sich das "klassische Orchester Gulda" mit Kammermusik, redet Alfred Cortot von "Zärtlichkeit", wenn er "den zuweilen harten Klang des Klaviers zu unterdrücken" sucht. Daß Paul Badura-Skoda "sich in Literatur und Architektur ausgezeichnet auskennt", würde selbst dem so Geschilderten ein Lächeln entlocken. In dem freundlicherweise Alfred Brendel gewidmeten Abschnitt ist manches zurechtgerückt, dafür avanciere ich nun zum "Sir", der ich nicht bin.
András Schiff, der bekanntlich Ungarn längst verlassen hat, unterrichtet "zur Zeit" als Professor an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest. Wie wir erfahren, spielt er "gelegentlich" auch auf einem "Pianoforte" - will sagen Fortepiano, denn dies ist der Name des historischen Instruments. Daß das Buch "auf den neuesten Stand gebracht worden" ist, erweist sich am ehesten an über 150 neu aufgenommenen Artikeln. Hingegen sind eine Reihe von älteren bis zu zwanzig Jahre im Rückstand geblieben. Das Etikett "zuverlässig und aktuell" wird man dem Band auch weiterhin nur mit Vorbehalten zugestehen.
Alain Pâris: "Klassische Musik im 20. Jahrhundert. Instrumentalisten, Sänger, Dirigenten, Orchester, Chöre". Aus dem Französischen übersetzt von Rudolf Kimmig. Bearbeitet von Ralf Noltensmeier. Mit einer Einleitung von Peter Gülke. Zweite erweiterte, völlig überarbeitete Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997. 120 S., br., 39,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Lexikon zur klassischen Musik / Von Alfred Brendel
Eine Neuauflage des "Lexikons der Interpreten klassischer Musik im 20. Jahrhundert" (dtv / Bärenreiter 1992), jetzt mit verändertem Titel als "Klassische Musik im 20. Jahrhundert" erschienen, empfiehlt sich als "grundlegend revidierte Neuausgabe". Leider kann von einer grundlegenden Revision nicht die Rede sein. Zunächst hat sich am sprachlichen Niveau der Übersetzung wenig geändert. Daß man Musik nicht - wie im französischen Sprachgebrauch - "kreiert", "realisiert" oder "verwirklicht", sondern spielt oder aufführt, daß man sich ausbildet, statt sich zu "perfektionieren", ist nicht bis in die Redaktion gedrungen. Auch weiterhin verwischt der ständige Gebrauch des Präsens die Auskunft, ob etwas stattgefunden hat oder heute noch stattfindet.
Einige Irrtümer und Ungereimtheiten sind verbessert, viele stehengeblieben. Immer noch verfolgt Anton Rubinstein Busonis Karriere "aus nächster Nähe", spielt Denis Mathews das "Wohltemperierte Klavier" "ungekürzt", werden die Wiener Symphoniker oder London Symphony als "die Symphoniker von Wien" oder London angeboten. Elly Ney und Percy Grainger sind zwar nicht mehr als Schüler Carl Friedbergs vermerkt - "Baker's Biographical Dictionary of Musicians" enthält diese fragwürdige Angabe -, dafür "setzen sie" nun "seine Tradition fort".
Eugene Istomin ist weder "seit 1980 künstlerischer Leiter des Kennedy Center in New York" - eine ähnliche Position hatte eine Zeitlang seine Frau Marta inne -, noch besitzt New York ein Kennedy Center. Es steht in Washington. Nach wie vor beschäftigt sich das "klassische Orchester Gulda" mit Kammermusik, redet Alfred Cortot von "Zärtlichkeit", wenn er "den zuweilen harten Klang des Klaviers zu unterdrücken" sucht. Daß Paul Badura-Skoda "sich in Literatur und Architektur ausgezeichnet auskennt", würde selbst dem so Geschilderten ein Lächeln entlocken. In dem freundlicherweise Alfred Brendel gewidmeten Abschnitt ist manches zurechtgerückt, dafür avanciere ich nun zum "Sir", der ich nicht bin.
András Schiff, der bekanntlich Ungarn längst verlassen hat, unterrichtet "zur Zeit" als Professor an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest. Wie wir erfahren, spielt er "gelegentlich" auch auf einem "Pianoforte" - will sagen Fortepiano, denn dies ist der Name des historischen Instruments. Daß das Buch "auf den neuesten Stand gebracht worden" ist, erweist sich am ehesten an über 150 neu aufgenommenen Artikeln. Hingegen sind eine Reihe von älteren bis zu zwanzig Jahre im Rückstand geblieben. Das Etikett "zuverlässig und aktuell" wird man dem Band auch weiterhin nur mit Vorbehalten zugestehen.
Alain Pâris: "Klassische Musik im 20. Jahrhundert. Instrumentalisten, Sänger, Dirigenten, Orchester, Chöre". Aus dem Französischen übersetzt von Rudolf Kimmig. Bearbeitet von Ralf Noltensmeier. Mit einer Einleitung von Peter Gülke. Zweite erweiterte, völlig überarbeitete Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997. 120 S., br., 39,- DM.
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