Aus Schleidens Arbeit "Beiträge zur Phytogenesis" resultierte die Erkenntnis, daß die Entstehung und Weiterentwicklung der Zelle bereits den Schlüssel für die Entstehung aller übrigen Gewebeteile und letztlich für die Gestaltbildung der gesamten Pflanze enthält. Die morphogenetische Bedeutung der Zelle und ihres Kerns war der Hauptaspekt dieser neu begründeten Zellenlehre, die allerdings auch falsche Hypothesen, u.a zur Zellbildung, enthielt, die erst später berichtigt wurden. Schwanns Zellentheorie verhalf der materialistischen Konzeption und Kausalanalyse in der Tierphysiologie und Embryologie zum Durchbruch. Er erhebt das Entwicklungsprinzip zum allgemeinen Forschungsgrundsatz in der Histologie und stellt das Zellindividuum in den Mittelpunkt mikroskopischer und experimenteller Forschung. Die Arbeit von Schultze reformierte die Zellentheorie, indem er dem alten Zellbegriff einen neue Bedeutung gab und außerdem die Brücke zur Protozoenforschung schlug. So fand die von Schleiden und Schwann eingeleitete Periode der Zellenlehre mit einer Theorie der organismischen Entwicklung einen Abschluß und gleichzeitig die entwicklungsgeschichtliche Forschung eine neue Ausgangsbasis, wodurch sich die Zytologie als Spezialdisziplin etablierte.