Die Klatschkultur hat Hochkonjunktur: In der modernen Mediengesellschaft herrscht ein Boom der Boulevardisierung. Klatschblätter sind als "People-Magazine" salonfähig und kultträchtig geworden, im Fernsehen wimmelt es von VIP- und Infotainment-Formaten, die "Leute"-Teile wachsen auch in seriösen Zeitungen stetig an. Vor allem aber hat das Internet die Klatschkultur globalisiert und auf eine neue Ebene gehoben. Warum ist Klatsch gerade für den modernen Menschen so wichtig? Wie hat sich die Klatschkultur im Laufe der Jahrhunderte entwickelt? Und was unterscheidet den Klatschboom im 21. Jahrhundert vom "klassischen" Klatsch?
Seit es Menschen gibt, wird geklatscht. Als die geschwätzige Schlange Adam und Eva am Baum der Erkenntnis verführte, war das der Anfang einer unendlichen Klatschgeschichte: von den alten Ägyptern, die hieroglyphische Klatschinschriften hinterließen, bis zum Mythos der Klatschgöttin Fama; von den mittelalterlichen Waschplätzen, an denen die Frauen öffentlich dieschmutzige Wäsche "klatschten", bis zu den großen Klatscherzählungen der Moderne wie dem Tod Lady Dianas oder der Lewinsky-Affäre. Heute verleiht das Internet dem Klatsch eine ganz neue Qualität: In Wikis, Blogs und sozialen Netzwerken lassen sich beliebige Themen beliebig verbreiten. Nie zuvor konnten so viele Menschen so viele andere Menschen erreichen, Communitys bilden, Geschichten verbreiten, kurz: miteinander klatschen.
Christian Schuldt beschreibt die zentrale Rolle, die Klatsch generell für die Gesellschaft spielt, und die Wandlungen, die diese archaische Kulturpraxis auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert erlebt hat.
Seit es Menschen gibt, wird geklatscht. Als die geschwätzige Schlange Adam und Eva am Baum der Erkenntnis verführte, war das der Anfang einer unendlichen Klatschgeschichte: von den alten Ägyptern, die hieroglyphische Klatschinschriften hinterließen, bis zum Mythos der Klatschgöttin Fama; von den mittelalterlichen Waschplätzen, an denen die Frauen öffentlich dieschmutzige Wäsche "klatschten", bis zu den großen Klatscherzählungen der Moderne wie dem Tod Lady Dianas oder der Lewinsky-Affäre. Heute verleiht das Internet dem Klatsch eine ganz neue Qualität: In Wikis, Blogs und sozialen Netzwerken lassen sich beliebige Themen beliebig verbreiten. Nie zuvor konnten so viele Menschen so viele andere Menschen erreichen, Communitys bilden, Geschichten verbreiten, kurz: miteinander klatschen.
Christian Schuldt beschreibt die zentrale Rolle, die Klatsch generell für die Gesellschaft spielt, und die Wandlungen, die diese archaische Kulturpraxis auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert erlebt hat.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Zufrieden zeigt sich Rezensent Jörg Thomann mit dieser Kulturgeschichte des Klatsches von Christian Schuldt. Dem Autor gelingt es in seinen Augen überzeugend, Funktionen und Motive des Klatsches wie etwa soziale Kontrolle und Orientierung, Beziehungsstiftung und Imagebildung zu schildern. Generell attestiert er ihm eine Aufwertung des Klatsches, die ihm durchaus nachvollziehbar scheint. Allerdings fasst Schuldt den Begriff des Klatsches seines Erachtens zu weit. Außerdem moniert er, dass der Autor durch den Versuch der Aufwertung des Begriffs diesen mitunter verwässert. Gleichwohl fällt das Urteil des Rezensenten positiv aus: eine "kompakte, anspruchsvolle und anschauliche Einführung in das Wesen des Klatsches".
© Perlentaucher Medien GmbH
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