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Wenn es zu Hause nicht gut ist: ein kleines, starkes Bilder- und Gesprächsbuch
Dies ist die herzbeklemmende Geschichte von einem kleinen Wusel, genannt Klein. Es geht ihm nicht gut. Viel zu oft gibt es zu Hause Streit. An viel zu vielen Tagen hat Klein zu Hause Angst. Aber davon kann es keinem etwas sagen. Oder? Und wer hilft ihm, wer tröstet es, wer bringt es ins Bett, wenn es wieder so ist? Keiner. Oder?
Es kommt ein Tag, an dem Klein einfach von seiner Not erzählt. Die Erzieherin in der Kita ist so lieb, da traut es sich. Und das ändert alles.
- Thema "Häusliche Gewalt" behutsam
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Produktbeschreibung
Wenn es zu Hause nicht gut ist: ein kleines, starkes Bilder- und Gesprächsbuch

Dies ist die herzbeklemmende Geschichte von einem kleinen Wusel, genannt Klein. Es geht ihm nicht gut. Viel zu oft gibt es zu Hause Streit. An viel zu vielen Tagen hat Klein zu Hause Angst. Aber davon kann es keinem etwas sagen. Oder? Und wer hilft ihm, wer tröstet es, wer bringt es ins Bett, wenn es wieder so ist? Keiner. Oder?

Es kommt ein Tag, an dem Klein einfach von seiner Not erzählt. Die Erzieherin in der Kita ist so lieb, da traut es sich. Und das ändert alles.

- Thema "Häusliche Gewalt" behutsam aufbereitet für Kleine
- Gehört in jeden Kindergarten und jede Grundschule
- Ausdrucksstarke und liebevolle Illustrationen

Preise & Auszeichnungen:
Huckepack-Preis 2017
Autorenporträt
Stina Wirsén, Jahrgang 1968, ist eine der populärsten schwedischen Kinderbuch künstlerinnen und auf vielen Gebieten kreativ tätig: von Modeillustrationen und Arbeiten für internationale Magazine über Aufträge für Ikea bis hin zu zahlreichen Kinderbüchern.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Klein" ist ein "großes" Buch über Gewalt gegen Kinder, versichert Eva Maria Magel. Zum einen weil es Stina Wirsen gelingt, ganz ohne Sentimentalitäten, aber mit viel Assoziationsspielraum vom Alltag eines Kindes zu erzählen, dass bei seinen gewaltbereiten Eltern aufwächst und glücklicherweise von einer verständnisvollen und hilfsbereiten Kindergärtnerin betreut wird, die alles richtig macht, meint die Kritikerin. Zum anderen, weil die schwedische Illustratorin mit bewundernswerter Sparsamkeit in Pastell- und Leuchttönen eindringliche Bilder schafft, die zwar sensibilisieren und doch humorvoll sind.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.08.2016

Pechschwarze
Desasterklumpen
Bilderbücher sind meist kunterbunt, niedlich, heiter bis harmlos, doch manche thematisieren, was Kinder fürchten. Dass die eigenen Eltern zu etwas Ungeheurem mutieren, wurde für die Altersgruppe von drei Jahren an seit den 70er-Jahren nicht erzählt. Jetzt hat es der Klett Kinderbuch Verlag mit einer Lizenz aus Schweden wieder gewagt: Klein erzählt von Gewalt in der Familie. Das Buch sei für Kinder, die zu Hause Angst haben müssen, und für Erwachsene, damit sie ihre Verantwortung nicht vergessen, schreibt die Bilderbuchkünstlerin Stina Wirsén im Vorwort.
  So etwas kann gewaltig schiefgehen. Die explizite Botschaft führt oft zu dem, woran Kinderliteratur ohnehin krankt: zum Gutgemeinten, das durch die Intention allein noch lange nicht gut ist. Es kann auch deswegen schiefgehen, weil es Bücher mit einem derart schwierigen Thema im freien Handel schwer haben.
  Stina Wirsén braucht gerade einmal eine Handvoll Sätze, von Susanne Dahmann wortkarg und genau übersetzt, um die Geschichte von Klein und seinen Großen, Groß und Stark, zu erzählen: Alles ist eigentlich ganz normal, bei Frau Traulich in der Kita ist Klein froh. Bis Stark Gift und Galle spuckt und Klein sichtbar zwischen die Fronten gerät: „Klein weiß: Jetzt wird es gefährlich.“ Dann räumt Groß das (Schlacht-)Feld, Stark verkriecht sich im Bett, Klein muss sich selbst retten.
  Übermächtige Gefühle und existenzielle Bedrohung werden in diesem Bilderbuch verhandelt – aber so sparsam und bewusst mit den Mitteln des Mediums inszeniert, dass die zu Recht häufig attestierte und kritisierte Unvereinbarkeit von Aufklärung auf der einen und Kunst auf der anderen Seite aufgelöst ist: Strichexplosionen sind Abbild eines heillosen Wirrwarrs, das blaue Krikelkrakel des Himmels verdichtet sich zu pechschwarzen Desasterklumpen, die Fetzen fliegen in den Farben von Stark und Groß. Deren Form gleicht Tropfen, die Tränen ähneln.
  Das überzeugt als Kunstgriff genauso wie die Wahl der Figuren – irgendetwas zwischen Mensch und Tier. Dass Klein Klein heißt und die Großen Groß und Stark, schafft fern jeder Verniedlichung oder Vereinfachung die Distanz, die es braucht, um sich auf das Thema einzulassen. Und führt durch die Verallgemeinerung zu noch einer Einsicht: Klein können alle sein. Doch Klein ist auch die Geschichte eines Sich-Anvertrauens. Klein erzählt, Frau Traulich hilft. Das Fazit, das als unumstößliche Sicherheit und vorsichtige Perspektive bleibt: „Alle, die groß sind, sollen sich um die kümmern, die klein sind.“ Und das soll Dreijährige beschäftigen, werden vielleicht besorgte Erzieher fragen? Es kann. Weil Kindgerechtigkeit im doppelten Sinne hier zu Bilderbuchkunst geworden ist. Die ermöglicht die Konfrontation mit einer Wirklichkeit, die keiner haben will, und weist, wie jede Kunst, über sich hinaus – am besten von Klein und Groß zusammen anzuschauen. (ab 3 Jahre)
CHRISTINE KNÖDLER
Stina Wirsén: Klein. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann. Klett Kinderbuch 2016. 40 Seiten, 9,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2016

Alle, die groß sind, sollen sich kümmern

Beinahe wäre dieses Buch untergegangen. Nun aber hat Stina Wirséns so bewegendes wie souveränes "Klein" große Resonanz gefunden. Und kann vielleicht Kindern helfen, die Gewalt erleben müssen.

Da steht Klein, am Rand des Sandkastens. In der Hand einen Zweig mit zwei grünen Blättern, konzentriert, nicht laut lachend. Aber heiter. Auch die anderen Kleinen haben Zweige gerupft, einem läuft die Nase, der Schnodder rinnt in den Sand, die Erzieherin reicht bunte Eimerchen. "Heute ist ein fröhlicher Tag. Ein guter fröhlicher Kitatag" steht da.

Die schwedische Illustratorin Stina Wirsén braucht weder viele Worte noch viel Fläche, um ihre Geschichte von Klein zu erzählen, die auch so heißt: "Klein". Sogar das Buch ist klein. Trotzdem sind die Handvoll Seiten das geworden, was man ein großes Buch nennen kann. Es widmet sich einem der schwierigsten Themen überhaupt: Gewalt gegen Kinder. Im Vorwort steht: "Niemand, der erwachsen ist, darf Angst machen oder schlagen."

Es ist die Einleitung zu einer Geschichte, die schon ganz jungen Kindern und Erwachsenen, ob sie Eltern oder Pädagogen sind oder Nachbarn wie jener Jemand, der neben Kleins Familie wohnt, bewusst macht oder in Erinnerung ruft: Alle Erwachsenen müssen dafür sorgen, dass es den Jüngeren nicht schlechtgeht.

Klein aber geht es schlecht. Nicht auf dem Vorsatzblatt, wo das kleine Wesen in allerhand Posen hüpfend, grinsend, schmollend, zwinkernd zu sehen ist. Und auch nicht in der Kita, bei der Erzieherin mit dem sprechenden Namen Frau Traulich und all den anderen Kleinen, die Wirsén in der von Susanne Dahmann übersetzten deutschen Fassung "Wusel" nennt. Kaum etwas könnte treffender sein. Denn Wirséns Bildsprache ist zugleich konkret und abstrakt, so sparsam wie nötig und möglich. So gibt es keine Menschen in "Klein", sondern sie hat vage an die Mumins erinnernde Wesen in groß und klein und in verschiedenen Leucht- und Pastelltönen erfunden, mit langen, beweglichen Ohren, kleinen Schwänzchen, und angedeutete Interieurs bergen humorvolle Details.

Niedlich allerdings sind Groß und Stark, mit denen Klein lebt, nicht. Schon im Bild nach dem Kita-Idyll ist das Unheil da, in Form eines dicken schwarzen Kleckses über dem Kopf von Stark. Stark hat Klein abgeholt von der Kita. Klein schleicht mit hängenden Ohren in einigem Abstand Stark hinterher, wird angeschrien und erlebt zu Hause, zwischen Groß und Stark, die nur noch aus wilden Strichen zu bestehen scheinen, einen Streit, der so heftig ist, dass die bunten Punkte der Tapete wild zu tanzen beginnen. "Klein weiß: Jetzt wird es gefährlich. Schon wieder", heißt es, wenn Klein zusammengekauert unterm Tisch liegt.

Wirsén gelingt es, gerade so viel zu beschreiben, dass Bild und Text für ältere Leser als Denkanstoß, für jüngere als ein Assoziationsraum wirken können, der aufmerksam macht auf die Ängste anderer und vielleicht ermöglicht, was Klein tut. Denn am nächsten Tag erzählt das verängstigte Klein seiner Frau Traulich alles - und die macht alles richtig. Als Erstes das Kind trösten und ihm sagen, dass es gut ist und niemand ihm ein Leid antun darf. Und dann mit Leuten reden, die ihm helfen können und seinen Eltern auch. Stina Wirsén wiederum macht es auch richtig. Sie macht kein Gewese. Sie fällt nicht auf Sentimentalitäten herein - dennoch werden Erwachsene sich verstohlen die Augen wischen. Kinder von drei Jahren an, die geborgen aufwachsen, wundern sich kein bisschen über den selbstverständlichen Satz, der ganz am Ende steht: "Denn alle, die groß sind, sollen sich um die kümmern, die klein sind. So ist das." Und ganz rechts unten steht, als Teil der Zeichnung, noch ein kleines "Schluss." Kindern, die diese Selbstverständlichkeiten nicht kennen, könnte "Klein" aber helfen.

So dachte auch der Klett Kinderbuchverlag, der sich, analog zur schwedischen Erstauflage, Hoffnungen gemacht hatte, Sozialverbände könnten sich an Druck und Verbreitung von "Klein" beteiligen. Immerhin soll in Deutschland gut ein Viertel der Kinder Opfer häuslicher Gewalt sein. Doch fanden sich keine Partner. Und wer würde es schon als Betroffener kaufen? Wer, als intakte Familie, sein behütetes Kind mit einem solchen Thema konfrontieren wollen?

Als dann allerdings kaum ein Exemplar verkauft wurde, startete der Verlag einen Aufruf in den sozialen Medien, um auf das Buch aufmerksam zu machen, etwa für Kitas und andere Einrichtungen, in der Erzieher mit Kindern arbeiten. Mit Erfolg: Wenige Tage später war die Auflage vergriffen. Mittlerweile ist nachgedruckt worden, "Klein" steht nun häufiger auch dort zur Verfügung, wo ein Kind Ermutigung brauchen könnte, Hilfe zu suchen.

EVA-MARIA MAGEL

Stina Wirsén: "Klein"

Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann.

Verlag Klett Kinderbuch, Leipzig 2016. 40 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Dieses schmale Buch (...) hat eine Wucht, die Erwachsene beim ersten Betrachten erschüttert. Dann regt sich der Impuls: Das müssen alle lesen.« Berliner Zeitung, Cornelia Geißler, 01.04.2016