Nach Ansicht von Joseph Goebbels, dem Propagandachef der NSDAP, waren die Kreisleiter der Partei "kleine Herrgötter". Als verlängerter Arm ihres Führers und seiner Helfershelfer ver-fügten sie über die Macht, den Willen der Partei in der Region durchzusetzen. Dafür standen ihnen Dienststellen mit oft Dutzenden von Mitarbeitern zur Verfügung, die in Konkurrenz zu staatlichen Behörden Zuständigkeiten an sich zogen. Allgemein galt: Wer sich mit seinem Kreisleiter gut stellt, hat Vorteile; wer sich ihm aber verweigert oder gar in den Weg zu stellen versucht, riskiert viel. In den fünf bayerischen "Gauen" Bayerische Ostmark, Franken, Mainfranken, München-Oberbayern sowie Schwaben bestanden zuerst 130, schließlich 117 Kreise. Ein Kreisleiter amtierte als Stellvertreter seines Gauleiters. Dieses Buch bietet nach den Gesichtspunkten Wer? Wann? Wo? einen grundlegenden Überblick über die Kreisleiter Bayerns. Auch dort, wo hinsichtlich der lokalen NS-Funktionäre "das große Schweigen" (RalphGiordano) herrscht und sogar ihre Namen in Vergessenheit geraten sind.