Es war, als schiele man auf eine Ananas, während man einen Apfel in der Hand hält. Immer wenn ich im Hafen vier von Glyfada ankam, um mit der braven, guten, alten Nicholson 44 "Marina" loszufahren für ein paar Wochen Freiheit, lag direkt daneben diese wunderbare, elegante, unendlich schöne Swan "Atlantis II". Warum eigentlich "II"? Es gab nur ein Atlantis, und es gab nur diese relativ kleine Yacht aus dem edlen Hause Nautor in Finnland, in dem die schönsten Schiffe der Welt gebaut werden. Na na, jetzt nicht eifersüchtig werden, "Marina"! Ich hab ja nur geschaut. Du bist ja die bravste und liebste, ein treuer Weggefährte auch durch die Stürme vor Amorgos. Hast mich nie im Stich gelassen, hast jede Welle zerschnitten, um uns den Weg zu bahnen. Aber schön ist sie schon, gell?
Wie auch immer, da lag also diese Swan. Ich wußte nichts über Swans, nur, daß alle ganz fürchterlich scharf waren auf so ein Boot. Wie zum Beispiel diese blöde Horde Betriebswirtschaftsstudenten im Münchner Taxis-Biergarten, Segel-Yuppies, die gerade einen Trip rund um Sardinien planten und davon sprachen, sich eine Swan zu leihen, was leider aber nicht möglich wäre, weil Swans so gut wie nie zu kriegen seien auf dem Chartermarkt.
Telex aus Athen, Firma Vernicos, mein langjähriger Partner, dem auch die "Marina" gehörte. "... bieten wir Ihnen an die Yacht Atlantis II zum gleichen Preis wie die Marina, weil die gerade generalüberholt werden muß." Was? Die Atlantis II? Kann es wahr sein? Eine Swan? Für mich?
Sollte ich jemals einen Enkel haben, werde ich ihm erzählen: Der Opa hat zwar viel Blödsinn gemacht, aber er hat damals, es ist lange her, eine Swan gesegelt. Und der Enkel würde verstehen. Sie war nur 42 Fuß lang. Aber es war eine Swan. Mein Opa ist der tollste Opa aller Zeiten. Er ist ein Swan- Segler.
Karl Forster arbeitet als Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung in München. Wichtigstes Gesetz auf seinen Törns: Es kommt keine Zeitung an Bord.
Wie auch immer, da lag also diese Swan. Ich wußte nichts über Swans, nur, daß alle ganz fürchterlich scharf waren auf so ein Boot. Wie zum Beispiel diese blöde Horde Betriebswirtschaftsstudenten im Münchner Taxis-Biergarten, Segel-Yuppies, die gerade einen Trip rund um Sardinien planten und davon sprachen, sich eine Swan zu leihen, was leider aber nicht möglich wäre, weil Swans so gut wie nie zu kriegen seien auf dem Chartermarkt.
Telex aus Athen, Firma Vernicos, mein langjähriger Partner, dem auch die "Marina" gehörte. "... bieten wir Ihnen an die Yacht Atlantis II zum gleichen Preis wie die Marina, weil die gerade generalüberholt werden muß." Was? Die Atlantis II? Kann es wahr sein? Eine Swan? Für mich?
Sollte ich jemals einen Enkel haben, werde ich ihm erzählen: Der Opa hat zwar viel Blödsinn gemacht, aber er hat damals, es ist lange her, eine Swan gesegelt. Und der Enkel würde verstehen. Sie war nur 42 Fuß lang. Aber es war eine Swan. Mein Opa ist der tollste Opa aller Zeiten. Er ist ein Swan- Segler.
Karl Forster arbeitet als Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung in München. Wichtigstes Gesetz auf seinen Törns: Es kommt keine Zeitung an Bord.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2008Ahoi!
Von SZ-Autoren: Karl Forsters Hörbuch über das Segeln
Es sind 23 kleine Geschichten aus der Welt des Segelns. Geschichten, die der Autor im Laufe seines Urlaubslebens auf dem Wasser gefunden hat. Erinnerungen an Joannis, den Metzger von Pholigandrons, der abgelegenen Kykladeninsel in der griechischen Ägäis; Erinnerungen an einen Freund, der in Mandraki, dem Hafen von Rhodos, vor seinem Schiff dem Herzinfarkt erlegen ist; Erinnerungen an die erste Fahrt in einem Segelboot, damals, vor 40 Jahren auf dem Chiemsee. Karl Forster, SZ-Redakteur und auch in der Zeitung ab und an als Fachmann fürs Nautische gefragt, hat diese Episoden vor gut zehn Jahren zu Papier gebracht für die famose dtv-Reihe „Kleine Philosophie der Passionen”. Das Buch mit dem lapidaren Titel „Segeln” läuft dort in siebter Auflage. Nun hat der Komplett-Media-Verlag beschlossen, diese Geschichten in einem Hörbuch erzählen zu lassen. Es liest Norbert Langer. Wer den Hamburger Schauspieler nicht kennt, kennt sicherlich seine Stimme. Er ist beispielsweise der deutsche Tom Selleck in der TV-Serie „Magnum”. Hier nun, bei Karl Forsters „Segeln”, spürt man die Begeisterung des Sprechers für diese Art der Fortbewegung. Nicht nur, weil er Ost korrekt als „Ooost” spricht, sondern weil er voll und ganz in die Gefühlswelt des Erzählers einzutauchen versteht. Ein Hörerlebnis also auch für jene, die das Buch schon kennen.SZ
KARL FORSTER: Kleine Philosophie der Passionen, „Segeln”, Hörbuch mit drei CDs, 218 Minuten Komplett-Media GmbH, vorerst unter www.komplett-media.de, ab Frühjahr im Handel, 19,95 Euro.
Titelblatt der Zeitschrift „Le cri de Paris” vom 23. Januar 1898, das eine Grafik Félix Vallottons zeigt. Foto: Katalog
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Von SZ-Autoren: Karl Forsters Hörbuch über das Segeln
Es sind 23 kleine Geschichten aus der Welt des Segelns. Geschichten, die der Autor im Laufe seines Urlaubslebens auf dem Wasser gefunden hat. Erinnerungen an Joannis, den Metzger von Pholigandrons, der abgelegenen Kykladeninsel in der griechischen Ägäis; Erinnerungen an einen Freund, der in Mandraki, dem Hafen von Rhodos, vor seinem Schiff dem Herzinfarkt erlegen ist; Erinnerungen an die erste Fahrt in einem Segelboot, damals, vor 40 Jahren auf dem Chiemsee. Karl Forster, SZ-Redakteur und auch in der Zeitung ab und an als Fachmann fürs Nautische gefragt, hat diese Episoden vor gut zehn Jahren zu Papier gebracht für die famose dtv-Reihe „Kleine Philosophie der Passionen”. Das Buch mit dem lapidaren Titel „Segeln” läuft dort in siebter Auflage. Nun hat der Komplett-Media-Verlag beschlossen, diese Geschichten in einem Hörbuch erzählen zu lassen. Es liest Norbert Langer. Wer den Hamburger Schauspieler nicht kennt, kennt sicherlich seine Stimme. Er ist beispielsweise der deutsche Tom Selleck in der TV-Serie „Magnum”. Hier nun, bei Karl Forsters „Segeln”, spürt man die Begeisterung des Sprechers für diese Art der Fortbewegung. Nicht nur, weil er Ost korrekt als „Ooost” spricht, sondern weil er voll und ganz in die Gefühlswelt des Erzählers einzutauchen versteht. Ein Hörerlebnis also auch für jene, die das Buch schon kennen.SZ
KARL FORSTER: Kleine Philosophie der Passionen, „Segeln”, Hörbuch mit drei CDs, 218 Minuten Komplett-Media GmbH, vorerst unter www.komplett-media.de, ab Frühjahr im Handel, 19,95 Euro.
Titelblatt der Zeitschrift „Le cri de Paris” vom 23. Januar 1898, das eine Grafik Félix Vallottons zeigt. Foto: Katalog
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