Das Spannungsverhältnis zwischen rechtlicher Gleichheit und machtpolitischer Ungleichheit der Staaten kennzeichnet bis heute das Feld der internationalen Politik. Wie wichtig der völkerrechtliche Grundsatz der Staatengleichheit auch sein mag, so kann er die existenzsichernde Funktion für die einzelnen Staaten nicht leisten. Insbesondere für kleine und schwache Länder bleibt daher die Außenpolitik in erster Linie Sicherheitspolitik. In der problem- und theorieorientierten Fallstudie analysiert der Autor anhand des litauischen Beispiels die Beziehungen zwischen machtpolitisch ungleichen Staaten. Untersucht wird, welche Auswirkungen die Wandlungen des internationalen Systems, die Politik der Großmächte sowie die geopolitische Lage für die außenpolitische Situation Litauens im Zeitraum von 1918 bis 1930 hatten. Das Buch vermittelt grundlegende Einsichten in kleinstaatliche Aufgaben- und Problemfelder und erörtet die Frage, welche Verhaltensmuster das Handeln von kleinen Staaten leitet. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, ob die These vieler Kleinstaatenforscher zutrifft, wonach kleine Länder nur einen geringen Einfluss auf ihr eigenes Schicksal haben.