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Vom antiken Aquae Mattiacorum bis zur heutigen hessischen Landeshauptstadt spannt sich der Bogen, den der Historiker Bernd Blisch in der Kleinen Wiesbadener Stadtgeschichte beschreibt. Wissenschaftlich fundiert und unterhaltend zugleich schildert er die Geschichte einer Stadt, die durch ihren legendären Ruf einer "Weltkurstadt" des 19. und frühen 20. Jahrhunderts für viele noch immer als Inbegriff mondäner Eleganz und gesellschaftlichen Glanzes gilt. Dabei ist das Kur- und Badewesen nur eine von zahlreichen Facetten der rund 2000 Jahre alten Stadt

Produktbeschreibung
Vom antiken Aquae Mattiacorum bis zur heutigen hessischen Landeshauptstadt spannt sich der Bogen, den der Historiker Bernd Blisch in der Kleinen Wiesbadener Stadtgeschichte beschreibt. Wissenschaftlich fundiert und unterhaltend zugleich schildert er die Geschichte einer Stadt, die durch ihren legendären Ruf einer "Weltkurstadt" des 19. und frühen 20. Jahrhunderts für viele noch immer als Inbegriff mondäner Eleganz und gesellschaftlichen Glanzes gilt. Dabei ist das Kur- und Badewesen nur eine von zahlreichen Facetten der rund 2000 Jahre alten Stadt
Autorenporträt
Bernd Blisch, Dr. phil., geb. 1962, ist Sammlungsleiter des Stadtmuseums Wiesbaden und Lehrbeauftrager am Historischen Seminar der Universität Mainz
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2012

Auf heißen Quellen
Wiesbadener Stadtgeschichte

Wiesbadens Bewerbung als Welterbestätte ist ein guter Anlass, zu dem Buch zu greifen, das Bernd Blisch, Sammlungsleiter im Projektbüro des Stadtmuseums, geschrieben hat. Es ist eine klassische Stadtgeschichte, die Fakten sorgfältig ordnet und erklärt. Auffallend ist die souveräne Entschiedenheit, mit der das Element des Wassers als die große Konstante benannt wird, die das Wesen der Stadt ausmache. Aus der Sicht des Autors waren die heißen Quellen der Grund dafür, dass sich Menschen ansiedelten. Ihretwegen sei die Stadt trotz der Zerstörungen im Laufe der Jahrhunderte nie aufgegeben worden. Und sie seien die Ursache für Wiesbadens kometenhaften Aufstieg im 19. Jahrhundert gewesen.

Aus einer Kleinstadt wurde binnen gut 100 Jahren eine Großstadt mit 100 000 Bürgern. Und: Ohne die heißen Quellen wäre Wiesbaden nicht der "Weltkurort" geworden, der sich jetzt anschickt, Welterbestätte zu werden.

Dass die Oberschicht des Kontinents sich hier wie in anderen Bäderstädten nicht nur aus medizinischen Gründen einfand, sondern auch um ihre gesellschaftliche Bedeutung hervorzuheben, geht aus der Bewerbung hervor, über die, wenn alles gutgeht, eines Tages die Unesco befindet.

"Salon de l'Europe" nennt sich das Phänomen, das im Kurhaus seine Verkörperung findet. Kaiser Wilhelm II. ließ es errichten, nachdem der Vorgängerbau abgerissen worden war. Dieser war nur für rund 10 000 Kurgäste pro Jahr konzipiert worden. Um 1900 kamen aber schon 135 000 Besucher. Außerdem fehlte eine Heizung. Das Bauwerk hatte nur der Sommerkur gedient, so dass Öfen ursprünglich nicht nötig waren. Später warb Wiesbaden aber damit, dass "das ganze Jahr Saison" sei, und die Zahl der Besucher schnellte in die Höhe.

Der Neubau des Kurhauses erinnert an die jüngste Stadtgeschichte. Es gab Streit über dies und das. Am Ende kostete der Bau 5,5 Millionen. Schließlich beklagten die Mediziner, das Kurhaus sei ein einziges großes Restaurant, für die Kranken aber sei "so gar nichts vorgesehen". Den Kaiser störte das nicht. Zur Eröffnung 1907 sprach er vom "schönsten Kurhaus der Welt". Kein schlechter Ausgangspunkt für eine Bewerbung als Kulturerbe der Unesco.

EWALD HETRODT

Bernd Blisch: Kleine Wiesbadener Stadtgeschichte, Verlag Pustet, Regensburg 2011, 159 Seiten, 12,95 Euro

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