Als sein kleiner Bruder verschwindet und alles darauf hindeutet, dass er die gefährliche Reise nach Europa angetreten hat, macht sich Ibrahima auf die Suche. Und erfährt am eigenen Leib, was der Traum von einem Leben in Europa für so viele junge Männer in Afrika bedeutet: Unsicherheit, Gewalt, Ausbeutung, Einsamkeit, Verzweiflung. Ibrahima wird geschlagen, erniedrigt, verkauft, doch zur gleichen Zeit erlebt er den Zusammenhalt, die Hoffnung und die felsenfeste Zuversicht einer Schicksalsgemeinschaft, und schafft es schließlich nach Spanien, wo er seine eigene Stimme findet, um die Geschichte seiner Verlorenheit in eine Rettung zu verwandeln.
Ein Zeugnis, das unter die Haut fährt. Ein Stück Literatur, das berührt durch seine Unmittelbarkeit und Schönheit. Kleiner Bruder gewährt die Innenansicht auf die Fluchterfahrung, in einer Sprache, die staunen macht.
Ein Zeugnis, das unter die Haut fährt. Ein Stück Literatur, das berührt durch seine Unmittelbarkeit und Schönheit. Kleiner Bruder gewährt die Innenansicht auf die Fluchterfahrung, in einer Sprache, die staunen macht.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Birgit Koß annonciert eine besondere Fluchtgeschichte mit diesem schmalen Büchlein. Schon die Entstehungsgeschichte ist erstaunlich, klärt die Kritikerin auf: Der junge Analphabet Ibrahima verlässt nach dem Tod des Vaters sein Heimatland Guinea, um in Spanien nach seinem verschwundenen jüngeren Bruder zu suchen. Dort trifft Ibrahima auf den baskischen Sänger Amets Arzallus, der für ihn seine Lebengeschichte aufschreibt. Koß folgt Ibrahima von Guinea über Mali, Algerien und Libyen bis nach Spanien, liest von Ausbeutung und Gewalt, Einsamkeit und Verzweiflung und erkennt in dem bewegenden Bericht doch auch eine Spur Poesie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»So etwas haben wir noch nicht gelesen.« Cornelia Geissler Berliner Zeitung 20210707