Der kleine Teufel Asmodeus wäre so gern ein richtiger Satansvraten, doch leider ist er völlig missraten; viel zu lieb und brav befindet sein Vater, der Herrscher des Feuers und der Seufzer. Also muss der kleine Teufel sich auf der Erde bewähren und bekommt den Auftrag, einen Menschen zu verführen und dessen Seele in die Unterwelt zu bringen. Doch dabei ergeht es Asmodeus wie schon manch einem seiner grßen Kollegen, die stets das Böse wollen und stets das Gute schaffen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2000Im Abschied neu geboren
Wie man eine fremde Seele sucht und dabei die eigene findet
Das Büro des Teufels ist ein unheimlich hoher schwarzgrauer Raum. Auf dem massiven Schreibtisch steht ein fahler Globus, auf dem die Fledermäuse und Nachtmahre gleich mit eingezeichnet sind. Zwei Karteikästen enthalten, ein wenig rätselhaft, die Ein- und Ausgänge. Denn wohin könnte es nach der Hölle noch gehen? Durch einen Schlitz im Vorhang dringt roter Schein vom Höllenfeuer in das Büro. Der Teufel selbst ist ein Ehrfurcht gebietender, finsterer gefallener Engel mit dunkelrotem Kopf zwischen hochgezogenen Flügeln. Der Mann hat Sorgen. Asmodeus, sein Sohn mit der Schweineschnauze, scheint so gar nicht in des Vaters Fußstapfen treten zu wollen. Vor der teuflischen Überfamilie von Halbbrüdern, Vettern und Tanten, die keinen seiner Schritte unbeobachtet und -beredet lassen, hat er sich in private Träumereien und in die Stille zurückgezogen, gerade noch ein "Weiß nicht" kommt ihm über die Lippen. Man ahnt, dass ihm in der letzten Zeit manches misslungen sein muss. Asmodeus steht am Übergang von der Kindheit ins Jugendalter, seine Wortkargheit zeigt, dass sich Neues für ihn vorbereitet, das nach einer anderen Sprache verlangt. Vorerst ahnt er diese Sprache nur im Rauschen des Feuers. Mit dem kindisch-teuflischen Witz, der seinen Halbgeschwistern noch so leicht fällt, hat er dagegen Schwierigkeiten, und nur, als er oben auf der Erde einen Kampf gegen Schulkinder bestehen muss, macht er noch einmal davon Gebrauch. Auf die Erde ist er gekommen, um eine Prüfung zu bestehen: Bis Mitternacht muss er der Hölle eine Seele gewinnen. Nach einem burlesken Abenteuer mit einer Kuh, die er zum Fliegen bringt (aber sich ihrer Seele zu versichern, hat er schon wieder vergessen), findet er, als er schon aufgeben will, Kristina, ein Mädchen, das wie er die Einsamkeit sucht. Als Asmodeus für Kristina ein zauberhaftes Flammenfeuerwerk veranstaltet, verspricht sie ihm ihre Seele, wenn er nur ihren kranken Bruder dafür heilt. Ihm wird es beim Gang nach unten mulmig, aber sie besteht auf der Abmachung, aus der am Ende doch nichts werden kann: Wer Gutes will, ist für die Hölle nutzlos. Für Asmodeus bleibt nur ein Abschiedsblick. Aber der macht ihn zu einem neuen Wesen.
L.J.
Ulf Stark und Anna Höglund: "Kleiner Teufel Asmodeus". Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Carlsen-Verlag, Hamburg 2000. 46 S., geb. 26,- DM. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie man eine fremde Seele sucht und dabei die eigene findet
Das Büro des Teufels ist ein unheimlich hoher schwarzgrauer Raum. Auf dem massiven Schreibtisch steht ein fahler Globus, auf dem die Fledermäuse und Nachtmahre gleich mit eingezeichnet sind. Zwei Karteikästen enthalten, ein wenig rätselhaft, die Ein- und Ausgänge. Denn wohin könnte es nach der Hölle noch gehen? Durch einen Schlitz im Vorhang dringt roter Schein vom Höllenfeuer in das Büro. Der Teufel selbst ist ein Ehrfurcht gebietender, finsterer gefallener Engel mit dunkelrotem Kopf zwischen hochgezogenen Flügeln. Der Mann hat Sorgen. Asmodeus, sein Sohn mit der Schweineschnauze, scheint so gar nicht in des Vaters Fußstapfen treten zu wollen. Vor der teuflischen Überfamilie von Halbbrüdern, Vettern und Tanten, die keinen seiner Schritte unbeobachtet und -beredet lassen, hat er sich in private Träumereien und in die Stille zurückgezogen, gerade noch ein "Weiß nicht" kommt ihm über die Lippen. Man ahnt, dass ihm in der letzten Zeit manches misslungen sein muss. Asmodeus steht am Übergang von der Kindheit ins Jugendalter, seine Wortkargheit zeigt, dass sich Neues für ihn vorbereitet, das nach einer anderen Sprache verlangt. Vorerst ahnt er diese Sprache nur im Rauschen des Feuers. Mit dem kindisch-teuflischen Witz, der seinen Halbgeschwistern noch so leicht fällt, hat er dagegen Schwierigkeiten, und nur, als er oben auf der Erde einen Kampf gegen Schulkinder bestehen muss, macht er noch einmal davon Gebrauch. Auf die Erde ist er gekommen, um eine Prüfung zu bestehen: Bis Mitternacht muss er der Hölle eine Seele gewinnen. Nach einem burlesken Abenteuer mit einer Kuh, die er zum Fliegen bringt (aber sich ihrer Seele zu versichern, hat er schon wieder vergessen), findet er, als er schon aufgeben will, Kristina, ein Mädchen, das wie er die Einsamkeit sucht. Als Asmodeus für Kristina ein zauberhaftes Flammenfeuerwerk veranstaltet, verspricht sie ihm ihre Seele, wenn er nur ihren kranken Bruder dafür heilt. Ihm wird es beim Gang nach unten mulmig, aber sie besteht auf der Abmachung, aus der am Ende doch nichts werden kann: Wer Gutes will, ist für die Hölle nutzlos. Für Asmodeus bleibt nur ein Abschiedsblick. Aber der macht ihn zu einem neuen Wesen.
L.J.
Ulf Stark und Anna Höglund: "Kleiner Teufel Asmodeus". Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Carlsen-Verlag, Hamburg 2000. 46 S., geb. 26,- DM. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Heike Byn stellt auf knappem Raum fünf Kinder- und Jugendbücher vor, in denen Hexen und Teufel ihr Unwesen treiben.
1) Sandy Nightingale: "Die Hexe des Jahres"
Die Rezensentin ist begeistert von dem Bilderbuch, dessen Hauptfigur die Hexe Gruselfax ist, die es sich zum Lebensziel gesetzt hat, alles Schöne aus der Welt zu schaffen. Byn preist den "Wortwitz" der britischen Autorin und findet die Figuren "wunderbar schrill". Sie lobt die liebevollen Details und vermutet, dass an diesem Buch nicht nur die Kinder, sondern auch die Vorlesenden ihre Freude haben werden.
2) Ulf Stark/Anna Höglund: "Kleiner Teufel Asmodeus"
Sehr knapp geht die Rezensentin auf dieses Bilderbuch ein, das eine Teufelfamilie mit ihren Problemen schildert. Sie lobt den Witz der "anrührenden" Geschichte und amüsiert sich über die Bildern der Illustratorin, die "Details zum Staunen und Lachen" in ihre Illustrationen einbaut.
3) Marie Desplechin: "Endlich Hexe!"
Auch dieser Jugendroman hat es der Rezensentin angetan. Sehr knapp, aber offensichtlich begeistert, geht die Rezensentin auf dieses Buch ein, das die Probleme eines pubertierenden Hexenmädchens erzählt. Sie preist Humor und Verständnis der Schilderungen von auch unter Menschen nur allzu bekannten Probleme und lobt die französische Autorin für die Leichtigkeit, mit der sie das "ernstes Thema" behandelt.
4) Martina Dierks: "Hexengewitter"
Noch knapper bespricht Byn dieses Buch, das sich um die Errettung des "Larifarifürsten" aus der Gewalt der "Gewitterhexe" dreht. Sie ist "fasziniert" von der "überschäumenden Fantasie", die die Autorin mit ihrer Geschichte beweist und freut sich über die originellen Einfälle.
5) Walter Moers: "Ensel und Krete"
Hingerissen zeigt sich die Rezensentin in ihren kurzen Bemerkungen zu diesem "modernen Märchen", das ihrer Meinung nach für Kinder wie für Erwachsene geeignet ist. Zwar hält sie es für möglich, dass man dem Autor vorwerfen könne, er versuche, mit diesem Buch nur an den Erfolg seines "Käpt´n Blaubär"- Romans anzuknüpfen, dennoch ist sie von dem hier bewiesenen Witz und Ideenreichtum begeistert.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Sandy Nightingale: "Die Hexe des Jahres"
Die Rezensentin ist begeistert von dem Bilderbuch, dessen Hauptfigur die Hexe Gruselfax ist, die es sich zum Lebensziel gesetzt hat, alles Schöne aus der Welt zu schaffen. Byn preist den "Wortwitz" der britischen Autorin und findet die Figuren "wunderbar schrill". Sie lobt die liebevollen Details und vermutet, dass an diesem Buch nicht nur die Kinder, sondern auch die Vorlesenden ihre Freude haben werden.
2) Ulf Stark/Anna Höglund: "Kleiner Teufel Asmodeus"
Sehr knapp geht die Rezensentin auf dieses Bilderbuch ein, das eine Teufelfamilie mit ihren Problemen schildert. Sie lobt den Witz der "anrührenden" Geschichte und amüsiert sich über die Bildern der Illustratorin, die "Details zum Staunen und Lachen" in ihre Illustrationen einbaut.
3) Marie Desplechin: "Endlich Hexe!"
Auch dieser Jugendroman hat es der Rezensentin angetan. Sehr knapp, aber offensichtlich begeistert, geht die Rezensentin auf dieses Buch ein, das die Probleme eines pubertierenden Hexenmädchens erzählt. Sie preist Humor und Verständnis der Schilderungen von auch unter Menschen nur allzu bekannten Probleme und lobt die französische Autorin für die Leichtigkeit, mit der sie das "ernstes Thema" behandelt.
4) Martina Dierks: "Hexengewitter"
Noch knapper bespricht Byn dieses Buch, das sich um die Errettung des "Larifarifürsten" aus der Gewalt der "Gewitterhexe" dreht. Sie ist "fasziniert" von der "überschäumenden Fantasie", die die Autorin mit ihrer Geschichte beweist und freut sich über die originellen Einfälle.
5) Walter Moers: "Ensel und Krete"
Hingerissen zeigt sich die Rezensentin in ihren kurzen Bemerkungen zu diesem "modernen Märchen", das ihrer Meinung nach für Kinder wie für Erwachsene geeignet ist. Zwar hält sie es für möglich, dass man dem Autor vorwerfen könne, er versuche, mit diesem Buch nur an den Erfolg seines "Käpt´n Blaubär"- Romans anzuknüpfen, dennoch ist sie von dem hier bewiesenen Witz und Ideenreichtum begeistert.
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